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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 32
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0034
Einwohner wegen ihrer vollzogenen Huldigung zu bestrafen. Auf Ersuchen des
Markgrafen rotteten sich 600 Mann zusammen und vertrieben die Unnachgiebigen,
die sich dann ins Elsaß begaben.

Am 25. August kamen die Herrschaften Hochberg und die untere Herrschaft
Badenweiler als erste zum endgültigen Frieden; sie erhielten wesentliche Erleichterungen
: freie Eheschließung, Abschaffung des Todfalles, Erlaß einer Gebührenordnung
für den Amtsschreiber von Badenweiler, damit er die
Untertanen bei der Ausstellung von Urkunden nicht mehr überfordere.

In den ersten Septembertagen kamen in Basel die Abgeordneten der Städte und
der Bauern der oberen Herrschaften zusammen. Diese brachten ihre Beschwerden
vor. Sie waren allgemeiner Art und wurden für alle Untertanen gemeinsam geregelt.
Dann kamen die Klagen der einzelnen Orte. Darunter beklagen sich die oberen
Badenweiler Untertanen über die Abgabe von jährlich 20 Pf. Basler Stäbler für
Dietrich von Blumeneck, welche Leistung von Markgraf Philipp, dem letzten Sau-
senberger, dem Landvogt Rudolf von Blumeneck verliehen worden war. Der Beschwerde
der Badenweiler Untertanen über die Wegnahme wichtiger Urkunden aus
einem Gewölbe des Schlosses soll abgeholfen werden, sofern diese noch vorhanden
seien.

Am 13. September gab Basel den Friedensschluß „Gott sye Lob!" bekannt.21)
Der fürstliche Schaden wird auf die Haushaltungen umgelegt und zwar so, daß
jeweils 5 fl abzuliefern waren.

Wenige Jahre später erhebt sich im Südosten eine weit größere Gefahr: d i e
Türken sind zum zweiten Male gegen Wien vorgedrungen. Da ruft Kaiser
Karl das Reichsheer zusammen. Auch Markgraf Ernst läßt gemeinsam mit seinem
Bruder Philipp ein Aufgebot abrücken, das zu dem großen Sammelplatz bei T u 11 n
marschiert, wo 80 000 Mann Fußvolk und Reiter sich lagern. Das Aufgebotsregister
aus dem Markgräflerland nennt als Teilnehmer Junker Johann von Baden
als Hauptmann, als Leutnante Jakob Halbgewachsen von Badenweiler
, Michael Felleisen von Badenweiler, Wolf Rietschin von Oberweiler. Das
kleine tapfere Güns hatte das Heer des Sultans allzulange aufgehalten; so sah dieser
vom weiteren Vorgehen gegen Wien ab und warf sich gegen die Steiermark und
verbreitete Furcht und Schrecken in den Ländern an Drau und Save. Um Wien
aber streifte leichte türkische Reiterei unter ihrem Anführer Kasim-Beg. Als sie die
Bedrohung in beiden Flanken bemerkte, rückten die Scharen gegen das Steinfeld
bei Wiener Neustadt ab, um das Hauptheer wieder zu erreichen. Sie wurden aber
im Tal der Leitha, etwa 8000 Mann stark, am 19. September 1532 in der Flanke
und im Rücken gefaßt durch die Reiter des Pfalzgrafen Friedrich und des kriegstüchtigen
und erfahrenen Sebastian Schertlin von Burtenbach, die ihnen eine vernichtende
Niederlage bereiteten. Anstatt die Verfolgung und den Angriff auf das
Hauptheer durchzuführen, wurde ein großer Teil der Streitmacht für habsburgische
Ziele nach Oberitalien geworfen, um die eingedrungenen Franzosen zurückzudrängen
. Die andern zogen wieder nach Hause. Wären Karl und sein Bruder Ferdinand
den Türken auf den Fersen geblieben und hätten sie bei ihrer Stärke diese geschlagen
, wären dem Reich große Blutopfer erspart geblieben, die es jetzt durch zwei
Jahrhunderte zu tragen hatte.22)

21) Karl Seith, Das Markgräf lerland und die Markgräf ler im Bauernkrieg 1525; Karlsruhe
1926.

22) Karl Seith in Z. Markgräflerland, 4. Jg. 1932/33.

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