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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 13
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St. Galler Besitz, wie auch die Einsiedler Grundherrschaft. Die ebenfalls zum Breisgau
drängenden Grafen von Hohenberg, die von St. Märgen her in das
Zartener Tal herabstießen und dort die Burg Wiesneck erbauten, wurden
durch die Zähringer zurückgestoßen. Die Burg wurde zerstört.

Trotzdem vernachlässigte Berthold II. die alte Straßenverbindung von Villingen
durch das Kinzigtal zur Ortenau nicht. Dort legte der Zähringer im Jahre 1101 die
Stadt Offenburg planvoll an als Stützpunkt gegen einen Angriff des Straßburger
Bischofs Otto, der ein treuer Anhänger des Kaisers war. Das Straßen- und
durch Stützpunkte gesicherte Dreieck Villingen - Offenburg - Freiburg
erhielt eine große strategische Bedeutung.

Unter den beiden Söhnen Bertholds IL, der im Jahre 1111 verschied, nachdem
sein Bruder Bischof Gebhard bereits 1110 gestorben war, ragte der jüngere Kon-
r a d über den älteren Berthold III. hervor. Dieser geriet in jungen Jahren in einer
Schlacht bei Molsheim im Elsaß in Gefangenschaft und wurde getötet (1122). Konrad
stieß nun stark in den Schwarzwald vor; er vermochte den Bischof von Basel
zurückzudrängen und gewann die Vogtei über das aufstrebende St. Blasien, das als
„Albzelle" ursprünglich eine Einsiedelei war. Die Abtei hatte durch Schenkungen
etlicher Rittergeschlechter des oberen Wiesen- und Kandertales großen Besitz im
südwestlichen Schwarzwald und im Rebland erhalten, so daß die wichtigsten Teile
dieses Gebiets unter starken zähringischen Einfluß gerieten. „Es ist sicherlich kein
reiner Zufall, daß 1122 auch die Burg zu Badenweiler zum ersten
Male erwähnt wird und daß ein danach benanntes Ministerialengeschlecht 1130
auftaucht" (H. Büttner). Die bisher beherrschende Stellung der Basler Bischöfe im
südlichen Breisgau wurde bis zum Schliengener Berg und dem röttelischen Grenzriegel
zurückgeworfen. Doch errichtete der Basler Bischof um 1140 in Breisach eine
planmäßig angelegte Siedelung auf dem Münsterberg über dem Rhein, um seine
alte Stellung im Breisgau zu schirmen.3

Konrad konnte infolge Verwandschaft mit dem Grafenhause von Burgund seinen
Machtbereich stark erweitern. Er wurde von Kaiser Lothar von Supplinburg
1127 mit dem Rektorat über Burgund betraut, das aus dem nordjurassischen
und dem westjurassischen Teil bestand. Feindlich trat ihm bei Peterlingen
(Payerne) der Graf von Savoyen entgegen, dem er aber eine schwere Niederlage
bereitete. - Am Kampf des Kaisers, den dieser mit Hilfe des Sachsenherzogs Heinrich
des Stolzen gegen die staufischen Brüder, von denen Konrad als Gegenkönig
aufgestellt worden war, nahm der Zähringer Konrad nicht teil.

1135 wurden die beiden staufischen Brüder begnadigt, da diese die kaiserliche
Macht Lothars anerkannten. Lothar hatte im Osten das Ansehen des Reichs gefestigt
und Pommern und Polen zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit veranlaßt. In
Unteritalien war er den Ausbreitungsbestrebungen der Normannen unter König
Roger erfolgreich entgegengetreten und hatte Apulien erreicht. Schließlich kam auch
hier durch kluge Mäßigung ein Ausgleich zustande.

Während seiner Regierung war Bernhard von Clairvaux durch die
deutschen Lande gezogen; von Frankfurt über Basel nach Konstanz und Zürich
reisend, kam er am 5. Dezember 1146 an Müllheim vorüber. Wie überall
, so eilten auch die Einwohner von Müllheim in großer Zahl herbei, um mit dem
Rufe: „Christ uns genade!" den gefeierten Prediger zu begrüßen, und vielleicht sind
auch Müllheimer unter den Kranken gewesen, die er durch Wundertaten heilte.4
In dieser Zeit entstanden auch die Orden der Cisterzienser und der Prämonstraten-

3) H. Büttner in Z. Schauinsland. Freiburg 1958. Wolfgang Stülpnagel in Z. Schauinsland.
1959.

4) A. J. Sievert, Geschichte der Stadt Müllheim. 1886. S. 35.

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