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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 258
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0260
blieb unseren Egringern nichts übrig, als immer und immer wieder erneut vorstellig
zu werden und auf die Baumängel der Kirche aufmerksam zu machen. Wie
ernst und notwendig dieses stete neue Ringen um die Instandhaltung unserer
Kirche war, sehen wir vor allem im 18. Jahrhundert. Schon vor ihrem Gesuch an
den Markgrafen vom 12. 7. 1723 hatten Pfarrer und Vorgesetzte den Geistlichen
Verwalter Schabhard in Lörrach gebeten, zur gründlichen Instandsetzung der
Kirche das Nötige zu veranlassen. Die Kirche muß damals ein trauriges Bild
geboten haben: seit 30 Jahren war nichts mehr in ihr gemacht worden, an den
Mannstühlen war vieles völlig unbrauchbar, die Frauenstühle hatten einen neuen
Bretterboden nötig und eine Erweiterung von 14 auf 18 Stühle, 11000 Ziegel
benötigte das Dach der Kirche, durch das der Regen allenthalben durchschlug!
Die Kosten beliefen sich laut Voranschlag auf 54 fl. Aber der Geistliche Verwalter
hatte die Geldknappheit vorgeschützt und erklärt, sich zu Erneuerungen grundsätzlich
nur in solchen Fällen bereitfinden zu können, in denen bei Verzug noch
größere Kosten als die jetzigen zu befürchten seien! Doch kam den Egringern
diesmal das Glück zugute: Sie schuldeten als „vor anderen sehr erarmte und mit
herrschaftlichen Schulden überhäufte Gemeinde" der Herrschaft nicht weniger
als 3181 fl. an Schatzungsausständen. Darüber hinaus hatten sie aber noch einen
alten Schatzungsrest von rd. 382 fl. zu zahlen, der von altem Winterquartiergeld
und anderen Contributionen herrührte. Gegen Erlaß dieses Restes erklärten sie
sich nun der Herrschaft gegenüber bereit, ihre Kirche aus eigenen Mitteln instandzusetzen
. Weil auch der Landvogt dieses Gesuch am 3. 4. 1724 befürwortete, da
auf „diesen alten Posten wenig Hoffnung zu machen sei", dürfen wir annehmen,
daß es in Kürze tatsächlich zur Instandsetzung der Kirche gekommen ist. Aber
damit war der Sorge um die Kirche nur für kurze Zeit Genüge getan. 1746 hören
wir, daß die Gemeinde „wegen stark anwachsender Jugend und folglicher Vermehrung
der Bürgerschaft nicht genugsam Platz" in ihr habe. Unsere Empore
besaß zu jener Zeit an ihrem vorderen Teile einen zweiten Treppenaufgang. Dieser
wurde nun abgebrochen, um Platz für neue Bänke zu gewinnen, auch wurde ein
Teil der „vorderen Emporkirche vorgerückt". An Stelle des bisherigen Aufgangs
erhielt die Kirche sogar noch eine „gebrochene steinerne Stiege" an ihrer Außenseite
, die auf die Empore führte, so daß wir 1754 hören können: „Kirche vor
etlichen Jahren neu repariert, in gutem Zustande". Aber auch jetzt war der Tiefpunkt
im baulichen Zustand der Kirche noch nicht überwunden, und die Arbeiten
waren darum noch nicht abgeschlossen. Es war zu vieles zerfallen, als daß
nach damaligen Verhältnissen alles auf einmal in Ordnung gebracht werden konnte.
1768 hören wir: „Die Fenster nicht mehr zu reparieren, wäre höchst nötig, neue
zu machen"; 1769: „Die eine Seite des Fußbodens sollte, weil so voll Löcher, mit
Dielen belegt werden, und die Kanzel, welche gar zu niedrig und gar zu nah an der
Emporkirche steht, sollte um einige Schuh gerückt und etwas erhöht werden;
1770: „Fenster gemacht, sonst dasselbe. Von Kirchenmauer ein Stück eingefallen
", und 1771: „Fehlt nichts als der Fußboden im Langhaus, welcher ganz
faul und voll Löcher ist". Noch heute können wir an einem der Südfenster die
Instandsetzung der Fenster im Jahre 1769 ablesen.

Nach Beendigung dieser Arbeiten dürfte unsere Kirche für längere Zeit versorgt
gewesen sein. Wenigstens hören wir von der Notwendigkeit größerer Instandsetzungsarbeiten
am Langhaus in den kommenden Jahren nicht mehr viel -
mit Ausnahme der Klagen, die Pfarrer Hitzig im Zusammenhang mit der Orgelfrage
im Blick auf die verwahrloste Kirchendecke anbringen mußte (1819). Doch
trieb die Entwicklung einem zweiten Tiefpunkt im Zustande unserer Kirche entgegen
, der zwar 1851 bereits ins Blickfeld trat, aber umständehalber erst 1870
überwunden wurde. Im Jahre 1851 trat nämlich die Hof-Domänenkammer mit
folgendem Plan zur Vergrößerung unserer Kirche hervor:

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