Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 188
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0190
für unser Markgräflerland und für die Zukunft so schicksalhaft gewordene
Werbung des Basler Unternehmertums im Zusammenwirken mit dem Markgrafen
Karl Friedrich und seinem Röttier Landvogt v. Wallbrunn. Schweizer und später
Elsässer Unternehmer kamen als Arbeitgeber auf das Land und begründeten als
Tuch-Verleger, ähnlich dem großen württembergischen Beispiel, die Textilindustrie
unseres Grenzlandes. So überbrückte die Hausweberei die ersten großen
Schwierigkeiten des 18. Jahrhunderts. Edle Tuche, von den Indienne-Druckereien
in Binzen, Lörrach und Schopfheim gefärbt und gemustert, wanderten bis nach
Holland und Rußland, bis Napoleon die Ausfuhr mit der verhängten Kontinentalsperre
drosselte. Im 19. Jahrhundert schwand dann die letzte Hoffnung dieses
Gewerbes mit dem Einzug der Webstühle in die Fabriken. Die Not und Enge der
ärmeren Bevölkerung trieb dann viele zur Auswanderung in die lockende Neue
Welt; die Einwohnerschaft fiel zwischen 1850-1870 um 45 ausgewanderte Bürger.
Der letzte Webstuhl warf in unserem Dorfe noch um die letzte Jahrhundertwende
sein Schifflein.

In der bäuerlichen Heimat, im Dorfe ihrer Väter, lernen nun all die Söhne,
welche das Erbe nicht erwarten, ein Handwerk oder sie arbeiten in der Industrie,
bei der Eisenbahn. Sie bauen ihr Haus am Rand des Dorfes oder suchen sich in der
Nachbarschaft, in Stadt und Land eine neue Heimstatt. Das Dorf wird aller Voraussicht
nach noch lange im Wesen und Sein bäuerlich bleiben.

Wieviel Grund und Boden stand nun einem Bauern zur Verfügung, um sich
und seine Familie recht ernähren und über den Eigenbedarf noch einigen Gewinn
ziehen zu können? Bis zur völligen Auflösung des ursprünglichen Bauerngutes,
der Hube, Hufe, war dessen Besitz so bemessen, daß es den Hof lebensfähig hielt.
Mit seinen zirka 30-40 Ju Acker-, Matt- und Rebland entsprach sein Umfang etwa
unsern heutigen größeren Bauerngütern. Auf Grund der in jener Zeit gezählten
Güter dürfen wir für unser Dorf gegen 30 solcher Bauerngüter mit sichtlichem
Wohlstand erkennen.

Die Realteilung konnte im 16. Jahrhundert keine Maßnahme und Verordnung
der Herrschaft mehr aufhalten; die Grundherren waren nur besorgt um ihre Zinseinkünfte
, ihre Organisation richtete sich einzig und allein aus auf den sicheren
Eingang ihrer jährlichen Gefälle. Matten, Äcker und Reben, einst im tragbaren
Maß und in echter Wirtschaftsgröße für jeden Bauern aufgeteilt, wurden später
unter viele Erben verteilt, so daß jedem am Schluß ein lächerlicher Fetzen zufiel.

Am Ende dieser Güterzerstückelung, im Jahre 1829, nahm z. B. Joh. Jak.
Enderlin die Erbschaft an seinen einzigen Sohn Joh. Jak. im Grundbuch auf:
Behausung, Stall, Trotte, Schopf, Schweineställe, Krautgarten - alles neben Moritz
Walser;

Ackerland: 84 Stücke = 24 Ju 188 Ru (8-9 ha) (zwischen 3 Vtl 67 Ru

-12 Ru)

Bünden: 6 Stücke == 106 Ru

Matten: 25 Stücke = 5 Ju 2 Vtl 59 Ru (zw. 4 Vtl bis 9 Ru)

Davon im Wollbacher Bann 6 Vtl

Gärten: 12 Stücke = 1 Ju 2 Vtl 128 Ru

Reben: 25 Stücke — 1 Ju 163 Ru (zwischen 50 und 8 Ru)

Wald: 12 Stücke = ca. 3 Ju (zwischen 2 Vtl 18 Ru bis 48 Ru)

(7 im Wollbacher, 4 im Egringer, 1 im Kanderner Bann)

Insgesamt: 164 Stücke = 37 Ju 68 Ru (= 12-13 ha)

Im Jahre 1835 lautet die Vermögensübergabe des Witwers Martin Eckenstein:

1. Martin E. selbst: 1 Behausung unten im Dorf; 63 Ru Ga, 16 St A, 4 Ma, 2 St Re

2. Jung Martin E.: 40 St A, 3 Bünden, 11 Ma, 15 St Re

188


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0190