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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 24
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0026
VII. Die Herrschaft Badenweiler unter den letzten Grafen von Freiburg
und den letzten Markgrafen von Hochberg-Sausenberg

Die Markgräfin Anna von Freiburg hatte ihrem Gemahl Rudolf III. dreizehn
Kinder geboren, von denen etliche wenige schon im zarten Alter dahinstarben.
Zwei dieser Söhne gelangten zu hohen Ämtern. Otto, der älteste, wurde Bischof
von Konstanz, mußte nach Jahren zurücktreten, da er die Rechte und den
Besitz des Bistums nicht genügend gewahrt hatte.13 Er starb 1451 und liegt in der
Margarethenkapelle des Münsters zu Konstanz begraben. Der Sohn Rudolf,
eine „Wurzel aller Tugend, Vater und Mutter nie erzürnt, Freund der Witwen und
Waisen" war schon 1420 gestorben, so daß nur der dritte Sohn, Wilhelm, als
Regent übrig blieb.14) Er fügte anfänglich die Dörfer Niedereggenen, Kirchen
, Efringen, Eimeidingen und Holzen dem markgräflichen
Gebiet zu. Verheiratet war er mit der Gräfin Elisabeth von Mont-
fort-Bregenz, der Witwe des Grafen Eberhard von Nellenburg, die ihm aus
dieser Ehe die Tochter Kunigunde mitbrachte. Aus ihrer zweiten Ehe schenkte
sie ihrem Gemahl die beiden Söhne Rudolf und Hugo nebst der Tochter
Ursula.

Verwandschaftliche Bande hatten den Bruder Annas, K o n r a d , an den Hof
der Grafen von Neuenburg am See (Neuchätel) geführt. Dort befand
sich die Regierung in der Hand der Gräfin Isabella. Diese zog Konrad an ihren Hof;
er wurde ihr Erbe und gewann die Grafschaft. Konrad war schon in der alten Heimat
Badenweiler stark mit Schulden beladen, so daß sie auf 26 000 fl angelaufen
waren. Um diese zu decken, verpfändete er die Herrschaft mehrere Male. Darunter
befand sich auch das Haus Österreich. Da Österreich mit den Eidgenossen im Streite
lag (1409), rückten 1000 Mann zu Fuß und 500 Reiter von Basel her gegen Badenweiler
und steckten acht Dörfer, die zur Herrschaft gehörten, in Brand,
zerstörten das Schloß und nahmen die ganze Besatzung gefangen. Der Müllheimer
Chronist Sievert vermutet, daß bei diesem Schweizer Einfall die Kirche in Obermüllheim
, die Vorgängerin der Martinskirche (heute Festhalle), ein Raub
der Flammen geworden ist. Durch Markgraf Rudolf III. wurde der Streit durch
Vermittlung beigelegt. Das Schloß wurde aber, während es in österreichischer Pfandschaft
stand, von österreichischen Burgvögten bewohnt und die Herrschaft verwaltet.

Konrad war zu dieser Zeit der Heimat fern. Er verheiratete sich um 1391 als
der „Seigneur de Badeville pres de Neuchätel sur le Rhin" (Herr von Badenweiler,
nahe bei Neuenburg am Rhein) mit Maria von Verg y.15) Ihr Vater bekleidete
eine einflußreiche Stelle am Hof der Herzöge von Burgund in
D i j o n. So kam Konrad an diesen glänzenden Hof, der durch den Besitz von
Flandern finanzgewaltig und auch von flämischer Kunst verherrlicht war. Konrad
starb 1424 und liegt in Neuenburg begraben. Seine Statue steht (vom Beschauer
aus) unmittelbar zur Rechten des Grabmals. Er wurde ohne Feierlichkeit beigesetzt,
da er noch in der Reichsacht stand. Erst 25 Jahre später wurde die Beisetzung durch
seinen Sohn Johann feierlich nachgeholt. Sein Sohn Johann, der letzte
des Freiburger Grafenhauses, 1396 geboren, 1416 vermählt mit der
kindlich jungen Marie de Chalon, begleitete den Vater auf dessen Reisen
zu den burgundischen Burgvogteien, die sehr genau durchgeführt wurden in Rechnungslegung
und Kontrolle der Eingänge an naturalen Abgaben der Bewohner des
Herzogtums. Johann fiel in der Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Bur-

13) Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz, III. Bd. Nr. 8216-9535.

14) Ebenda, Nr. 9208.

15) ZGO, Bd. 16, S. 96 ff.

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