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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 267
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0269
einigen Anteil genommen". Ob sie aber dazu autorisiert gewesen seien, darüber
sei der Beweis nicht erbracht. „Indessen, da Euer Hoch- und Wohlgeboren, mehr
aus Rücksicht auf unsere freundschaftlichen Gesinnungen die Hoffnung hegen,
daß wir die mit der Kirchturmreparation anfallenden Kosten über uns nehmen
werden, nun dagegen die Gemeinde Egringen mit ihren zu weit ausgedehnten
Behauptungen, gegen welche wir uns ... feierlich verwahrt haben wollen, laut
dero geneigten Zuschrift bereits zurecht gewiesen haben, so machen wir uns für
diesmalen ein Vergnügen daraus, Euer Hoch- und Wohlgeborner Ansinnen zu
entsprechen und werden die auf fl. 35,36 krz steigende Baurechnung dieses Kirchturms
halb, ohne Folge jedoch für die Zukunft noch irgendeine Verpflichtung ...
über uns zu nehmen, dermalen berichtigen lassen."

Nun konnte der Glockenstuhl eingebaut werden, und es wird nicht lange gedauert
haben, bis die schon lange vor der Kirche wartenden Glocken wieder in den
Kirchturm zurückgebracht werden konnten. Der Streit war zu Ende.

Da die beiden großen Glocken auch nach dem Zweiten Weltkriege nicht mehr
zurückkehrten, hielten Gemeinderat und Kirchengemeinderat am 12. Dezember
1948, dem Jahre der Währungsreform, eine Haussammlung, die das schöne Ergebnis
von 2990.— DM erbrachte. Damit war der Grundstock für die Beschaffung
des heutigen Geläutes gelegt. Da es als Gußstahlgeläute das bisherige Bronzegeläute
an Gewicht und Größe übertraf, mußte der Glockenstuhl wesentlich umgebaut
werden. Am 14. Dezember 1949 wurde dieses unser heutiges Geläute unter
großer Anteilnahme der Bevölkerung am Efringer Bahnhof in festlicher Weise
abgeholt und durchs Dorf geführt, wo am 2. Advent nach Einbau in den Turm
die Glockenweihe gehalten werden konnte. Die neuen Glocken tragen folgende
Bezeichnungen und Inschriften:

1. Christusglocke (f): „Christus ist unser Friede" — Egringen

2. Gedächtnisglocke (as): „Unseren Gefallenen und Toten: Jesus lebt, mit ihm auch ich"

3. Heimatglocke (b): „O Land, Land, Land höre des Herrn Wort!"

Ihre Töne F' as' b' geben das Te-Deum-Motiv wieder.

Möchte Gott es den neuen Glocken schenken, daß sie stets als Friedensglocken
über unserem Dorfe erklingen und echte Boten des Allerhöchsten sein dürfen!

D. Von unserem Friedhofe

Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden unsere Toten auf dem Friedhofe an der
Kirche bestattet. Sie ruhten im Schatten des Gotteshauses, in dem die Botschaft
der Auferstehung erklang und sich die Gemeinde um den sammelte, der gleicherweise
der Herr der Lebendigen wie der Toten ist. Wer am Sonntag in die Kirche
ging, ging an ihren Gräbern vorbei, und wer am Werktag an ihren Gräbern stand,
wurde angesichts der Kirche gemahnt, das Ziel seines eigenen Laufes nicht zu
vergessen. Diese schöne Verbindung, die die Toten und die Lebenden am Sonntag
vereinte, wurde im 19. Jahrhundert aufgegeben. Nun befindet sich unser
Friedhof außerhalb des Dorfes, und die Sprache der Toten hat etwas von ihrer Eindringlichkeit
verloren. Wie ist es zu diesem unserem neuen Friedhofe gekommen?

Im Frühjahre 1800 wurde bei Anlegung eines neuen Grabes auf dem alten
Friedhofe ein zum Teil noch nicht ganz verwester Körper ausgegraben. Auf Anfrage
des Oberamts teilten Pfarrer und Vogt mit, daß die reihenweise Beerdigung
auf dem hiesigen Gottesacker schon seit undenklichen Zeiten hier existiere. Wenn
eine Vergrößerung des Friedhofes notwendig sei, so könne diese nur um 10
bis 12 Gräber geschehen. Auch könne sie nur auf der Seite der Hauptstraße vorgenommen
werden, die dann um ein Beträchtliches schmäler würde. Bei einer Besichtigung
aber stellte man fest, daß der Gottesacker im Grunde eigentlich doch

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