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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 246
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0248
Am 14. 12. 1754 wird der Sohn des Schulmeisters Joh. Jakob Keller seinem
Vater gnädigst adjungiert. Aber schon 2 Jahre später, am 26. 2. 1756, wird Joh.
Jakob Keller alterswegen mit fronfreyheit gnädigst entlassen und sein Sohn Nicolaus
Keller als künftig würdiglicher Schulmeister in Egringen gnädigst ernannt
und bestätigt. Am 19. 5. 1762 wird der Ort Maugenhard, bisher zu Mappach gehörig
, zu Egringen gezogen. Die Sigristengebühren gehen an den Pfarrer und den
Schulmeister zu Egringen über.

Der Unterricht fand in einem Raum des Kellerschen Wohnhauses statt, da die
Gemeinde über kein eigenes Schulhaus verfügte. Dieser Zustand dauerte etwa bis
zum Jahre 1781. Keller, der in Schulden geraten war, trug sich mit dem Gedanken,
das Haus, das bis dahin nur einstöckig war, zu verkaufen. Die Gemeinde war nicht
abgeneigt, dieses Gebäude zu erwerben. Werkmeister (Architekt) Rebstock stellte
einen Berechnungsplan auf, der auch dem damaligen Bauamt vorgelegt wurde.
Keller hatte dieses „Schulhaus" aus Liebe zum Schulwesen und aus Mangel eines
Schulhauses in der Gemeinde an sein wirkliches Wohnhaus selbst angebaut. So
kam es denn dazu, daß am 5. 5. 1781 das Kellersche Haus zu einem Preis von
960 Gulden 48 Kreuzer an der Ganth (Versteigerung) in den Besitz der Gemeinde
Egringen überging. Dazu gehörte die halbe Hofstatt nebst 32% Ruthen Gras-
und Krautgarten.

Zu diesem Schulhaus mußte nun eine Scheuer nebst Stall gebaut werden, was
weitere 600 Gulden erforderte. Deshalb wandte sich die Gemeinde an das Kirchenrats
- und Specialat Rötteln und bat, die Schulhauscollekten der Gemeinde Egringen
zuwenden zu wollen. Nun hatten die Schreiber im letzten Schreiben nichts davon
berichtet, daß zuerst ein 2. Stock auf das erkaufte Haus gesetzt werden müsse.
Ein Riß (Plan) wird vom Specialat verlangt. Aber man ist noch nicht gewillt,
einen Stock aufzusetzen, denn zuerst wolle man das Haus bezahlen. Man hatte sich
entschlossen zu warten, solange der Schulmeister Keller noch amtiere, da er ja
eine Scheuer und damit Raum genug habe, seine Früchte unterzubringen. Ehe
jedoch die Erlaubnis zum Bau des 2. Stockes gegeben wird, muß erst festgestellt
werden, ob mit einer noch dazu zu erbauenden „Gemeindsstuben" im Schulhaus
auch eine Wirtschaftsgerechtigkeit verbunden werden soll. Das ginge aber wegen
des Schulhaltens nicht an. Es sei unschicklich. Die Lösung zieht sich dadurch sehr
in die Länge. Am 11.3. 1782 geben die Vorgesetzten Antwort, daß auch eine
Gemeindestube im 2. Stock eingerichtet werden solle. Zu einer Wirtschaft sei der
Raum zu klein. Den Rest des 2. Stockes könne man dem Schulmeister ruhig
überlassen, denn er habe ihn nötig.

Am 20. 7. 1782 schickt der Landbaumeister Meer wein aus Emmendingen einen
ganz ausführlichen Bericht und macht darin der Gemeinde gute Vorschläge. Er
findet den Rebstockschen Plan nicht ganz genau. Er kam bei einer günstigen Gelegenheit
, während er im Oberland zu tun hatte, selbst nach Egringen. Da der
damalige Vogt Gempp, wie er meinte, in seinem eigentümlichen Hause eine Stube
habe, groß genug, sie als Gemeindestube zu benützen, so mache er der Gemeinde
Egringen den Vorschlag, dem Schulmeister Keller sein ganzes Besitztum abzukaufen
. Dabei wäre schon eine Scheuer, so daß sich ein Scheuernbau erübrigen
würde. Der Gesamtpreis käme nach Schätzung nicht viel höher als 2000 Pfund
= 1500 Gulden. Von der Gemeinde Wirtschaft äußerte er sich dahingehend, daß
eine solche unbedingt nötig sei. Denn er selbst habe diesen Mangel sehr unangenehm
empfunden. Es war für ihn keine Herberge zu finden, und so mußte er
bei sehr übler Witterung den Ort verlassen, um sich anderweitig eine Nachtherberge
zu suchen, da er nur mit dem damaligen Pfarrer Kaufmann bekannt war,
und dieser hatte für ihn auch keinen übrigen Raum.

Am 27. 10. 1782 erscheint der Vogt Gempp bei dem Geheimen Hofrat Jago in
Lörrach und erklärt, daß die Gemeinde gesonnen sei, den 2. Stock zugleich im

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