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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 263
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0265
1798 aufgestellt und seitdem keine Reparatur derselben vorgenommen. Da
dieses aber nunmehr äußerst notwendig ist, auch gerade ein hierzu tauglicher
Mann bei der Hand war, auf gleiche Zeit auch der löbl. Spital Basel den Chor mit
neuen Fenstern versehen und ausweißen, auch eine neue Altarbekleidung hat
fertigen lassen, so wollte man auch die Orgel von einem äußerst unschicklichen
Platze auf eine geeignete Stelle bringen, wobei auf ausdrücklichen Befehl des wohl-
löbl. Pfarramts mehrere Reparaturen vorgenommen wurden, die teils notwendig,
teils zur Verschönerung der Kirche für zweckmäßig erachtet wurden." Der Orgelmacher
Joh. Jak. Hurst läßt uns in einem Gutachten einen Blick in die Notwendigkeit
dieser Reparatur von 1819 tun: Seit 1798 „ist das Pfeif werk nie ausgehoben
und das Werk von Staub und Unrat gereinigt worden, so daß viele Pfeifen nicht
mehr angesprochen haben. Auch machte der Orgelbauer Bernauer den bedeutenden
Fehler aus Leichtsinn, daß kein Windstock aufgeschraubt und befestigt war,
so daß der Wind verbotene Wege gehen und sich verschleichen konnte, wodurch
... das Werk seine gehörige Stärke nicht hatte." Seufzend schrieb Pfarrer Hitzig
über seine Erfahrungen, die er anläßlich dieser Arbeiten an und mit der Orgel
machen mußte: „3 Architekten haben daran gearbeitet, um die Orgel auf den
hellsten Platz zu bringen, haben unnötige Kosten verursacht, einer davon vor
3 Jahren den Stand der Orgel zum Vorwand genommen, weil er die Decke der
Kirche, in der in 100 Jahren nichts gemacht worden, nicht wolle weißein lassen...,
was nun z. T. auf Kosten von Privatpersonen, die auch Sinn haben für so etwas,
geschehen ist, weil Pfarrer der heillosen Schikanen nun einmal müde war" (14. 7.
1819). Im Jahre 1831 hören wir dann erneut von einer notwendig gewordenen Orgelinstandsetzung
, für die Joseph Merklin von Oberhausen 82 fl. bekam. Von da an
schweigen die Akten, bis wir im Jahre 1869 aus der Feder des damaligen Organisten
Schullehrer Jößlin erfahren:: „Unsere Kirchenorgel ist bekanntlich gegenwärtig
in einem schlimmen Zustand". Und der Visitationsbericht von 1869 urteilt: „Das
ganze Werk ist alt, schlecht konstruiert und hat, da einige Register unbrauchbar
sind, nicht die erforderlichen Register". Doch 1872 erfahren wir: „Die Gemeinde
hat an der Orgel eine größere Reparatur ausführen lassen, welche sich bes. auf
Stimmung und Bälge erstreckte. Das Werk kann jetzt notdürftig genügen". Jedoch
die Überprüfung des Werkes im Jahre 1880 mußte erneut feststellen: „Das Werk
ist so gering, daß jede Reparatur hinausgeworfenes Geld wäre. ... Hier sollte,
sobald irgendwie Mittel aufgebracht werden können, eine neue Orgel angeschafft
werden". Seit diesem Jahre wurde alljährlich ein Sonderbetrag in den Voranschlag
des Almosenfonds aufgenommen, der der Orgelfrage zugute kommen sollte. Aber
noch 1887 hören wir im Visit.-Bericht die Klage: „Die Anschaffung einer neuen
Orgel sollte nicht mehr verzögert werden. Die Einsicht ist allgemein. Könnte
dieses auch vom guten Willen der maßgebenden Kreise gesagt werden - die
Gemeinde ist baupflichtig -, so wäre längst eine neue Orgel da. Sie würde nur den
7. Teil des Rathauses kosten, welches die Gemeinde in Schulden stürzte (es kostete
36000.- M.). Vorher gab es keine Umlagen. Diese Zeit scheint vorbei und kirchliche
Zwecke kommen zuletzt an die Reihe". Die alte erste Egringer Orgel hatte
ausgedient. Sie hatte einst viel Freude gebracht. Aber für den Gottesdienst ist nur
das Beste gut genug.

Im Jahre 1890 war sie für den Gottesdienst dann nahezu unbrauchbar geworden
. Gegen 4300.- M baute nun die Orgelbaufirma Walcker, Ludwigsburg, die
jetzige Orgel in unsere Kirche ein, nachdem man sich noch zuvor den Kopf darüber
zerbrochen hatte, ob es schicklich sei, einen außerbadischen Unternehmer
mit dieser Aufgabe zu betreuen. Und lange Zeit erinnerte man sich dann im Ort
noch daran, „wie ein Kaminfegergeselle die Dorf buben, jeder mit einer Pfeife der
alten Orgel versehen, zu einer Musikkapelle zusammenstellte und an ihrer Spitze
den Taktstock schwingend durch die Dorfstraßen zog..." (Haas).

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