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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 74
(PDF, 52 MB)
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von Badenweiler die Verbindung herzustellen mit ihrem angeheirateten großen
Besitz im Elsaß, von Mülhausen bis hinab nach Hagenau. Ihre Hauspolitik
wandte sich also von Ost nach West.

Dieses Bestreben durchkreuzten die Zähringer.
Herzog Bertold IV. gründete um 1170 die
Stadt Neuenburg am Rhein; dort bestand
eine Rheinfähre, die die günstige Verbindung
mit dem „Ehnerland" herstellte. Die Hauspolitik
des zähringischen Herzogshauses richtete
sich von Norden nach Süden; ihr Besitz war nicht
mehr an einen Stamm gebunden, wie es der der
Staufer war. Der Grund und Boden entschied
allein, und so dürfen wir das zähringische Herzogtum
mit seinem Besitz im fränkischen Gebiet
bis in die Mittel- und Westschweiz als erstes
modernes Staatsgebilde erkennen.

Diese Jahrzehnte vor und nach 1200 waren die
hohe Zeit für Burg und Herrschaft Badenweiler.
Denn 1218 starben die Zähringer aus, 1268 die
Staufer.

Von nun an wechseln die Herren, und die Burg
und Herrschaft sinken zum Objekt herab.

Deutlich wird ihre Geschichte vom Jahr 1368
an. Die mächtige Grabtafel in der Vorhalle der
Kirche zu Badenweiler schmückte einst die Ruhestätte
des Grafen Egino II. von Freiburg
, der hier i. J. 1385 starb. Sein Wappen
zeigt seine Abstammung an: Das Schild zeigt den
zähringischen Adler, es ist aber umwunden mit
einem Wolkenband. In Farben gesprochen: im
goldenen Feld fliegt der rote Adler, das Wolkenband
ist blau.

Wie kommt aber der Graf von Freiburg, der
vorher auf der schönen Burg auf dem Schloßberg
residiert hatte, nach Badenweiler? Er hatte, wie
so viele seines Standes, die Zeichen der Zeit nicht
erkannt. Eine neue Macht war aufgestanden, die
. Städte. Ihr Fernhandel brauchte die sichere Straße

r> j i rj d 4.1 ij t/ und den freien Strom. Zölle sperrten aber viel-
Kjrabmai Herzog ßertholds V. c i i- Wr •• T i i wr

von Zähringen im Münster in dlC Wafenzu§e zu. Landre1 und zu, Wasser,

Freihurg i.Br. - Lichtbild des Raubritter überfielen die Kauileute und erprelS-
Verlages Herder, Freihurg. ten schwere Lösegelder. Unter diesen Umständen

schlössen sich die Städte zu Städtebündnissen
zusammen, um sich gegenseitig in Nöten und Gefahren beizustehen.
Argwöhnisch und neidisch sahen die arm gewordenen Ritter von ihren Burgen
auf den Reichtum der Städte herab. Wo sie nicht die Gunst der Möglichkeit ausnützten
und als Bürger in die Stadt zogen, da wurde oft versucht, die Stadt
unter ihre Botmäßigkeit zu zwingen. So war es auch dem Grafen Egino von
Freiburg ergangen: im März 1366 hatte er versucht, die Stadt durch Handstreich
zu nehmen. Aber die Stadt war bewohnt von Handwerkern und Kaufleuten,
die in den Zünften zusammengeschlossen waren und Waffen führten. So brachen
sie mit Gewalt Mitte Mai die Burg auf dem Schloßberg. Nun aber

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