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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 253
(PDF, 61 MB)
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bachtal nach Feuerbach. Mittlerweile wurde die Unter lehrerstelle wieder errichtet
und mit Unterlehrer E. Emig besetzt. 1926 meldet sich Emig krank und
kommt nicht mehr zurück. Als Hilfslehrer für Emig kommt Eugen Feßler aus
Menningen. Da Emig noch das Einzelzimmer besetzt hat, muß Feßler im Rebstock
untergebracht werden. 1927 wird Emig nach Pforzheim versetzt (in Abwesenheit
), an seiner Stelle bleibt Feßler in Egringen. Nach Abzug von Emig
konnte sich Feßler häuslich im Unterlehrerzimmer einrichten. An den schönen
Sommerabenden erfreute er die ganze Nachbarschaft durch sein Violinspiel (auf
der Fensterbank sitzend). Seine zeichnerischen Fähigkeiten blieben nicht verborgen
, und so kam es, daß er 1929 als Zeichenlehrer nach Freiburg berufen wurde.
Für ihn kam Lehrer Otto Schröter nach hier. Während der Zeit seines Hierseins
studierte er jährlich klassische Theaterstücke ein, die im Rathaussaal zur Aufführung
kamen. Anfang 1934 wurde er als Hauptlehrer nach Öfingen bei Donaueschingen
versetzt.

Das Jahr 1934 war ein sehr ereignisreiches, denn man konnte sagen, daß ein
Lehrer dem andern die Türklinke in die Hand gab. Es waren dies, hier nur
namentlich aufgeführt, die Lehrer Weißert, Iselin, Michel, Beinert und Gräßlin.
An des letzteren Stelle kam im Spätjahr das allen wohlbekannte Frl. Martha Edel-
mayer aus Tüllingen, die von der Schwesternschule des Freiburger Diakonissenhauses
hierher angewiesen wurde. Dadurch hatte sich die Lage wieder stabilisiert.
Ebenfalls eine vorzügliche Musikerin wie auch ein feinfühlender Mensch. Bis 1938
durfte sie an der hiesigen Schule helfen, die Kinder zu brauchbaren Gliedern im
Staate heranzubilden. Wie wohl sie sich in Egringen fühlte, das hat sie 1939 im
ersten Band des „Markgräfler Jahrbuchs" niedergelegt. Es war ihr „Singendes
Dorf". Sie hatte das Blockflötenspiel eingeführt und - wie einst in Hofen - mit
einem Kreis von erwachsenen Mädchen die Lieder der Jugendbewegung gesungen
. Wo sie öffentlich auftraten, da erschienen sie im Schmuck der Markgräfler
Tracht. Aber: Die Liebe ist eine Himmelsmacht - und so verließ sie uns
wieder und verheiratete sich mit dem damals in Efringen wohnhaften Fortbildungsschullehrer
für Knaben Willi Kraft. Ihre neue Heimat wurde Ziegelhausen
bei Heidelberg. Sie hat Egringen nie vergessen.

An ihre Stelle wird dann Frl. Hedwig Nebel aus Kandern berufen (zum
zweitenmal). 1939 brach der unselige Weltkrieg aus und brachte auch für unsere
Schule einschneidende Maßnahmen. Der Schulleiter Erb wurde gleich zu Anfang
eingezogen. Für ihn mußte der damals in Fischingen stationierte elsässische
Lehrer Kircher einspringen. 1940 wurde Erb vorläufig entlassen und nahm den
Dienst wieder auf. Während dieser Zeit mußte auch Fischingen von hier aus mitversehen
werden. Im September 1943 kam erneut eine Einberufung für Erb. Erst
am 30. 6. 1945 kehrte er aus der Gefangenschaft zurück. Während dieser Zeit versah
Frl. Nebel den Dienst, bis dieser ganz eingestellt werden mußte infolge zu
naher Kriegshandlungen. Die Nachkriegszeit war weniger angenehm, da die
Besatzungsmächte (durch Schuloffiziere vertreten) das Wort hatten. Erst am
22. 11. 1945 durfte mit Genehmigung der Franzosen der Schulbetrieb wieder aufgenommen
werden. Es war sehr schwer, nach diesem Chaos wieder Ordnung in
die Schule zu bringen. Zum Leidwesen aller hatten wir im August 1945 noch
französische Einquartierung bekommen. Aber auch das ging vorüber. Und bald
konnte auch Frl. Nebel ihren Dienst wieder aufnehmen. Sie wurde infolge Erreichung
der Altersgrenze an Ostern 1955 pensioniert und lebt seither hier im
Ruhestand. Nun wurde für sie Lehrer Gerdesmeier, von Säckingen kommend,
als Hauptlehrer angewiesen.

Damit schließt die Reihenfolge der Lehrer an der Volksschule in Egringen.

Oskar Erb

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