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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 17
(PDF, 52 MB)
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gen leistete er nicht Folge. Wegen Mißachtung und fortgesetzter Gewalttaten gegen
die Fürsten wurde er 1180 seiner Lehen verlustig erklärt. Seine Reichslehen wurden
aufgeteilt, Sachsen zerschlagen, aus Bayern wurde die Steiermark ausgeschieden und
mit dem bayerischen Herzogtum der treue Helfer Otto von Wittelsbach
belehnt. Seit dem September 1180 sind die Wittelsbacher Herzöge von Bayern.
Heinrich selbst verfiel der Reichsacht und der Verbannung. Aber
im Nordosten fehlte jetzt ein starker Herrscherwille zum Schaden des Reiches.

Mit Frankreich war seit 1173 zwischen Capetingern und Staufern eine
Verbindung zustande gekommen, die tief in das folgende Jahrhundert aufrecht erhalten
blieb. Das kam auf dem glänzenden Reichstag zu Mainz am
Pfingstfest 1184 zum Ausdruck, als hier auch französische Minnesänger, die
Troubadoure, auftraten. Mehrere Zehntausende von Gästen wurden beherbergt,
verköstigt und in Ordnung gehalten, die beiden Söhne zu Rittern geschlagen, eine
furchtgebietende Heerschau der deutschen Ritterschaft aufgeboten. Nicht lange nach
diesem Nationalfest begannen Walter von der Vogelweide und Wolfram von
Eschenbach zu singen und zu sagen wie vor ihnen schon Heinrich von Veldeke. Das
Nibelungenlied entstand und von Frankreich her strömten neue Mären
herein.

1183 wurde mit den lombardischen Städten der endgültige
Friede zu Konstanz geschlossen. Ein Mindestmaß von Hoheitsrechten blieb
gewahrt, und die Finanzquelle der Städte war ergiebig. Stärker noch wirkte die
Verbindung mit dem Normannenreich auf Sizilien. 1184 verlobte sich die 30jährige
Tante des Königs, Konstanze, mit dem 19jährigen Thronerben Heinrich. Zwei Jahre
später fand die Vermählung in den Mauern Mailands statt, zugleich die Krönung
Heinrichs zum König von Italien. So war die Südflanke des Reiches gesichert, und
dem immer noch unsicheren Papsttum seine bisherige Stütze genommen.

Als er 1188 zum Kreuzzug aufbrach, der durch Verträge mit den Fürsten der
Durchzugsländer trefflich vorbereitet war, wo schon seit 1143 aus dem deutschen
Mutterland, aus Flandern, Brabant und heute luxemburgischem Gebiet bäuerliches
Volk, von den ungarischen Königen gerufen, die Karpathenpässe gegen balkanische
Stämme zu sichern, aufgebrochen war und auf dem zugesagten „Königsboden" sich
Dörfer und Städte nach deutschem Muster gebaut hatte und nach deutschem Recht
und heimischen Bräuchen lebte, da wird der kaiserliche Zug sicherlich mit Staunen
und Freuden begrüßt worden sein. Bei Ikonium in Kleinasien schlug Barbarossa das
Heer des Sultans, nahm die Stadt und zwang ihn zum Frieden. Schon waren die
letzten Gebirge nahezu überschritten, da traf das Heer der härteste Schlag, als der alte
Kaiser bei einem Bade in den Fluten des Seleph ertrank (10. Juni 1190). Der umsichtige
Schwabenherzog führte das Heer weiter, starb aber bald auch dahin. Neben
den frischen Aufgeboten der Engländer und Franzosen, die nun zur See eintrafen,
gerieten die Deutschen in den Hintergrund. Gewonnen wurde nur ein schmaler
Küstenstreifen, aber die Befreiung des Heiligen Grabes wurde nicht erreicht. Trotzdem
blieb das Ansehen des Reiches unerschüttert, und die Erinnerung an den kaiserlichen
Helden verband sich im Munde des Volkes in der Sage nach seiner Rückkehr,
um die Einigkeit des Reiches wieder aufzurichten und mitten im deutschen Land,
im Berg Kyffhäuser, schlafend zu ruhen.

Unter seinem Sohn Heinrich VI. erreichte die kaiserliche Macht ihre größte Ausdehnung
. Allen Gegnern gewachsen, England in Lehensabhängigkeit gezwungen,
Cypern und Armenien ins Lehensverhältnis aufgenommen, aus Nordafrika Tributzahlungen
aus dem Erbe der sizilianischen Könige erlangt, starb er, der soeben ein
Kreuzzugsheer auf Schiffen zum Heiligen Land aufgeboten hatte, erst 32jährig,
im Herbst 1197 und wurde im Dom von Palermo begraben. Seinen Bruder

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