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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 16
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0018
Polen wurde in rascher Heerfahrt zu vorübergehender Unterwerfung gezwungen
, Pommern ans Reich gebracht, Schlesien hatte deutschfreundliche Fürsten. Längs
der ganzen Ostfront strömte deutsches Bauernvolk über die Elbe und kolonisierte
das versumpfte und sandige Land. Der Ostsee entlang fuhren die deutschen Kaufleute
, gründeten Städte und legten Stapelplätze für ihre Waren an. Im Mittelländischen
Meer aber fuhren die Schiffe der italienischen Städte und kehrten mit den
Schätzen des Orients zurück. In Venedig entstand das Lager der deutschen Kaufleute
, der „fondaco dei Tedesci", mit Herberge und Stallungen, von wo die eingehandelten
Waren auf Lastwagen geladen und zu den Messen der deutschen Städte
gefahren wurden. München, Augsburg, Nürnberg, Leipzig, Lübeck, dann die rheinischen
Städte nach Öffnung des St. Gotthardpasses (1214) mit Basel, Straßburg,
Mainz und Köln, das damals die größte deutsche Stadt war, wurden reiche Plätze
mit erfahrenen und kunstsinnigen Kaufherren. In dieser Zeit kam der Wechsel
als Zahlungsmittel auf.

Einen treuen Mitarbeiter gewann Friedrich in dem Herrscher Böhmens, der mit
der Königskrone beschenkt wurde. Auch von Ungarn kam kriegerische Beihilfe.
Vom Kern seiner Hausgüter reichte die Kette seiner königlichen Besitzungen über
Nürnberg bis E g e r , wo er eine Pfalz errichtete. Vom Elsaß aus, wo er über die
Städte von Thann bis Hagenau gebot und Burgen errichtete, gewann er die Grafschaft
Hochburgund durch die Heirat mit der Erbtochter Beatrix, die die Stammmutter
der späteren Staufer wurde. Hier drängte er den Herzog Berthold IV. aus
dem nordjurassischen Raum ab und gewinnt dadurch eine große Anzahl Vasallen
seiner Gemahlin. Im Reich brachte er das Kö nigsgericht wieder zu Ansehen,
erließ ein allgemeines Landfriedensgesetz und hob ungerechtfertigte
Zölle auf der Mainschiffahrt auf. Die Verbindung der Krone mit der hohen Geistlichkeit
stärkte er und richtete sie wieder auf, wie sie Otto der Große gelegt hatte.
Er betrachtete die Bischöfe als Reichsbeamte, und diese fühlten ihre Stellung
gestärkt gegenüber den absolutistischen Bestrebungen des Heiligen Stuhles. In seinem
Kanzler Reinald von Dassel besaß Friedrich einen hervorragenden
Diplomaten, einen sprachgewandten Unterhändler, einen umsichtigen Organisator
der bedeutenden Verwaltungsaufgaben — so steht er da als „eine der glänzendsten
Erscheinungen der gesamten deutschen Geschichte".7

Nach der Zurückweisung päpstlicher Ansprüche hatte der Kaiser in der Lombardei
die ehemaligen Rechte des Königs wieder herzustellen, die sich die Städte in den
Zeiten der letzten Kaiser angemaßt hatten. Hier begann Friedrich die monarchische
Staatsgewalt durch Bruch mit dem Lehenswesen aufzurichten, dort die unter staatlosen
Zuständen zu kraftvoller Selbsthilfe groß gewordenen Bürgerschaften der
Städte auf das rechtmäßige Maß zurückzudrängen. Mailand war das starke
Bollwerk ihrer Bestrebungen. Ihr Widerstand wurde gebrochen auf Grund der von
den Juristen der Universität Bologna anerkannten Rechte des Kaisers. Der Papst
Alexander III. belegte ihn mit dem Bann (1160). Kaiserliche Beamte walteten in
den italienischen Städten. Auf einem fünften Romzuge sah sich Friedrich einer starken
Ubermacht des Fußvolks der von neuem aufgestandenen oberitalienischen
Städte gegenüber. Sein Heer war infolge der Weigerung Heinrichs des Löwen zum
Zuzug nicht stark genug. So erlitt er im Gefecht bei Legnano schwere Verluste
. Doch kam 1177 in Venedig der Ausgleich mit dem Papsttum zustande, aber
es mutet seltsam an, daß Alexander nur mit Hilfe kaiserlicher Truppen nach Rom
zurückgeführt werden konnte.

Im Reich war Heinrich der Löwe ohne Rücksicht auf Friedrich mit
unumschränkter Gewalt gegen die kleinen Herren vorgegangen. Kaiserlichen Ladun-

7) Karl Hampe, Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer. 1912. S. 109 ff.

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