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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 309
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0311
sie in Pfarrer Wagner, Bickens ohl, vereinigt und baten darum, ihm die Pfarrei zu
übertragen. Sie hatten nicht schlecht gewählt. Zwar mußte man seine liturgische
Sprechweise gewohnt sein, um sie nicht auffallend zu finden. Denn sie war „so
langsam, einförmig und schulmäßig nach Worten und Silben abteilend, daß man
sich in einen Zuhörerkreis von Taubstummen versetzt glaubt. Dennoch fehlt dem
Vortrag der Charakter des Feierlichen und Würdigen nicht" (Vis. Prot. 1861). Die
Egringer aber hatten sich recht schnell an sie gewöhnt. Im übrigen aber war ihr
neuer Pfarrer „eine achtungsvolle Persönlichkeit, treu und gewissenhaft in seinem
Beruf, und wo es sein mußte, energisch in der Handhabung der Kirchenzucht"
(Vis. Prot. 1855). Noch heute reden seine Kirchenbucheinträge und sonstigen
schriftlichen Hinterlassenschaften eine beredte Sprache von seiner pünktlichen
Amtsführung. „Seiner Richtung nach gehört er der Schule des gemäßigten
Rationalismus an, doch scheint er der positiven Auffassung des Christentums sich
zu nähern und innerlich zu wachsen. Sein Lebenswandel ist tadellos" - so schildert
ihn sein damaliger Dekan auf Grund der Visitation 1855. Stehen wir doch hier
noch mitten in einer von der Aufklärung herkommenden Zeit! Um so dankbarer
dürfen wir dafür sein, daß diesem treuen Pfarrer das ganze Evangelium wieder ins
Blickfeld trat. Im Jahre 1867 wurde er zum Pfarrer in Freistett im Hanauer Land
bestimmt.

17. Adolf Karl Max Friedrich Raupp, 1867-1884

Bisher in Dossenbach, ist er der erste Pfarrer, der in Egringen von den kirchlichen
Organen der Gemeinde selbst gewählt wurde, die damals aus den 4 Kirchenältesten
und den 24 Mitgliedern der Kirchengemeindeversammlung bestand.
Schon 1869 kann bei der Visitation festgestellt werden: „Pfarrer Raupp setzt die
Pflege des religiös-sittlichen Sinnes und Lebens der Gemeinde mit der Sorgfalt,
Gewissenhaftigkeit und Umsicht fort, mit welcher schon sein Vorgänger sie sich
angelegen sein ließ. Er hat sich daher bereits die Zuneigung und das Vertrauen der
Gemeindeglieder erworben. In seinem redlichen Bemühen um das geistige Wohl
der Gemeinde findet er treue Unterstützung von Seiten des gutgesinnten Kirchen-
gemeinderats und des wohlwollenden Bürgermeisters Sieglin." Auch dürfen wir
ihm danken für die gute Vorarbeit, die er zu unserem 1957 erschienenen „Dorfsippenbuch
" geleistet hat, indem er unser Familienbuch zum Teil bis in die beiden
letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts zurück ergänzte. 1884-1909 wirkte er als
Pfarrer in Handschuhsheim bei Heidelberg. Kurz vor seinem Tode am 5. 6. 1916
sandte er allen früheren Gemeinden, in denen er gewirkt hatte, einen Abschiedsgruß
, in dem es u. a. hieß:

Was sonst so fest bestanden
In Licht und Kraft und Sinn
Liegt jetzt in Todesbanden
Und fällt und stürzt dahin!

Wie soll ich mich erretten
Aus dieses Wankens Bann?
Aus diesen schweren Ketten,
Die niemand brechen kann?

Was soll ich tun und denken?
Ich denk nur „Gott" allein,
In Gott sich zu versenken,
Das ist erst wahres Sein!

Sein Sohn Otto Heinrich Raupp, der ehemalige Egringer Pfarrersbub und
spätere Dekan des Kirchenbezirks Emmendingen, dankte dem Egringer Kirchen-
gemeinderat für seine Teilnahme am Heimgang seines Vaters mit folgenden
Worten: „Mir selbst ist nicht mehr in Erinnerung, welche Männer damals
Kirchengemeinderäte waren. Unser Vater hat ihrer aber immer in Liebe gedacht,

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