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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 20
(PDF, 52 MB)
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Aufstand anzettelte, wurde er gefangen und beschloß sein Leben 1242 in italienischem
Kerker.

Bei Kämpfen mit dem Papst und seinen Anhängern fiel in tapferem Kampf sein
Sohn Manfred; den aufständischen Bolognesen fiel der dem Vater ähnlichste
Sohn E n z i o in die Hände, die ihn in anständiger Gefangenschaft fest hielten; er
erlebte den Untergang des staufischen Geschlechts, da er 1272 starb. Der Günstling
des Papstes, der Franzose Karl von Anjou, fiel nach dem Tode
Friedrichs (1250), dessen Leiche im Dom zu Palermo beigesetzt wurde, in Apulien
ein. König Konrad, der jüngste Kaisersohn (f 1254), der das Erbe des Vaters angetreten
hatte, konnte mit Mühe das Reich erhalten. Sein 17jähriger Sohn, Konradin
, wurde beim Versuch, das sizilische Reich zurückzugewinnen, 1268 als Gefangener
in Neapel enthauptet. Im Kastell del Uovo daselbst beschlossen die letzten
Kinder des kaiserlichen Hauses ihr Leben in Ketten und Kerkern, ohne je das Licht
der Sonne zu erblicken.9

Ein neues Kapitel der deutschen Geschichte hat begonnen
. Die Kaisermacht tritt zurück; das Reichsgut ist ausgegeben. Jetzt treten
die Landesfürsten auf und bilden mit ihren Beamten ihr Territorium. Der
Staat der Zähringer bricht im Jahre 1218 auseinander. Die Erben sind die Grafen
von Urach und südlich des Rheins die Grafen von Kyburg. Zum ersten Mal tritt hier
inmitten eines alten Staates der Rhein als Grenze auf. 1268 sterben auch die Hohenstaufen
aus. Da keine überhöhte Gewalt mehr vorhanden ist, beginnt ein wüstes
Fehdewesen; Raubritter treten auf, die neidisch sind auf den Reichtum der
Kaufleute in den Städten. Sie überfallen die Fahrzeuge auf den Straßen, sie sperren
den Rhein, halten die Schiffe an und erpressen schweres Lösegeld. Da haben sich
bereits die Städte ermannt und bildeten Städtebünde wie den großen Rheinischen
Städtebund des Jahres 1254. Er verpflichtete die Mitglieder zu gegenseitiger
Hilfe. Er reichte vom Norden bis nach Zürich. Auch in Schwaben bildete sich ein
Städtebund. Ihr geschworener Feind war das Landesfürstentum. Es wollte die Städte
unter seine Botmäßigkeit bringen und ihre Steuerkraft ausnützen. Die einsichtigen
kleinen Herren auf den Burgen begannen, ihre Horste aufzugeben und begaben
sich als Bürger in die mit Gräben und Mauern umgebenen Gemeinwesen. Als Schultheißen
, Bürgermeister und als Ratsherren kamen sie dort zu Amt und Würden. In
Müllheims Nähe bot Neuenburg ein deutliches Beispiel. Den Herren von Neuenfels
war sie ein willkommenes Ziel und winkte mit hohen Würden. Andere Glieder
traten in die Dienste der Burgherren von Badenweiler.

V. Ein Graf aus dem Alemannenland wird Kaiser

Rudolf von Habsburg, ein fähiger Kriegsmann, ein tüchtiger Verwalter und
sparsamer Haushalter, hatte seinen Besitz an der Aare und hauptsächlich im Sundgau
, wo sich in Ottmarsheim Kloster und Kirche erhoben. Diese Kirche hat ihr Vorbild
in der San Vitale in Ravenna in Italien und in der Pfalzkapelle Karls des Großen
in Aachen. Sie ist ein Achteck, die halbkugelförmige Kuppel ruht auf mächtigen
Säulen und durch ihre Reihe schlingt sich die Empore. Als Äbtissinnen treten die
Töchter aller ritterlichen Geschlechter auf beiden Seiten der Rheinebene auf.10

Während Rudolf im Jahre 1273 vor Basel liegt, um die Stadt zu belagern,
erreicht ihn die Kunde von seiner Wahl zum Kaiser. Er ruft aus: „Friede, Friede!"

9) Karl Hampe, Geschichte Konradins von Hohenstaufen. Leipzig 1942. S. 23 ff.
- Deutsche Kaisergeschichte im Zeitalter der Salier und Stauf er. 1912. S. 278 ff.

10) Jakob Burckhardt, Die Kirche von Ottmarsheim. Straßburg 1941, Basel 1844.

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