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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 257
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0259
hatte das Dorf also seine Kirche! Darüber, ob unsere heutige Kirche auf diese
Urkirche zurückgeht, beziehungsweise wo diese gestanden sein mag, geben uns
die Quellen leider keine Auskunft.

Mehr als ein halbes Jahrtausend geht dann vorüber, bis in der Geschichte
unserer Kirche erneut Erwähnung getan wird: 1392 geht sie wie der Herrenhof
zu Unteregringen mit allen ihren Patronatsrechten durch Verkauf an das Armenspital
in Basel über. Und am 27. 8. 1414 wird sie von Bischof Otto von Konstanz
auf Antrag des Basler Rates und Bürgermeisters dem Spital bestätigt und dem
Spital die Egringer Pfarrei incorporiert, da dieses Mangel leide und die Kranken
nicht mehr genügend ernähren könne. Bürgermeister und Rat in Basel erhielten
jetzt das Präsentationsrecht und präsentierten noch im gleichen Jahre den Priester
Johann Petri auf die Egringer Pfarrei, die sie dann 1439 an Heinrich Fröhlich
übertrugen. Anschließend aber übergaben sie das Präsentationsrecht den Spitalspflegern
, die von nun an für längere Zeit die Egringer Pfarrer ernannten. Bereits
am Ende dieses 15. Jahrhunderts muß zum mindesten der Turm unserer heutigen
Kirche schon vorhanden gewesen sein. Denn der baufreudige damalige Landesherr
, Markgraf Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg, der 1479-1482 die alte
Schopfheimer Kirche aus dem Brandschaden wieder erstehen und erweitern ließ,
hat ihn mit seinem heute noch sichtbaren Wappen versehen. Andererseits scheinen
aber auch die romanischen Verzierungen der Südpforte für das Langhaus der
Kirche bereits ins 13. Jahrhundert zurückzuweisen. Hat hier wohl das große Erdbeben
des Jahres 1356 seine Spuren hinterlassen? Sind doch im Breisgau 38 Burgen
und Kirchen in ihren Mauern geborsten und zerfallen!

Aus dem 15. Jahrhundert stammt denn auch der erste ausführliche Bericht, den
wir von einem Egringer Gottesdienst haben: Die Weihe des Chors und Altars zu
Egringen vom 8. August 1473. Nun ist nicht mehr nur Gallus der Patron unserer
Kirche. Der Altar wird außer dem hl. Gallus auch der hl. Maria und St. Jakobus
geweiht:

„Als man zalt von Christi unseres hern gepurt tusend vierhundert subentzig und dri
jor, uff den nechsten Suntag vor sant laurencien tag, ist der chor und fronaltar der pfarr-
kyrchen zu Egringen durch den wucrdigen herrn herr Niclausen von Gottes und des heiligen
stulsz zu Rom gnade wyhebischofT zu Basel und von sundern erloben und bevehlen des
hochwuerdigen fuersten und herrn herr Herman von Gottes gnaden bischofF zu Constantz
gewyhet worden. Und ist der obgemeldt altar gewyhet in der ere der heiligen und unteil-
berlichen Dryfaltigkeit, der hochgelopten jungfrouwen und maget Marien, sant Jacobs des
mereren und sant Gallen."

Vom ausgehenden 15. Jahrhundert beziehungsweise dem kommenden 16. Jahrhundert
redet auch das Chorgestühl unserer Kirche mit seinen zum Teil noch erhaltenen
symbolhaften Skulpturen, deren spätgotische Herkunft sich nicht verleugnen
läßt. Grundlegende Veränderungen dürften im Chor unserer Kirche
seitdem nicht mehr vorgenommen worden sein. Wenn darum eine Überlieferung
als Baujahr unserer Kirche die Jahreszahl 1587 angibt, so könnte diese höchstens
das Langhaus oder eine Gesamterneuerung unserer Kirche betreffen.

War unsere Kirche als geistliche Mitte des Dorfes auch gleichzeitig sein wertvollstes
Bauwerk, so mußte in der Folgezeit jede Generation ernsthaft bemüht
bleiben, dieses kostbare Bauwerk in würdigem Zustande zu erhalten. Dies war um
so schwieriger, als die Instandhaltung nicht von dem guten Willen der Gemeinde
allein abhing. Die Baupflicht für Chor und Turm lag bis zur Zehntablösung im allgemeinen
in den Händen des Spitals, während der Landesherr das Langhaus zu versorgen
hatte. Meist waren die auswärtigen baupflichtigen Stellen zu jener Zeit bei
der Bereitstellung von Mitteln zu Erhaltung der ihnen anvertrauten Baulichkeiten
recht zögernd. Dies muß in Egringen vor allem von der Baupflicht der Herrschaft
gegolten haben, denn wir beobachten gegen Ende des 18. Jahrhunderts, daß das
Spital in der Erfüllung seiner Baupflicht entgegenkommender war als diese. So

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