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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 49
(PDF, 52 MB)
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rückholen wollte, nichts anderes übrig blieb, als eine Verteidigungslinie auf zuwerfen
. So entstand eine Kette von Gräben und Schanzen, die von einem Festungswerk
bei Säckingen ausging und bei der Festung Mainz endete. Hierzu mußten auch
die Männer von Müllheim anrücken, um an den Schanzen und Gräben Dienst zu
tun, bald nach Zell im Wiesental, bald nach Muggenbrunn und ans *
Wiedener Eck. Hinter diesen Schanzen lagen die Kaiserlichen, aber auch
Schweizer Kompanien im kaiserlichen Solde. Auch diese Schanzen erforderten viel
Holz für die Blockhäuser und Astverhaue, auch für Brennholz in den harten Wintern
des Schwarzwaldes. So stand das Markgräflerland zwischen
zwei Feuern. Zu einem Angriff der beiden Parteien kam es nicht, es blieb
nur die völlige Leerung des Landes.

Der Friede von R y s w i j k im Jahre 1697 beendete das Ringen. Die Schanzen
und Gräben aus dieser Zeit laufen heute noch über die Schwarzwaldhöhen. In Heubronn
lagen kaiserliche Vorposten, auf dem Hau bei Neuenweg erheben
sich die Viereck- und Sternschanze und nach Süden ziehen sich die Gräben viele
hundert Meter über das Weidfeld hin.

Von außen her, aus einem Streit um die Erbfolge in Spanien entstand der
dritte Raubkrieg. Dort erhoben sowohl der Kaiser Leopold als auch der
König Ludwig XIV. von Frankreich und der Kurfürst von Bayern Anspruch auf
die Nachfolge, alle auf Grund verwandtschaftlicher Bindungen. Schließlich setzte
der alte spanische König den Enkel Philipp des französischen Königs als Universalerben
ein. Der Wiener Hof erstrebte die Wiederaufrichtung des Reiches Karls V.
„in dem die Sonne nicht untergeht". Habsburg fand Bundesgnossen in den
beiden Seemächten England und Holland, Frankreich aber erhielt
Hilfe von den beiden Brüdern aus dem Hause Wittelsbach, dem
Kurfürsten Max Emanuel von Bayern und dem Erzbischof Clemens von Köln.

Dieser Krieg, der sogenannte „Spanische Erbfolgekrieg", dauerte
von 1702—1714.

Er begann mit dem Einfall des Marschalls V i 11 a r s über die Brücke bei
H ü n i n g e n. Dragoner des Regiments Bayreuth und Truppen unter General-
feldmarschalleutnant Graf von Zollern legten sich von Müllheim bis ins Käfer-
holz bei Tüllingen in die Front. Den Oberbefehl führte Markgraf Ludwig
Wilhelm.

Am 14. Oktober 1702, zwischen 11 und 12 Uhr, ging der Markgraf
zum Angriff über. 20 Schwadronen stellte er zwischen Friedlingen und dem ansteigenden
Berg gegen Otlingen auf. Die Infanterie besetzte das Käferholz. Hier
wankte der erbitterte Kampf im dichten Unterholz hin und her, so daß bis auf die
Lu c k e zur Formierung zurückgegangen werden mußte. Schon war ihr Führer,
Graf Karl Egon von Fürstenberg gefallen, Graf Prosper von Fürstenberg trat an
seine Stelle. Auch der Prinz von Ansbach brach schwer verwundet zusammen. Die
Franzosen wurden in den Wald zurückgeworfen. Sie waren in der Übermacht. Der
Entlastungsangriff der Reiterei in der Ebene brach nach anfänglichem Erfolg im
Flankenfeuer zusammen. Die Verluste an Offizieren waren ungewöhnlich groß;
gefallen war der Graf von Zollern-Sigmaringen, schwer verwundet der General
von Staufenberg.

Auf der Höhe des Käferholzes stand das Gefecht ungünstig. Graf Prosper und
der Erbprinz Karl Wilhelm von Baden-Durlach - der spätere
Gründer von Karlsruhe - zogen sich erst auf den heutigen Gisiplatz,
dann abermals gegen die Lücke zurück. Weil sie sich verschossen hatten, warfen sie
sich mit der blanken Waffe abermals auf den Feind. Da kam die Hilfe: die Bataillone
des Generals Erffa hatten den Berg von Binzen her erstiegen,
griffen nun die Franzosen in der Flanke und im Rücken an und warfen sie zum

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