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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 127
(PDF, 52 MB)
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und den Brunnenquell, dem „Neuenburg keinen Schaden zufügen darf". Ludwig
Wolf von Habsperg, Amtmann von Badenweiler, siegelte den Tauschvertrag. In
diesem Vertrag finden wir die bisher früheste Erwähnung der Quelle beim Bad.
Die Steinbrüche müssen an anderer Stelle gewesen sein, wie der heute stilliegende
Steinbruch unterhalb der Eichengruppe des „Himmelreichs", der erst von Nikolaus
Ganter angelegt wurde.

Im Jahr 1640 treffen wir als Besitzer der Sprengenmühle den Stammvater der
Thommenschen Familie, Jakob Thommen. Unter ihm hatte, wie die Chronik
berichtet, um 1668 Christian Wohlleb die Mühle in Pacht, die bald darauf an Jakob
Sigrist von Auggen verkauft wurde. Seit Ende jenes Jahrhunderts finden wir die
Sprengenmühle im Besitz der Familie Wohlleb. (Die Familie kommt als Adelsgeschlecht
in Freiburg schon um 1280, auch in Neuenburg und in der Schweiz vor.)
Im Jahre 1764 heiratete Simon Pflüger die Tochter von Andreas Wohlleb; von ihm
wurde 1813 das Anwesen - damals ein Wohnhaus mit abgebrochener Mühle - versteigert
, worauf die neue Besitzerin, Claus Wullins (Willins) Witwe, die Mühle neu
erbauen ließ. 1817 wurde Johann Kallmann Besitzer, dessen erste Tochter, Frau
Frick, von der wir in unserer Betrachtung über die Frick-Mühle erzählten, dort
geboren wurde. Kallmann galt als ein großer Kinderfreund; er führte alljährlich
den Buben die Wellen und das Holz zum Fasnachtsfeuer auf das „Himmelreich".
(Bis zum 1. Weltkrieg wurde das Fasnachtsfeuer auf dem Himmelreich abgebrannt,
und zwar in früherer Zeit nur für die Obermüllheimer, während die Untermüllhei-
mer bei dem Wäldele oberhalb der Kaisermühle ihre Scheiben schlugen.) Durch eine
weitfliegende Scheibe, so wird erzählt, soll einmal die Scheune beim Bad in Brand
gesteckt worden sein. Als weitere Besitzer der Sprengenmühle finden wir noch aufgezeichnet
: 1837 Ernst Muser von Auggen, 1838 J. F. Dreher, Hutmacher, 1843
Chr. Fr. Weiß von Egringen. Einer der letzten Müller auf der Sprengenmühle
scheint ein Mattlin gewesen zu sein, denn unsere Großväter und Großmütter erzählten
von der Mattlin-Mühle, wenn sie die Sprengen-Mühle meinten. In den Jahren nach
1877 brannte sie nieder. Die Müllheimer Chronik, die 1886 erschien, berichtet davon
nichts mehr. Der Chronist erwähnt nur, daß die Mühle durch den Badbesitzer Albert
Engler abgebrochen und an deren Stelle eine stattliche Brauerei
gebaut wurde.

Auch das Bad wird neben der Sprengenmühle schon in frühesten Zeiten erwähnt.
Gemeint ist damit nicht das Thermalschwimmbad, das erst 1893/94 gebaut wurde,
sondern das Wannenbad, das in den unteren Räumen des Hauses, das gegen den
Steinbruch zu steht, eingerichtet war. Das Müllheimer Bad genoß schon vor über
zweihundert Jahren den Ruf eines guten Heilbades und war ziemlich stark
besucht. Als in Kriegszeiten der Besuch erheblich abnahm, reichte Sprengenmüller
Andreas Wohlleb, zugleich Besitzer des Bades, im Jahre 1718 eine Eingabe um
Tavernengerechtigkeit (heute heißt man's Konzession) und den Schild zum Hirschen
ein, um den Besuch wieder zu heben. Sein Gesuch wurde gewährt. Die Gastwirtschaft
hieß also früher „Zum Hirzen" (Hirsch). Wohllebs Tochtermann, Joh. Jak. Heidenreich
, errichtete 1737 einen Neubau und veranlaßte den Markgräflichen Landphysi-
kus K. Jägerschmid, im Verein mit dem Basler Professor Dr. König - „damit das
Bad auch bei der benachbarten Stadt Basel in desto mehreren Credit kommen
möge" — eine Untersuchung des Badwassers vorzunehmen. Dies geschah am 18. April
1741, und im Juni des gleichen Jahres veröffentlichte Jägerschmid das Ergebnis in
einer kleinen Denkschrift, betitelt: „Gründliche Untersuchung und deutlicher Bericht
von des Müllheimer Badwassers mineralischem Gehalt, Würkung und Kraft, auch
wie die cur anzufangen, fortzusetzen und glücklich zu vollenden seye". Jägerschmid
lebte in Kandern und verheiratete sich dort mit der Tochter des Vogts Dreutel.
Seine Schrift ist köstlich zu lesen. Er singt darin nicht nur das Lob des Wassers, „das

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