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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 75
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0077
riefen beide Teile Waffengenossen zu Hilfe. Im sogenannten „Endinger
Krieg" verloren zwar die Aufgebote der Bürger von Freiburg, Basel, Neuenburg
, Breisach und Kenzingen die Schlacht, aber der Sieg brachte den Grafen in
große Schuldenlast, da er die Hilfe seiner Standesgenossen mit hohen Summen
oder gar mit Landverkauf zu zahlen hatte, so dem Markgrafen Otto von Hochberg
-Sausenberg zu Schopfheim, Heinrich von Geroldseck zu Tübingen, Johann
und Hesso von Osenberg, Johann von Schwarzenberg zu Waldkirch, Ritter
Martin Malterer von Freiburg. Die Stadt besaß aber noch reiches Vermögen und
nützte es aus.

Den Freiburgern bot sich angesichts der hohen Schuldenlast ihres Grafen eine
günstige Gelegenheit, ihn los zu werden. 1364 war die Herrschaft Badenweiler
in die Hand der Grafen von Fürstenberg gefallen, und diese waren
bereit, sie für 25 000 Goldgulden den Freiburgern zu verkaufen. Diese boten
nun die Badenweiler Flerrschaft dem Grafen an und fügten noch die Abfindungssumme
von 15 000 Mark Silber hinzu, wogegen Egino auf alle Rechte an
die Stadt verzichtete und auf den Vertrag einging. Freiburg stand nun der
Weg, Reichsstadt zu werden, offen; sie entschloß sich aber anders und begab
sich unter den Schutz Österreichs, der vorherrschenden Macht am Oberrhein.

Schon zu Lebzeiten des letzten Herzogs von Zähringen bestanden eheliche
Verbindungen der Grafen von Urach mit dem Grafenhaus von Ne uen-
burg am See (Neuchätel). So hatte auch Egino seine Gemahlin Verena im

Jahre 1362 oder 1363 aus
dem Hause des Grafen
Ludwig zur Gemahlin erkoren
. Uber Basel, wo ihr
Hochzeitsgewand angefertigt
wurde, begab sie sich
mit kleinem Gefolge nach
Freiburg, wo die Hochzeit
stattfand. Die Begleitung
kehrte über Liestal zurück.
Nach Wochen besuchte auch
der Vater die junge Gräfin.
Damals erlebte das Schloß
auf dem Schloßberg zum
letzten Male festliche Tage.

Aber der mißlungene
Handstreich im März 1366
erfüllte ihr Herz mit Bangen
, die Verschuldung aus
dem Endinger Krieg ließ sie
eine traurige Zukunft ahnen. Da bot sich zwei Jahre später der Lichtblick, der
allerdings mit dem Abschied vom Freiburger Schloßberg erkauft war: An der
Seite Eginos zog sie in das Schloß zu Badenweiler ein.
Hier schenkte sie ihrem Gemahl die beiden Kinder Anna und Ko n r a d. Da
sie von ihrem Vater das Schloß Landeron über dem Bieler See als Mitgift erhalten
hatte, verlebte die Familie schöne Wochen im herrlichen Seeland mit dem
Blick auf die glänzenden Spiegel des Bieler und Neuenburger Sees und genoß
auch die Gaben des Burggebietes: Fische aus dem See, Wein von den sonnigen
Hängen des Jura, Käse von den Hochweiden des Gebirgs, die Wolle der Schafe
und das Fleisch der Tiere von den Bauernhöfen auf dem Rücken der Bergzüge.
Während der Abwesenheit der Herrschaftsfamilie waltete in der heimischen

Wappen der Grafen von Welsch-Neuenburg:
Gelbes Feld, roter Pfahl mit 3 silbernen Sparren.

Die Grafen von Straßberg:
Rotes Feld, silberner Pfahl mit 3 schwarzen Sparren.

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