Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 259
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0261
1. Einbau einer Orgelempore im Chorraum;

2. Wegfall der beiden Seiteneingänge der Kirche und Belegung des freiwerdenden Platzes
mit Kirchenbänken und Verbreiterung des Hauptportals und Mittelganges.

1852 kam als dritter Vorschlag der Plan hinzu, auch auf der Südseite der Kirche
eine Empore einzubauen, die 1-2 Fuß an die Kanzel herangereicht haben würde.
Die Vorschläge wurden in erfreulicher Einmütigkeit von Pfarrer, Kirchen-
gemeinderat, Gemeinderat und Bürgerausschuß abgelehnt. Noch heute müssen
wir ihnen allen für ihre ablehnende Haltung dankbar sein, denn sie bewahrten
unsere Kirche damit vor böser Verschandelung! Bei den Instandsetzungsarbeiten
1852/53 beschränkte man sich dann tatsächlich nur darauf, die notwendigen Ausbesserungen
an Turm, Gestühl, Fenstern, Wandverputz u. a. zu machen, an deren
Abschluß der Visitationsbescheid 1853 dann zunächst einmal zufrieden feststellen
konnte: „Die Kirche ist im Inneren freundlich hergestellt".

Im Jahre 1853 erfahren wir, daß damals auf der südlichen Seite der Kirche das
Terrain des Kirchplatzes etwa 3 Fuß höher als der Boden der Kirche lag, so daß
beständig durch die Umfassungsmauern von außen Feuchtigkeit in die Kirche
eindrang. Seit vielen Jahrhunderten schon hatte dieser Platz ja als Friedhof gedient.
Das Gelände wurde nun abgenommen, wobei die noch vorhandenen Gräber mit
eingeebnet wurden. So erhielt der Kirchplatz seine heutige Form. Gleichzeitig
wurde auch die ganz in Zerfall geratene Einfriedung wieder hergestellt.

Vom eigentlichen Tiefpunkt hören wir aber erst im Jahre 1869. Der Visitationsbericht
Pfarrer Raupps stellte 1869 fest: „Die großherzogl. Bauinspektion hat in
ihrem letzten Bericht die Kirche als , verwahrlost' erklärt und hiermit ganz den
richtigen Ausdruck gewählt. Denn der Holzboden im Schiff ist teilweise zerstört,
der Steinboden der Gänge uneben, die Stühle alt, unpraktisch und unbequem,
die Säulen der Empore ungleich unter sich, Treppen und Empore unschön, die
Kanzel desgleichen, der Altar steif und nieder, der Taufstein zu groß und zu nah
beim Altar, Speicherboden und Decke sind nicht ohne Gefahr, der innere Anstrich
schlecht und verdorben; außen ist ein Verputz notwendig sowie am Turm
ein Sockel und die Ausbesserung der Gurten." Noch im selben Jahre begann dann
eine gründliche Erneuerung unserer Kirche, die ihr wieder ein ihres Zweckes
würdiges Aussehen gab. Leider wurde aber dabei die an der Nordseite des Turmes
stehende Sakristei abgebrochen und durch einen Pfarrstuhl im Chor ersetzt, was
zur Folge hatte, daß ein Teil des alten wertvollen Chorgestühls der Zerstörung
anheimfiel. Man scheute sich, nach der Instandsetzung des Turmes nun auch noch
Mittel für die Sakristei aufzubringen. Wir Heutigen müssen unter der Entfernung
der Sakristei um so mehr leiden, als dadurch unser schöner Chor ein Stück seines
Reizes verloren hat und der Altar auf einen zu engen Platz verwiesen worden ist.
Die Freude über die endlich wiederhergestellte Kirche spiegelt sich wider im
Visitationsbericht 1872, in dem Pfarrer Raupp schreibt: „Der vorherige und
traurige Zustand der Kirche ist von außen und innen einer gründlichen Reparatur
unterzogen worden, wobei das Großherzogliche Domänenärar das Langhaus, der
Baufonds Turm und Chor samt Altar herzustellen hatte. Die Kirche bietet jetzt
einen sehr freundlichen Anblick; im Inneren ist alles sehr schön hergestellt und
namentlich die steifen Kirchenstühle im unteren Raum durch bequeme ersetzt,
auch durch Erweiterung der Fenster mehr Licht geschaffen. Bei dieser Reparatur
wurde mit Genehmigung der Bauinspektion am Langhaus eine Außentreppe zur
Empore, neben dem Turm die Sakristei beseitigt... Die Fenster im Chor sind
mit Stören versehen. Vielleicht folgt später einmal auch noch ein Taufstein". Die
Anbringung des neuen Tauf Steines, der vorübergehend durch ein unbedeutendes
rundes Tischchen ersetzt worden war, erfolgte ca. 1880. Im Jahre 1907 wurde
eine gründliche Erneuerung der Chorfenster vorgenommen. Der Tiefpunkt war
überwunden - möchte er nie wiederkehren!

17*

259


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0261