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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 81
(PDF, 52 MB)
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der Juraburg Vautravers internieren ließ. Dort ist er am
13. August 1482 gestorben und in der Stiftskirche zu Neuenburg beigesetzt
worden.

Als Graf Johann das Ende seiner Tage herannahen fühlte, übergab er 1457
seinem Mündel Rudolf IV. von Hochberg-Sausenberg-Badenweiler (Hugo war
bereits gestorben) seine Grafschaft Neuenburg. Rudolf fügte von da an seinem
Hochbergischen Schrägbalken den neuenburgischen Pfahl mit den drei Sparren
ein. Es ist jenes Wappenschild, das sich einst auch im Schloß zu Badenweiler fand
und beweist, daß er dort baulich tätig gewesen sein muß.

Von 1444 an trägt die Herrschaft Badenweiler — die obere um das Schloß
und die untere am Tuniberg und an der Mengener Schwelle — das gemeinsame
Schicksal, erst unter Rudolf IV., dann unter seinem Sohn, dem völlig ver-
welschten Philipp, der seinen Namen zu Ehren seines Paten, des Herzogs
Philipp des Guten, erhalten hatte, der ihn über die Taufe hielt.

Diese Doppelstellung ihrer Markgrafen bekam die Landschaft zu spüren.
Unter Rudolf IV wurden i. J. 1476 500 Mann unter die Waffen gerufen. Sie
versammelten sich bei Weil und marschierten dann nach Neuenburg am See,
wo sie an der Zihl mit Bernern und Solothurnern die Grenze gegen einen Einfall
des Burgunderherzogs Karls des Kühnen schützten. In der Stadt und i m
Schloß lag eine Besatzung von 200 Bernern, 100 Solothurnern und 100
Markgraflern. Rudolf hatte sich in den Wirren des Burgunderkriegs auf
die Seite der Eidgenossen begeben, um seine neuenburgische Grafschaft nicht
in den Strudel des Krieges hineingeraten zu lassen. Seine breisgauischen Herrschaften
hatten bereits im Spätherbst 1474 bernische Besatzung erhalten
und diese lag auf den Burgen Rötteln, Sausenberg und Badenweiler, sehr
zum Ärger Basels und besonders Zürichs, das noch von den Zeiten Markgraf
Wilhelms her Schuldforderungen an Rudolf stellte und zur Schadloshaltung eben
diese Herrschaften besetzen wollte. Bern blieb seinem fürstlichen Bürger treu;
seine Hauptleute nahmen am 21. November 1474 der Landschaft den Treueid
ab. Damit war auch einem Einfall der Niederen Vereinigung vom Elsaß her der
Riegel vorgestoßen. Seit Ende April 1476 wohnte Rudolf daheim in Rötteln,
wo er sich mit Eifer und Pflichtgefühl der Verwaltung seiner Lande hingab.
Seine Gemahlin Margarete von Vienne starb 1477 oder 1478 und fand ihre
Ruhestätte in der Klosterkirche zu Sitzenkirch. Rudolf starb am 12. April
1487 und wurde in Rötteln begraben.

Es war nicht das einzige Mal, daß Röttier, Sausenberger und Badenweilerische
Mannschaft ins Feld rücken mußte. Im Reichskrieg gegen die Schweizer, dem
sogenannten „Schwabenkrieg" des Jahres 1499, wurden sie zuerst
nach Waldshut gerufen, um die Stadt verteidigen zu helfen. Unter der
Führung Rudolfs von Blumeneck, des Amtmanns von Badenweiler, finden sich
600 Markgräfler in Wehr und Waffen in der Stadt ein, sehr zur Beruhigung
ihres Komandanten Kaspars von Mörsberg. Aber auf die Bedrohung eines Rheinübergangs
der Solothurner bei Basel, marschierten am 5. Mai die 600 Markgräfler
zurück, „daß sie sich zu ihrem Ländlin tun, um dieses zu beschirmen". Mörsberg
sieht sie zu seinem Leidwesen ziehen und spricht sich aus: „Das sind eben die
Lütt (Leute), do ich am allerhöchsten Trost auf sie gesetzt habe", denn die
andern sind fast alle nur Arbeiter und Bauleute, aber keine Streiter. Markgraf
Christoph von Baden, dem der letzte Hochberg-Sausenberger
die Sorge für seine breisgauischen Herrschaften übertragen hatte, rückte im
Anfang Mai dem Aufgebot des Reiches zu. Erst im Juli wurde die Lage ernster.
Bei Neuenburg am Rhein sollte die Sammlung der Truppen vor sich gehen.
Pünktlich erschienen hier am 16. Juli 40 Markgräfler der oberen Herrschaften,
doch sollte deren Zahl 500 Mann betragen und ebenfalls 500 Mann der Herr-

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