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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1960-01/0036
Offizieren verwacht, vor der Landvogtei mit 24 Mann von hier und mit
Feldweibel Claus David und Wachtmeister Johann Siegwald verwacht worden.
Auf diesen Bericht sind sie erst mit Freuden allda gewesen und um halb zehn
Uhr in die Stadt gefahren, mit sechs Dragonern von hier bis in die Stadt
begleitet."

Interessanterweise berichtet der Chronist Schultheiß, es habe sich unter den
gefangenen Franzosen auch der Postmeister von St. Menehould befunden, mit
dem er sich selbst unterhalten habe. Es war dies der Postmeister Drouet, der
am 21.Juni 1791 die Flucht Ludwig XVI. aus Frankreich verhindert hatte.
Die für ihn immer bedrohlicheren Ereignisse in Paris hatten den König zu
dem verzweifelten Entschluß gebracht, sich mit seiner Familie der Gefangenschaft
durch den Pöbel durch die Flucht zu entziehen und sich in die benachbarten
österreichischen Niederlande zu begeben. Anfangs schien das Unternehmen
zu gelingen. Die königliche Familie kam abends ungestört in St. Menehould
(unweit Chalons) an. Allein, während man anhielt, um die Pferde zu
wechseln, wurde der König von Drouet, dem Sohne des Postmeisters, erkannt.
Als eifriger Anhänger der Revolution beschloß der junge Mann, die Flucht
des Königs zu verhindern. Er bestieg ein Pferd und eilte auf einem Seitenweg
voran nach Varennes, um den Bürgerrat von der Ankunft des Königs zu unterrichten
. Sogleich wurden die Sturmglocken gezogen, das Volk trat unter die
Waffen und besetzte alle Ausgänge. Als dann die königlichen Wagen ankamen,
wurden diese angehalten und zur Umkehr nach Paris gezwungen. Der König
wurde als Gefangener zurückgebracht, umgeben von Pöbelhaufen und Nationalgarden
. Der Postmeister Drouet aber wurde als Held der Revolution gefeiert;
seine Freilassung ermöglichte jetzt in erster Linie die Auslieferung der einzigen
Überlebenden der königlichen Familie, der Prinzessin Maria Theresia, der
späteren Herzogin von Angouleme.

Als feurige Kugeln über das Weiler Feld hinflogen

Aus der Kriegschronik eines Riehener Weibels

Von Dr. A. Baumhauer

Unsere Dreiländercke hat von jeher in ihrer exponierten Lage unter kriegerischen
Unternehmungen, Truppendurchmärschen und Einquartierungen besonders
zu leiden gehabt. Jahrhundertelang standen sich Frankreich und das
Deutsche Reich am Rheinknie feindselig gegenüber, wodurch natürlich auch
das Gebiet der Eidgenossenschaft, welche im Westfälischen Frieden 1648 dank
der hartnäckigen und geschickten Verhandlungen des Riehener Obervogtes und
Basler Bürgermeisters Johann Rudolf Wettstein ihre staatliche Selbständigkeit
erlangt hatte, manchen Gefahren und Grenzverletzungen ausgesetzt wurde,
wenn keine Basler oder gar eidgenössische Truppen die Grenzwacht hielten.
Besonders die Bauern der Landgemeinden Bettingen und Riehen mußten sich
oft gegen eindringende und plündernde kaiserliche oder schwedische Reiter
wehren, während andererseits immer wieder ganze Scharen von Flüchtlingen
aus der badischen Markgrafschaft ihr Leben und Gut auf Schweizer Boden
retteten. Daß das Grenzdorf Riehen von Fremden überschwemmt wurde, läßt
sich aus den Taufbüchern erkennen. Wenn in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
im Jahr durchschnittlich 45 Kinder aufgezeichnet sind, so weist das

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