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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 38
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0040
Das war Verrat am Reiche, ebenso gefährlich wie die eigenmächtige Verpfändung
der drei Bistümer Metz, Toul und Verdun im Jahre 1552 durch Moritz von Sachsen.
Der Markgraf focht weiter im Norden und kam nach einem unglücklichen Treffen
bei Oldenburg mit knapper Not aus drohender Gefangennahme davon. Seinem
Wollen war kein Erfolg beschieden, doch erlebte er noch den Siegeszug Gustav
Adolfs. Er starb im Jahre 1638.

Wallenstein und Gustav Adolf von Schweden

Der Kaiser hatte kein eigenes Heer. Bis jetzt hatten die Truppen der Liga den
Kampf gegen die protestantischen Gegner geführt. Nun aber griffen der König
von Dänemark und mit ihm die niedersächsischen Stände in
den Kampf ein. Die Liga wandte sich an den Kaiser um Hilfe. Da kam diesem das
Anerbieten eines böhmischen Edelmannes, des Obersten Albrecht von Walle
n s t e i n , sehr gelegen, der sich anerbot, ein kaiserliches Heer aufzustellen
, ohne daß der Kaiser für dessen Unterhalt zu sorgen hätte. Wallenstein
wurde Oberbefehlshaber und erhielt den Titel eines Herzogs von Friedland.

Der Krieg wurde nun rasch der Entscheidung entgegengeführt. Wallenstein
schlug siegreich bei Dessau, Tilly bei Braunschweig. Ende 1626 war ganz Norddeutschland
in den Händen Tillys. Wallenstein besetzte
Mecklenburg; dort waren die Herzöge geflüchtet, da sie geächtet worden
waren. Der Kaiser belehnte den Feldherrn mit dem eroberten Land. Doch widerstand
ihm die Seefestung Stralsund mit einem Mut und einer Kraft,
die alle Angriffe scheitern ließ. Wallensteins Pläne gingen nämlich weiter, und dafür
benötigte er Stralsund: Er wollte eine kaiserliche Flotte schaffen, die in der Ostsee
beherrschend auftreten sollte.

Durch fortgesetzte Niederlagen entmutigt, trat der Dänenkönig vom
Kriege zurück. Er schloß 1629 Frieden mit dem Kaiser. Dieser
holte jetzt angesichts dieses Triumphes zu einem höchst schädigenden Schlag gegen
die protestantischen Fürsten und Städte aus: Er bestimmte, daß alle Besitzverhältnisse
in Deutschland und das religiöse Bekenntnis der betreffenden Gebiete auf den
Stand des Jahres 1552 zurückzuführen seien. Wallenstein erhob gegen
diese verhängnisvolle Maßnahme Widerspruch, weil er das Unheil voraussah. Der
Bayernherzog aber drängte auf die Ausführung des Befehls. Die Fürsten, die Wallenstein
und die kaiserliche Heeresmacht fürchteten und um ihre Souveränität bange
waren, erreichten, daß Kaiser Ferdinand 1630 den Oberfei dherrn absetzte
. Dieser schwieg und zog sich in seine böhmische Heimat zurück.

Da nahte den protestantischen Bekennern eine wirksame Hilfe. Ende Juni landete
an der pommerschen Küste der schwedische König Gustav
Adolf mit einem kleinen aber gut geschulten und kriegserfahrenen Heer. Die
evangelischen Fürsten wollten ihm den Durchzug durch ihre Gebiete nicht gestatten.
Da schreckten sie auf: Tilly hatte die Stadt Magdeburg, ein Hort der Protestanten
, erstürmt. Sie ging in Flammen auf. Das war im Jahre 1631.

Jetzt öffneten Brandenburg und Sachsen ihre Grenzen; Sachsen schloß mit Gustav
Adolf ein Bündnis. Da fiel Tilly strafend und landverwüstend ein, erlitt aber
durch den Schwedenkönig bei Breitenfeld eine vernichtende Niederlage. Der
Kaiser war in höchster Not. Gustav Adolf wandte sich nun an den Rhein, überwinterte
in Mainz zog dann 1632 gegen Bayern und schlug Tilly abermals an
der Lechmündung. Tilly wurde tödlich verwundet und die
Schweden rückten in München ein. Der erbittertste Feind der evangelischen
Sache ging flüchtig. Schwedische Späher und Reiter standen an den Grenzen
Tirols. Wien war in höchster Erregung.

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