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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 44
(PDF, 52 MB)
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gen Übrigen nähren sich kümmerlich und wissen mangels Geld und Ernte weder
aus noch ein". Sie bitten „umb Gottes Barmherzigkeit willen" um Verschonung von
der Kontribution, „damit sie nicht vollends umbgestoßen würden".

Im Juni 1643 ziehen die Markgräfler Flüchtlinge in Basel heim, kommen aber
im Mai 1644 wieder herein - wegen des Einfalls der Armeen Turennes und Condes
mit 20 000 Mann Fußvolk und starker Reiterei zum Kampf um die Festung Freiburg
. - Im Dezember 1647 wird von Basel aus festgestellt, daß die Stadt voller
Bettler und Landstreicher sei.

Das Ende

Es kam der „Westfälische Friede" von 1648 zustande. Schweden erhielt
die Mündungen der deutschen Flüsse von Pommern bis Bremen, Frankreich
den Sundgau, die Landgrafschaft im Ober- und Unterelsaß, die Landvogtei in den
zehn Reichsstädten staufischen Ursprungs und in den 40 Reichsdörfern. Auf dem
rechten Rheinufer verfügte es über die Festungen Breisach und Philippsburg - zwei
Brückenköpfe und Ausfallstore für weitere Ziele gegen das Reich. Die 1552 verpfändeten
Bistümer Metz, Toul und Verdun wurden ihm als Besitz zugesprochen.
Die Schweiz und die Niederlande wurden vom Reich unabhängig
. Die Flankenbedrohung in kommenden Kriegen gegen Deutschland
fiel dadurch weg. Der Oberrhein war erreicht.

Außerordentlich gefahrvoll waren die Bestimmungen gegen das Reich: Sämtlichen
Reichsfürsten und Reichsstädten wurde das volle Recht der Landeshoheit
zugestanden, dazu die Befugnis, unter sich und mit dem Ausland Bündnisse
abzuschließen. Damit war der Totenschein für das Reich ausgestellt
. Es bestand aus einer Vielfalt von 350 Einzelstaaten, die sich um
den Kaiser nicht sonderlich mehr zu kümmern brauchten. Den Schein der Einheit
wahrte der seit 1633 ständig in Regensburg versammelte „Reichstag",
in dem die Gesandten von 240 Reichsständen saßen und um ihre Interessen feilschten
. Das Wohl des Reiches verstanden sie nicht mehr.

Müllheim und das ganze Markgräflerland samt dem Breisgau haben einen
neuen Nachbarn erhalten. Er stand mit einem Fuß im Land, nämlich in
der Festung B r e i s a c h und beherrschte die Brücke. Was dies bedeutet, sollte das
Land bald genug erfahren. Der Kelch seiner Leiden mußte bis auf die letzte Neige
geleert werden.

Die oberen Herrschaften waren durch die rettende nahe Schweiz noch günstig
weggekommen im Vergleich zum Elsaß, das fünf Sechstel seiner Einwohner
verloren hatte. Einzig dem S u n d g a u bedeutete Basel die Rettung.

XI. Die Kriege Ludwigs XIV. von Frankreich

Im Jahre 1642 war der Leiter der französischen Politik, der Kardinal
Richelieu, gestorben. Er war der einflußreichste Berater des Königs, dem er
geistig weit überlegen war. Er zeigte ihm das Ziel, das deutsche Reich zu schädigen,
wozu ihm jedes Mittel recht war. Das evangelische Bekenntnis Schwedens störte ihn
beim Abschluß eines Bündnisses mit ihm nicht. In General Erlach, einem
gebürtigen Schweizer im Heer Bernhards von Weimar, fand er den Mann, der geeignet
war, auf beiden Schultern Wasser zu tragen. Er verriet die Pläne der weimarischen
Führung an die Franzosen, die ihn beim Übertritt der weimarischen
Armee unter französischen Befehl reichlich belohnten.

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