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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 21
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0023
Als die Wachen auf Mauern und Türmen der Stadt den jauchzenden Ruf der
Kriegsknechte vernahmen, öffneten sie die Tore, strömten aus den Häusern und
empfingen mit dankbaren und hoffenden Herzen den neuen König. Er griff sogleich
mit rücksichtsloser Gewalt in den Wirrwarr und das Raubwesen ein. Er knüpfte die
Missetäter an den Bäumen der freien Landstraßen auf und zeigte so den Räubern,
was ihrer harrte.

Die folgenschwerste Entscheidung war die Niederwerfung des Böhmenkönigs
Ottokar, der in der Niederlage den Tod fand. Er war ein Freund der deutschen
Bauern, rief sie in sein Land, damit sie es auf die Höhe brächten. Er war ein Fürst
von hohen Gaben und griff aus bis an die Ostsee, wo die Stadt Königsberg mit
seinem Namen verbunden ist. Rudolf zog sein Land an sich. Durch den ganzen
Breisgau ging die Kunde der Ereignisse von Basel.

Unter den Habsburgern geschieht der Ausbau ihrer Hausmacht im
Osten. Dort stehen ihnen keine Herzöge oder Grafen entgegen, und so gelingt
ihnen die Bildung eines geschlossenen Staates.

Ihrem Bestreben, die Verbindung ihres oberrheinischen Stammlandes mit dem
neuen Machtmittelpunkt herzustellen, waren ihre Rechte in der Schweiz zugute
gekommen. Diesem Willen aber widerstrebten die Männer von Uri, die von Kaiser
Friedrich II. mit der Hut des 1214 eröffneten Gotthardpasses betraut worden waren.
Auch das Land Schwyz, das nördlich an den Vierwaldstätter See anschließt, genießt
ebenfalls erhöhte Rechte. Zu diesen zweien stößt das Gebiet nied und ob dem Wald
- Unterwaiden, dessen Leute vielfach geistlichen Herrschaften Untertan sind, vor
allem dem Kloster Engelberg. Uri, Schwyz und Unterwaiden erwehren sich der
widerrechtlichen Gewalt der habsburgischen Landvögte, treten nächtlicherweise zusammen
auf einer Matte unterhalb des Dorfes Seelisberg, das „Rüttli" genannt. Sie
schließen den Bund der Eidgenossenschaft, zusammenzustehen gegen
jede Verkürzung ihrer Rechte und gegen jede Form der Unterdrückung. Als Österreich
- so nennt sich jetzt das Ostgebiet der Habsburger - mit Waffengewalt das
hohe Ziel der Landverbindung erreichen will, erleidet es 1315 bei Morgarten, 1386
bei Sempach eine vernichtende Niederlage. Fast der ganze schwäbisch-österreichische
Adel, viele Ritter aus dem Breisgau und dem Elsaß bedeckten die Walstatt. Die
Müllheimer haben die Namen der dort Gebliebenen auch erfahren, soweit sie ihnen
bekannt waren, oder sie von ihren Nachbarn vernommen. Auch von jenseits des
Rheins wird ihnen Kunde gekommen sein, da Amtmänner und Landvögte oftmals
dem elsässischen Adel entstammten.

In dieser Zeit des 14. Jahrhunderts ist der letzte Bannstrahl von Rom aus gegen
den deutschen Kaiser geschleudert worden. Aber er hatte seine Wirkung erheblich
eingebüßt. Die deutschen Fürsten ermannten sich und wiesen 1338
jeden päpstlichen Einfluß auf die Königswahl zurück
und erklärten, daß die deutsche Königskrone allein
durch die Wahl der Kurfürsten verliehen werde. Im Reichsgesetz
der „Goldenen Bulle" wurde dieser Beschluß näher erklärt. Als Kurfürsten
gelten danach die Inhaber der drei Erzbistümer Mainz, Köln und Trier, der König
von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der
Kurfürst von Brandenburg.

Nicht nur W i e n ist unter den Habsburgern ein Hort des Reiches gewesen; auch
Prag wurde es unter den Kaisern aus dem Hause Luxemburg, die
seit Heinrich VII. die Krone trugen. Unter Karl IV., der ein großer Freund der
Wissenschaften und der Künste war, selbst hochgebildet über sein Gebiet herrschte,
entstand 1348 in Prag nach dem Muster der Pariser Universität die erste
deutsche Hochschule, danach folgten Universitäten 1364 in Krakau,
1365 in Wien, 1365 in Fünfkirchen.11 Die ursprünglich armen Luxemburger schufen

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