Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 122
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0124
Die Müllheimer Mühlen

Von Fritz Fischer

In unserem Festbuch darf ein Beitrag über die Geschichte der Müllheimer Mühlen
nicht fehlen. Man sagt, sie hätten wahrscheinlich unserer Stadt den Namen gegeben.
Erwiesen ist dies jedoch nicht, obwohl das Stadtwappen neben dem Halbmond auch
die Hälfte eines Mühlrades zeigt. Nach einer anderen Version rühre die Ortsbezeichnung
von dem Geschlecht derer von Müllenheim her, dem uralten
Ortsadel von Müllheim, der vor allem in Straßburg in hervorragender
Stellung aufgetreten ist. Vier junge Ritter dieses Geschlechts, Lütold, Kuno, Albrecht
und Kunz von Müllenheim sind in der Sempacher Schlacht am 9. Juli 1386 gefallen.

Die Mühle in der Erngupfe

Bei der Schilderung der Müllheimer Mühlen folgen wir dem Lauf des Wassers,
wie es von den Bergen und Wäldern seinen Lauf durch das Tal nimmt und einst
viele Mühlenräder getrieben hat. Da liegt, als oberste Mühle im Tal, auf Müllheimer
Gemarkung die „Mühle in der Erngupfe". Sie ist heute noch ein stattliches
Anwesen von mehreren um den Hof gruppierten Gebäuden, in dessen
Mitte neben dem alten steinernen Brunnen eine mächtige Linde steht. In der
Mühle ist es freilich still geworden, nachdem der letzte Besitzer die Kundenmüllerei
aufgegeben hat. An der einen Giebelseite des Mühlengebäudes lehnt ein
offener Schuppen, dessen Dach, auf dem dicke Moospolster hocken, von starken
Holzpfeilern und Balken getragen wird. Alte Mühlsteine lehnen an den Mauern;
sie haben für immer ausgedient.

Der interessanteste Teil des Anwesens ist das der Mühle gegenüberstehende
frühere Herrenhaus. Ein turmartiger viereckiger Erker, der auf dem Dach einen
hübschen Knauf mit einer Wetterfahne trägt, ist an das Haus angebaut. Eine steinerne
Wendeltreppe mit schönem Türrahmen - aus dem Jahre 1630 - führt hinauf
in das obere Stockwerk. Über diese Treppe mögen schon viele Geschlechter ein- und
ausgegangen sein, denn ihre roten Sandsteinstufen sind tief ausgehöhlt. Altersbraunes
Gebälk bildet die Decke, und weißgetünchte bucklige Wände umkleiden die
Gänge. Auf dem inneren Türsturz, der den Eingang zu einem späteren Anbau
bildet, stehen die Namen von Jakob Eggenstein und Elisabetha Foltzin und die
Jahreszahl 1711.

Die „Mühle in der Erngupfe" hat eine weit zurückreichende Geschichte. Um das
Jahr 1238 wird sie in Urkunden der Johanniter zu Neuenburg genannt.
Später finden wir die Mühle unter den Gütern des Klosters Sitzenkirch, dem
auch der Obereinnehmereigarten, der heutige, hinter dem Landratsamt liegende
Garten, nebst vielen Äckern, Matten und Reben gehörte. Dann kommt sie in den
Besitz des Neuenfelser Hofes und in der Folgezeit in mehrere Hände, bis sie Eigentum
des Amtmannes Ludwig Wolf von Habsperg wird (seit etwa 1548 Amtmann
in Müllheim). Im Jahre 1565 erwarb sein Vetter (oder Neffe?) Hans Hartmann von
Habsperg, der später Oberamtmann der Herrschaft-Badenweiler war, die Mühle.
Dieser Habsperg starb 1583. Er ist mit seiner Gemahlin Glodina geb. von Rot, auf
dem schönen, in der alten Martinskirche, der heutigen Festhalle, stehenden Grabdenkmal
aus rotem Sandstein abgebildet.

Unter den weiteren Eigentümern interessiert besonders der Name Eckenstein
. In einem Aufsatz „Meine Markgräfler Vorfahren" (erschienen im Heft

122


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