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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 10
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0012
sion, sondern auch die deutsche Kultur. Was die Bistümer bis weit in den Osten
hinein aufrichteten, das hatte in Magdeburg seinen Rückhalt und wurde von hier
aus geleitet. Hier fand Otto der Große, als er 973 starb, seine Ruhestätte - der einzige
Kaiser, der im Osten begraben ist.

In das Elsaß führte sein Weg, um über den Paß des St. Bernhard nach Italien
zu gelangen; über Zürich und Chur zieht er ebenfalls in den Süden und benützt die
Bündner Pässe. Erstein, Selz und Colmar im Elsaß sind otto-
riische Orte; in Erstein baut er eine Königspfalz, in Selz wurde von seiner
Witwe Adelheid ein Kloster gegründet. Das älteste Kloster im Breisgau, S t. T r u d-
pert im Münstertal, wurde vom Elsaß aus angelegt zu Anfang des
7. Jahrhunderts. Im 10. Jahrhundert brannte es ab, vermutlich durch einen ungarischen
Einfall.

Die Herrlichkeit des Reiches, die so herzerhebend sich den Alemannen auf beiden
Gestaden des Rheines zeigte, das stattliche fürstliche Gefolge und die Scharen der
Ritter und ihrer Knappen, die den König und Kaiser begleiteten, hatten sicherlich
die Bewohner der Ortschaften angelockt, um das mächtige Aufgebot staunend zu
erleben. Über die Fähre von Neuenburg werden auch die Breisgauer ihren Weg zur
kaiserlichen Heerstraße genommen haben, um daheim wieder erzählen zu können,
was sie gesehen und gehört hatten. Die Schlagader des Reiches verläuft über das
Oberrheinland, und das Elsaß kann in dieser Zeit als „Reichsland" bezeichnet
werden.

Auch der Enkel des ersten Sachsenkaisers, Otto III., erscheint den Müllhei-
mern; am 11. November 994 weilt er auf der Burg zu Bade
n w e i 1 e r , nachdem er ein Jahr vorher dem neugegründeten Kloster S t. C y -
riak in Sulzburg zu andern auch Güter aus der Umgebung geschenkt hatte.
Aber nach seinem frühen Tod erhob sich abermals um Breisach ein hartes Kriegsgetöse
, und die Bewohner der Herrschaft Badenweiler bekamen sehr die Nöte und
die Bedrückung zu spüren. Für den neuen König Heinrich II. verteidigen
der Bischof von Basel im Verein mit Bischof Werner I. von Straßburg die Feste im
Rhein gegen den Herzog von Schwaben, der Anspruch auf die Nachfolge Ottos
erhoben hatte und in den Aufstand getreten war.

//. Die Zeit der fränkischen Salier

„Die Zeit der Salier und Stauf er vom 11. bis zum 13. Jahrhundert war für das
Elsaß die glänzendste Zeit seiner Geschichte."1 Mit Konrad II. treten die Salier als
Kaiser in Erscheinung, hochgewachsene Gestalten, die den größten Dom Deutschlands
, das Münster zu Speyer erbaut und seine Gruft sich zur Ruhestätte im Tod
erwählt hatten. Konrad war ein tatkräftiger Herrscher, gerecht und streng gegen
Widersacher der kaiserlichen Politik. Dagegen hatten sich seiner Huld die kleinen
Grafen und Herren zu erfreuen, denen er die Erblichkeit ihrer Lehen zusprach.
Gleicherweise schützte er auch die Städte und förderte ihre Entwicklung.

Unter seinem Sohn Heinrich III. erlebte die kaiserliche Macht eine kraftvolle
Ausdehnung nach Osten, nach Böhmen, Mähren und Ungarn. Unter seiner Regierung
verstärkte sich die Macht des Papsttums; denn Leo IX. aus dem Egisheimer
Grafenhaus, bei seiner mehrfachen Anwesenheit im heimischen Elsaß vom Volk
umjubelt, erhob die Forderung der Ehelosigkeit der Priester und die der Befreiung
von der Mitwirkung des Kaisers bei der Einsetzung der Bischöfe und der Besetzung
des Heiligen Stuhles. Unter dem Einfluß seiner zweiten Gemahlin, Agnes von Poi-

l) H. Büttner, Geschichte des Elsaß. I. Von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III.

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