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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 22
(PDF, 52 MB)
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sich ebenfalls im Osten die größte Hausmacht mit Böhmen, Schlesien und der Mark
Brandenburg.

Viele Fehden verwirrten Reich und Länder, Dörfer und Städte. Neben den
Städtebünden entstanden die Ritterbündnisse, beide gegen die
überhandnehmende Macht der Landesfürsten gerichtet. 1388 schlug bei Döffingen
(nördlich von Böblingen) Graf Eberhard der Greiner die Handwerker des Schwäbischen
Städtebundes vernichtend nieder. Er zwang sowohl die Städte als auch
durch Brechung ihres Widerstandes die Ritterbünde, sich seinem Territorium einzufügen
. In dieser Zeit hörte die Ostwanderung deutscher Bauern aus dem Reich
auf, da ihnen der Rückhalt einer starken Reichsmacht fehlte.

Bedenkliche Zeiten treten am Anfang des 15. Jahrhunderts auf. Sowohl das
Reich wie auch die Kirche besaßen drei Häupter. Kaiser Siegmund war gegen seine
Brüder am schnellsten anerkannt; die Kirche mußte durch schwere Erschütterungen
hindurch. Siegmund hatte 1411 den Burggrafen Friedrich VI. von
Hohenzollern zum Verwalter seiner Mark Brandenburg eingesetzt
. 1415 übertrug er sie ihm in feierlicher Belehnung in Konstanz und erhob ihn
zum Kurfürsten.

Eine furchtbare Gefahr bedrohte das Reich von Südosten. Dort war der König
Siegmund von Ungarn an der Spitze eines großen abendländischen Heeres dem
Sultan Bajesid erlegen, der nun seine türkischen Truppen weiter nach
Europa hineinführte. Diese Schlacht entschied für dreihundert Jahre ständiger
Kämpfe mit den Osmanen, die ihren mohammedanischen Glauben mit Feuer und
Schwert auszubreiten suchten. In allen christlichen Kirchen wurde um die Rettung
des christlichen Glaubens vor dem türkischen „Bluthund" gebetet, auch in Müllheim.

VI. Reformbewegungen am Ende des Mittelalters

Mit Albrecht IL, dem Herzog von Österreich und König von Böhmen und
Ungarn bestieg das Haus Habsburg wieder den Thron des Reiches, den es
bis zum Jahre 1806 innehaben sollte. Napoleon hatte dem zersplitterten Vielherren-
staat den Todesstoß gegeben.

Sein Nachfolger war der Herzog Friedrich von Steiermark. Dort hatte sich das
Haus Habsburg auch in Teile aufgespaltet. König Friedrich III. gelang
es, alle Teile wieder in seiner Hand zu vereinigen. Der Grundzug seines Wesens
bildete ein beschauliches Phlegma. Er war der letzte, der in Rom zum Kaiser gekrönt
wurde.

a) Reformationsströmungen auf kirchlichem Gebiet. Waren
schon unter dem staufischen Kaiser Friedrich II. die Waldenser verfolgt
und die Inquisitionsgerichte eingesetzt worden, die sich des weltlichen
Arms für ihre Bluturteile bedienten - „die Kirche vergießt kein Blut!" - so wurde
in Prag unter dem Einfluß der Ideen des englischen Reformators John Wiclif durch
den tschechischen Universitätsprofessor Johannes Huss die „reine Lehre"
verkündigt. Vor das Konzil in Konstanz geladen unter Zusicherung freien Geleits,
wurde er durch den von den hohen römischen Geistlichen bewirkten Wortbruch des
Kaisers 1415 verbrannt. Die Folge waren die „Hussittenkriege", die das Reich von
1419-1436 schwer erschütterten, weil ihre fanatischen Kämpfer den ihnen entgegengesandten
Reichstruppen Niederlage auf Niederlage beibrachten. Durch Zugeständnisse
auf kirchlichem Gebiet wurde der Krieg gestillt.12)

n) P. R. Rohden, Gestalter Deutscher Vergangenheit. S. 182.

12) Hans von Schubert, Grundzüge der Kirchengeschichte. Tübingen 1909. S. 207 f.

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