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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 256
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0258
Von Glaube und Kirche in der Geschichte unseres Dorfes

Aus Anlaß der Visitation 1892 stellte die Kirchenleitung fest, daß die
Pfarrei Egringen um das Jahr 750 von St. Gallen aus gestiftet worden und darum
als eine der ältesten Pfarreien der Landeskirche überhaupt anzusehen sei. „Seitdem
ist in den Verhältnissen und Menschen, in Glauben und Leben gar mancher
Wechsel vorgegangen, viele Stürme sind über eure Landschaft und euren Ort
hingegangen, unter den Bewohnern hat sich wohl kaum eine Erinnerung an die
vergangenen Zeiten fortgepflanzt. Aber der Boden, darauf ihr hauset und arbeitet
, ist geblieben, und der Himmel wölbt sich über euch wie über die Geschlechter
, welche längst dahin sind." Könnten diese Worte nicht heute genauso
geschrieben sein? 1200 Jahre Heimatgeschichte überschauen dürfen - das ist ein
bewegendes Erlebnis. Wie klein wird da das Leben des Einzelnen! Und doch sind
diese 1200 Jahre vor Gott wie der Tag, der gestern vergangen ist! Und daß sie
christliche Jahrhunderte sind, in denen jeder Ortseinwohner das Vorrecht hatte,
Gott zu begegnen, das macht sie besonders köstlich. So feiert denn zusammen
mit dem Dorfe auch seine Pfarrei dankbar bewegt ihr 1200jähriges Bestehen.
Wir können dieses Feiern nicht schöner vornehmen als mit einem Rückblick
auf das 1200jährige Glaubensleben unseres Ortes und seinen Gottesdienst,
auf seinen Sonntag und Werktag und auf die Lebensschicksale seiner Pfarrer, die
in diesen 1200 Jahren das Wort des Lebens an seine Geschlechter weiterzugeben
hatten. Freilich wird dabei vieles unklar bleiben; manches Wichtige werden wir
nicht erschauen können, dagegen wird manches Zweitrangige vor unseren Augen
sich dartun. Ja ganze Geschichtspartien werden dunkel bleiben müssen, weil eben
noch niemandes Auge sie erschaut hat. Für all dies Fehlende mag es einer späteren
Zeit vorbehalten bleiben, Licht dahinter zu bringen. Dies gilt leider auch für die
Geschichte des alten Pfarrhauses, das im Jahre 1932 durch das neue ersetzt wurde.
Und doch ist es dasselbe Dorf wie einst und es ist z. B., als ob in der Opferbereitschaft
, mit der einst jahrhundertelang der „Almosen" die Armen versorgte, und
in dem Gemeinsinn von heute, da seit 1953 alle Familien Jahr für Jahr in Treue
ihr Scherflein zum Kindergartenbau opfern, der Geist der Väter und der Söhne
einander grüßen. So möge sich die Welt der Väter im folgenden den Söhnen
öffnen, damit auch unser heutiges Geschlecht in der Gottesfurcht der Väter sich
immer neu Rechenschaft über seinen Weg geben und auf dem väterlichen Erbe
weiterbauen kann!

I. EGRINGEN UND SEINE KIRCHE

A. Vom Kirchengebäude

Der Anfang unserer Egringer Kirche ist ins Dunkel gehüllt. Zu Beginn der
2. Hälfte des 8. Jahrhunderts begegnen uns zwei alemannische begüterte Freie,
von denen der eine (Cauzpert) seine Besitztümer am Oberrhein in der Gegend der
heutigen Stadt Rheinfelden hatte, der andere aber (Strachfried) seine Liegenschaften
im Rebland in unserer Gegend besaß. Beide verschenkten sie an das
Kloster St. Gallen, wobei jeweils der eine als Zeuge bei der Schenkung des anderen
auftrat. So war Strachfried dabei, als im Jahre 754 Cauzpert seine Güter in
Warmbach, Minsein, Herten usw. dem Kloster vermachte. Und Cauzpert waltete
auch umgekehrt seines Zeugendienstes, als 758 Strachfried dem Kloster alles übertrug
, was er in Egringen, Innighofen und Müllheim besaß. Zwar ist in der Traditionsurkunde
noch von keiner Kirche in Egringen die Rede. Aber als Atta, ein
anderer alemannischer Freier, im Jahre 775 eine ähnliche Schenkung vornahm,
übertrug er seine beiden Höfe „der Kirche des hl. Gallus zu Egringen". Nun

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