Freiburger historische Bestände - digital

sich in Kindern und Kindeskindern fortpflanzte. Da die Familien der Abgeordneten
und der Landrichter sicher wohlhabend waren und sie ihren hochgeachteten Verstorbenen
das ehrende Andenken für sich und die Gemeinde sichern wollten, setzten
sie ihnen über ihren Grabstätten in den Kirchen oder an den äußeren Kirchenmauern
jene schönen künstlerisch wertvollen Grabtafeln, auf denen ausführlich
der Lebenslauf des Abgeschiedenen zu lesen ist. Aus diesen Familien
bildete sich das bäuerliche Patriziat, und wir erkennen, daß die zur Ehe versprochenen
jungen Menschen sorgfältig ausgewählt und die Eheverträge genau
festgesetzt wurden.

Auf den Grabtafeln findet sich aber noch ein anderes Zeichen, das das Ansehen
des Toten festhält; es sind das Wappen des Mannes und oft auch das der Frau,
dieses mit dem Lebensbaum geschmückt als dem Symbol der Lebensschenkerin.

Seit Jahrzehnten - etwa seit 1930 - stehen die Grabtafeln in Kirchen und an
Kirchenmauern unter kirchlichem Denkmalschutz, und der Oberkirchenrat hat sich
damit ein Verdienst erworben, das wir gerne anerkennen wollen als eine begrüßenswerte
Unterstützung unserer Bestrebungen zur Aufhellung der Geschichte des Mark-
gräflerlandes.

Quellen :

Seith Karl in 2. Markgräflerland, Jg. 1, Heft 1/1929 und Jg. 3, Heft 1/1931.

— Das Markgräflerland u. die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525. Karlsruhe 1926.

— Wesen und Bedeutung der Landständ. Einrichtung des Markgräflerlandes am Ausgang
des Mittelalters. Basler Jahrbuch 1927.

ZGO 29/1877 von Weech, Die badischen Landtagsabschiede von 1554—1668.

Sievert A. J., Geschichte der Stadt Müllheim. Müllheim 1886.

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