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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 9
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0011
Reichs- und Landesgeschichte in ihrer Wirkung auf

Landschaft und Siedlungen

Von Karl Seith

Die Lage im Raum des Landes bedingt für Müllheim ihre Nachbarschaft zu den
Städten Neuenburg, Breisach und Freiburg; aus größerer Entfernung wirkt auch die
Bischofsstadt Basel herein. Aus ihnen drang zu allen Zeiten Gutes und Böses in das
ganze Land auf der rechten Rheinseite ein und verschonte auch nicht die Herrschaft
Badenweiler.

/. Die Kaiser des Sachsenstammes als Nachfolger der Karolinger

Als im Jahre 911 mit dem Tod Ludwigs des Kindes das männliche Geschlecht
der Karolinger von der Regierung des fränkischen Großreiches abtrat, übernahm
nach dem Franken Konrad der Sachsenherzog Heinrich die Einigung
der deutschen Stämme, die in Gefahr waren, selbständigen Zielen nachzujagen. Die
widerspenstigen Alemannen gewann er durch Heranführung eines Heeres, dessen
Waffen aber nicht zuschlugen, da der König durch kluge Verhandlungen den Anschluß
an das Reich erreichte.

Als aber nach Heinrichs Tod die Ungarn abermals in das Land am Oberrhein
einbrachen, Basel zerstörten und bis nach Frankreich vorpreschten, da wird
auch den Einwohnern von Müllheim und der Dörfer ringsum bange geworden sein.
Denn die flinken Reiter fallen in Windeseile ein, nehmen, was ihnen gefällt, lassen
ihre Pferde fressen, was sie auf Flur und Feld und in Scheunen finden, werfen den
Brand über die Häuser und verschwinden, wie sie gekommen sind.

Es war ein schwerer Schlag für König Otto I., den Sohn Heinrichs, als er
zweimal (937 und 953) den Aufständen selbstbewußter Herzöge entgegentreten
mußte. Zweimal war das feste B r e i s a c h , auf einer Rheininsel gelegen, der Sitz
der Empörer. Otto zog heran zur Belagerung. Das Futter für die Pferde und die
Nahrung für die Heeresmacht mußte das nahegelegene Land stellen, vom Tuniberg
bis Schliengen, ebenso den Troß aufnehmen, ohne den kein Heer bestehen kann.
Als der König mit einem Reichsheer den Ungarn entgegentrat und sie 955 in einer
großen Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend schlug, ließen sie von
ihren Zügen in das Reichsgebiet ab. In den Ebenen von Donau und Theiß gingen
sie zur Viehzucht und zum Ackerbau über. Auf dem Schlachtfeld wurde Otto vom
siegreichen Heer zum Kaiser ausgerufen.

Im Randgebiet des Reiches war der König sichernd und festigend tätig. Aber
das Mittel der Gewalt war nicht überall entscheidend - in Italien nicht. Dort war
es die Kultur, der Reichtum der Handelsstädte, denen die Schätze des Orients zur
Verfügung standen. In das reiche Land waren sowohl die Könige von Burgund als
auch die Herzöge von Bayern erobernd gestoßen. Die Straßen links und rechts des
Rheins lagen im Bereich des elsässischen Grafen Guntram, der über Reichsgut
verfügte, das er dem König nicht zurückgeben wollte. Er wurde 952 wegen
Hochverrats abgesetzt und sein Besitz beschlagnahmt.

952 kam Otto ins burgundische Italien, 962 auf den Hilferuf des Papstes nach
Rom, wo er seine Oberhoheit auf das kirchliche Gebiet ausdehnte. So entstand das
„Heilige Römische Reich Deutscher Nation". Er richtete auch
im Osten kirchliche Zentren ein; es entstanden das Erzbistum Magdeburg
und das Bistum Prag. Von Magdeburg aus strahlte nicht nur die kirchliche Mis-

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