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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 31
(PDF, 52 MB)
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besetzt, dagegen nichts zerstört, doch die Keller geleert und in Rötteln das Archiv
erbrochen und die Zinsregister vernichtet, auch wichtige Urkunden zerrissen, was
sich in den Verhandlungen nach dem Friedensschluß rächen sollte.

Der „Helle Haufen" stand unter der Führung des klugen und umsichtigen Führers
Hans Hammerstein von Feuerbach; neben ihm befehligten
Hans Schmidlin von Badenweiler, Moritz Nithart von
W o 11 b a c h. Auch Martin Näf von Kandern, ein Lehensmann des
Markgrafen, schloß sich ihnen an. Nach gründlicher Plünderung des Schlosses H e i -
t e r s h e i m und des Münstertales wandten sie sich gegen Neuenburg. Dort
hatte die Ensisheimer österreichische Regierung eine Schar Knechte zusammengezogen
, um einen Uberfall abzuwehren. Aber die Zahl der Bauern war ihnen
weit überlegen, so daß jene sich davon machte. Neuenburg ergab sich und schwur
zu den Bauern. Zu beiden Seiten des Rheins zogen die Haufen der Aufständischen
nach Norden, um den von drüben herankommenden Haufen die Hand zu reichen.
Unter Einnahme und teilweiser Zerstörung der Adelsschlösser des Breisgaus rückten
von allen Seiten die Haufen der Bauern vor die Stadt der Herren und Prälaten:
F r e i b u r g , und schlössen sie ein. Die Schwarzwälder unter Hans Müller
von Bulgenbach, der kriegserfahren war, zogen in der Nacht Geschütze
auf den Schloßberg und begannen, die Stadt zu beschießen. Schließlich ergab sich
Freiburg und schloß sich dem Bauernbund an.

Nach dem Fall Freiburgs wandten sich die Bauernhaufen gegen B r e i s a c h ,
um über die Brücke die Verbindung mit den elsässischen Haufen aufzunehmen. Aber
Breisach erklärte, dafür zu sorgen, daß kein fremdes Volk über die Brücke in den
Breisgau komme. Hier trafen bereits Boten des Basler Rats ein, um zur Herstellung
eines Ausgleichs zu vermitteln. Auch Straßburg bot sich an; denn die Lage
der Bauernhaufen war gefahrdrohend geworden. Durch Vermittlung der Städte
Basel, Breisach, Straßburg und Offenburg nahmen sie eine Zusammenkunft auf den
5. Juni in Offenburg an, um zum Frieden zu kommen. Von bäuerlicher Seite
waren bei den Verhandlungen zugegen Martin Näf von Kandern für die
Herrschaften Rötteln-Sausenberg, Ritter Werner von Kippenheim
für die Herrschaft Badenweiler, der Stadtschreiber Gregorius Müller von Staufen
für die Herrschaft Hochberg und die österreichischen Bauern im Breisgau. Schwierig
war das Bemühen, den Zusammenhalt der Bauern mit denen auf dem Schwarzwald
und im Elsaß zu lösen. Es gelang, einen Abschied herbeizuführen, der gütliche Abmachungen
in den einzelnen Herrschaften empfahl, die Missetäter der Strafe auslieferte
, den fürstlichen Schadenersatz regelte. Die Zehnten sollen wohl abgegeben,
aber an geeigneten Plätzen gesammelt werden. Frondienste sollen vorläufig nicht
geleistet werden. Das Geschütz des Markgrafen, das die Bauern von den
Schlössern Rötteln und Badenweiler, wohl auch von der Sausenburg auf ihren Zug
gegen Neuenburg, Freiburg und Breisach mitgenommen hatten, aber auch jenes, das
der bäuerlichen Landschaft zustand, sollte einstweilen nach
Neuenburg geschafft werden und dort bis zum Friedensschluß verbleiben. Bis zum
10. August sollten die Markgräfler ihrem Markgrafen Ernst dorfweise von neuem
huldigen. Auch hätten sie ihre Beschwerden vorzubringen, was bis
jetzt nicht geschehen wäre.

In Ausführung des Basler Vertrags verhandelte in Breisach der Markgraf
mit den Abgeordneten seiner Untertanen. Dort traten aber bereits Gegensätze auf
zwischen den Hochbergern und denen der niederen Herrschaft Badenweiler und
anderseits denen von Rötteln-Sausenberg und den oberen Badenweiler Orten. Da
kam die Kunde, daß ein radikaler Haufe unter Hans in der Matten und
Hans Ziler von Amoltern die Stadt Schopf heim eingeschlossen hatte, um die

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