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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 305
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0307
1861 in Heidelberg, der sich um die theologische Wissenschaft große Verdienste
erworben hat und 1867 Mitglied der Generalsynode war. Unser Egringer Pfarrer
aber tat im Schatten all dieses brüderlichen und verwandtschaftlichen Glanzes
seinen Dienst in aller Stille und Bescheidenheit. Zwar freute er sich noch, 1822 anläßlich
der Überbringung seines Sohnes auf das Lyzeum in Karlsruhe dort seinen
Freund Kirchenratsdirektor Winter wieder zu sehen, aber sonst zog es ihn nicht
in die Weite. Er blieb ein biederer Dorfpfarrer und trug in Treue alle Probleme
und Nöte der ihm anvertrauten Gemeinde mit. Freilich waren diese anderer Art
als manche derjenigen seiner hohen Verwandtschaft. Schon in Hauingen hatte er
manche Nüsse zu knacken. Er war nach seinen eigenen Worten dort mit den „Vorgesetzten
und den Reichen in ein gespanntes Verhältnis" gekommen durch
„mancherlei Geschäfte, zu denen ich von Amt und Großherzogl. Kreisdirektorium
aufgefordert worden". Man sah ihn darum dort als die „alleinige Ursache der Einschränkungen
in betreff der übermäßigen Verschwendung und Veruntreuung des
Gemeindevermögens" an (GLA 435/483).

Die Tatsache, daß er in Egringen länger am Werk stand als in all seinen anderen
Gemeinden, kann uns ein Hinweis darauf sein, daß er sich offenbar hier wohl
gefühlt haben mag. Doch hatte er einen Streit auch hier durchzustehen, der weitere
Wellen schlug, als ihm lieb sein konnte. Er lebte ja hier zu der Zeit, in welcher die
bisherigen Zehntverhältnisse einem grundlegenden Wandel unterworfen wurden:
die bisher dem Spital zustehenden Gefälle gingen an die Landesherrschaft über,
und im Jahre 1821 schloß der Spitalsmeier mit dem Spital einen Vertrag, nach dem
er für Überlassung der Liegenschaften des Spitals im Egringer Bann und Etter,
die er bisher schon als Meier genutzt hatte, an das Spital 3000 fl. zu zahlen hatte.
Damit neigte sich der Spitalseinfluß in Egringen dem Ende entgegen, und es erfolgte
Schritt für Schritt die Trennung der seit 1392 währenden Verbindung.
Naturgemäß gehen solche Loslösungen nicht immer ohne Schwierigkeiten vonstatten
. Wir stellen dies auch im Blick auf die Verbindung Egringen - Spital fest. Vor der
Trennung waren noch etliche Reparaturarbeiten an dem sehr instandsetzungsbedürftigen
Pfarrhause vorzunehmen, die noch auf Kosten des Spitals gingen. Der
Spitalspräsident aber verwies die Handwerker zur Begleichung ihrer Rechnungen
an die „diesseitige Herrschaft, welche ihre Gefälle bekommen habe". Und Pfarrer
Hitzig mußte sich der Vorwürfe erwehren, welche das Spital gegen ihn beim
Oberamt kundmachte: „Herr Pfarrer Hitzig hat bei letzter Zehntverleihung zu E.
um die Herstellung seines Backofens angehalten. Sie wurde ihm bewilligt, der
Maurer aber, dem diese Arbeit übertragen wurde, nochmals erinnert, daß ihm
sonst keine als diese bezahlt werden. Dem ungeachtet fertigte Maurer Zibold im
Pfarrhause, was Herr Pfarrer von ihm verlangte, und zum Teil solche Arbeiten, die
sonst von diesseitiger Verwaltung in keinem Pfarrhause gemacht werden, wie das
Weißen der Zimmer und dergleichen. Auch die Reparationen, für welche Glaser
Hermann bezahlt zu werden verlangt, sind ohne vorhergegangene Anfrage gemacht
worden - und zudem sehen wir nicht ein, wie von uns die Herstellung dessen
verlangt werden kann, was durch die Nachlässigkeit anderer verderbt worden ist,
oder was erst dann gemacht worden ist, als die betreffenden Gebäude nicht mehr
in unserem Besitz waren..." (30. November 1821). Entgegen diesen Vorwürfen
stellte Pfarrer Hitzig fest, daß er in Wirklichkeit gar nichts eigenmächtig
vornehmen ließ „als den bei Gelegenheit des neu gemachten Backofens zerstörten
Feuerherd wieder aufrichten und die Küche ausputzen - die Zimmer wurden, was
sonst alle Jahre und von je her ohne Anfrage geschehen ist, nicht geweißelt. Man
wollte dadurch zeigen, wie wenig man von diesem Rechte Gebrauch machen
wolle. Den Backofen..., der % Jahr lang unbrauchbar lag, wodurch dem Pfarrer
bedeutender Schade zuwuchs, schätzte die Feuer-Schau weg, weil der Boden
durchgebrannt war und das Gewölbe gesprungen..." Im übrigen weist Pfarrer

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