Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 18
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0020
Philipp hatte er noch mit der byzantinischen Prinzessin Irene vermählt. Sein einziger
Sohn, den ihm Konstanze geboren hatte, Friedrich IL, war von den
Reichsfürsten zum römischen König gewählt worden. Sein Plan, die Erblichkeit der
Krone in einem deutsch-römisch-sizilianischen Reiche durchzusetzen, war am Widerstand
der Reichsfürsten gescheitert. „Sein früher, unerwarteter Tod war die furchtbarste
Katastrophe der mittelalterlichen Geschichte Deutschlands."

In die Zeit des Kaisers Rotbart fällt die Regierungszeit Herzog Bertholds IV.
In schweren Kämpfen und in der Sperre der Veroneser Klause stand er an seines
Kaisers Seite als tapferer Kämpfer und entschlossener Helfer. Seine Schwester K 1 e -
m e n t i a hatte eine zweite Ehe mit einem savoyischen Großen geschlossen. Er starb
im Jahre 1186. Er ist der Gründer der Stadt Frei bürg im Uchtland, die
auf der Höhe einer Schlinge der Saane erbaut wurde, wie später sein Sohn die Stadt
Bern anlegte auf Grund des Freiburger Stadtrechts.8

Die Stauf er hatten ihre Politik, eine Verbindung zwischen ihrem östlichen Besitz
und dem westlichen im Elsaß herzustellen, durch Ausnützung geeigneter Gelegenheiten
verfolgt. So erwarb Kaiser Heinrich vom Bischof von Basel als Lehen die
Hälfte des Münsterberges von Breisach und den Eckartsberg. Dort
wurden sogleich starke Befestigungen angelegt, um den Rheinübergang und die
Brücke zu beherrschen. Badenweiler blieb im Besitz der Staufer
- beides Mittelpunkte im Breisgau. Von hier aus ins Elsaß überzugreifen, wurde
von Berthold IV. hintertrieben. Auf zähringischem Grund und Boden erbaute er die
Stadt Neuenburg (um 1177) und brachte damit die Rheinfähre in seinen
Besitz.

Wie die Staufer ihre Hauspolitik von Osten nach Westen richteten, so strebten
die Zähringer in ihrer Politik von Norden nach Süden. Daß hierdurch Zwistigkeiten
eintreten mußten, liegt auf der Hand, um so mehr, wenn willensstarke Kräfte auf
beiden Seiten am "Werke waren. B e r t h o 1 d V. ist der letzte Zähringer Herzog.
Er hatte zweimal in Burgund Aufstände zu unterdrücken, einmal eine Empörung
der Welschen, die er bei Päterlingen schlug, dann eine solche im Berner Oberland,
wobei er bis Grindelwald vordrang. Das Wallis stand auch gegen ihn
auf. In Burgdorf bewohnte er seine Burg; die Stadt Bern gründete er auf
der Höhe der Aareschlinge und gab ihr den Namen in Erinnerung an den sagenumwobenen
Recken der gotischen Zeit, Dietrich von Bern (Verona), der auch in
Raben Hof hielt (Ravenna), wo heute noch sein Grabmal steht. Berthold hielt sich
meist in Burgund oder im Breisgau auf, wo er auf seinem Schloß Sänger und Poeten
gerne hörte, wo er auch heiter residierte. Von der großen Politik hielt er sich nach
Möglichkeit fern. Die angebotene Königskrone lehnte er ab. Er hielt aber treu zu
Herzog Philipp von Schwaben, dem Sohn Barbarossas, bis dieser 1208
von einem Wittelsbacher ermordet wurde. Dem Weifen Otto, der dann zum
König gewählt wurde, versagte er sich ebenfalls. Als dieser mit einem Heerhaufen
sich nach Breisach legte, seine Knechte aber sich Gewalttätigkeiten gegen Brei-
sacher Frauen und Töchter zuschulden kommen ließen, standen die Bürger auf und
erschlugen die Übeltäter; der König, der fröhlich beim Mahl auf dem Schloß saß,
konnte mit knapper Not durch eine Hinterpforte und den Steilhang hinab sich auf
eine Burg des Üsenbergers retten. Dann zog er nach Norden ab, da der Sohn Friedrich
des Kaisers Heinrich VI. ins Land der Stauf er gekommen war. Ihm öffnete
Konstanz die Tore. Der weifische Kaiser, der bei Überlingen stand, sah hier seine
Sache verloren. Bald erreichte Friedrich die Burg zu Hagenau, die Kaiserpfalz,
die sich die Stauf er erbaut hatten. Eine andere stand an der Lauter; es ist Burg und
Stadt Kaiserslautern.

8) Ed. Heyck, Geschichte der Herzöge von Zähringen. 1891. S. 331 ff.

18


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0020