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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 187
(PDF, 61 MB)
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sie einst ihre 25 Pflüge mit schönen Rossen bespannt hatten; nunmehr stehen nur
noch deren 5 mit schlechten Stierlein im Zug. Was für diese beiden Orte mit
weniger Feld zutraf, können wir wohl vermehrt für unser Dorf zugrunde legen.
Stellen wir doch mit einiger persönlicher Genugtuung fest, daß dieser treue Helfer
des Bauern von der Frühzeit her nicht einmal von dem Motor ganz verdrängt
werden kann; sie stehen gleich zu gleich, die Rosse neben den Traktoren.

Rapide abgenommen, fast verschwunden sind die Schafe, einst ebenfalls ein
wichtiger Bestandteil in der sich selbst erhaltenden Betriebsweise des Hofes.

Viehseuchen waren nicht selten. 1778/79 verheerten die Lungenfäule und die
Blattern, groß wie ein französischer Thaler und klein wie ein Basler Batzen, viel
Hornvieh. Mit Essig und Pfeffer wehrte man, mit Honig und Holder wollte man
heilen. Statt dem hitzigen Pfeffer sollte man häufig die Zungen des gesunden Viehs
mit Alaun und Salz und nicht mit Ruß säubern, und viel Salz zum Fressen geben.

Heute stehen als Zeichen unserer Zeit neben 81 benützten 14 leere Stallungen
im Dorfe (Konzentration der Betriebe!) trotz der starken Zunahme des Viehbestandes
, wie uns die anliegende Liste zeigt:

Viehbestand:



1855

1873

1880

1913

1930

1938

1955

Pferde

22

28

24

29

50

52

40

Rindvieh

435

514

498

558

524

552

554

darunter Kühe

145













darunter Ochsen

126













Schafe

222

284

218

3





4

Schweine

192

184

218

294

274

253

440

Ziegen

18

2

4

3

8

6

17

Federvieh





1114

2196

2431

2730

2812

Rationalisierung, staatlich geförderte Markt- und Preisregelung für Milch,
Butter und Fleisch haben diese Entwicklung begünstigt.

Die berufliche Struktur des Dorfes

Im Grund und Wesen war Egringen immer ein reines Bauerndorf, bedingt
durch seine Lage und seinen Boden. Seine wirtschaftliche Substanz wurde allezeit
von einem starken Bauerntum getragen, das sich Jahrtausende gesund und lebensfähig
entwickeln konnte. Selbst im Jahre 1769, als sich zuweilen auch unser
Dorf durch eine ständig und steil angewachsene Bevölkerung gewissen wirtschaftlichen
Notständen gegenüber sah, überstand das bäuerliche Element jene
Krise wie auch die späteren. Der Egringer Vogt stellte nämlich damals überlegen
fest, das Dorf bestehe aus „pur Bauern, die sich mit Weinwachs und Feldbau
nähren und trifft man in diesem Ort sehr wenige an, die etwa mit Wein oder
anderem Handel einigen Gewinn ziehen". In Wirklichkeit treffen wir in jenen
Jahrzehnten, wie uns die Liste der vielen Handwerker, neben den rein dörflichen
der Schmiede, Schuster, Schneider und Küfer eine auffallend hohe Zahl Weber.
Es war eben jene Entwicklung so weit gediehen, welche die allgemeine Güterzerstückelung
durch die grenzenlos geübte Realteilung eingeleitet und heraufbeschworen
hat: Für eine verhältnismäßig große Zahl der jungen Bürger reichte
der ererbte Besitz nicht mehr zum Leben und nicht zum Sterben. Mit den
kleinbäuerlichen Betrieben verband sich nun hier wie allerorts in den Landen das
aufstrebende Handwerk. Die auffallende Häufung der Weber ist begründet in der

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