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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 162
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0164
Inzwischen ist schon seit einigen Jahrzehnten die Umwandlung der Buchenbestände
in Mischbestände aus standortsgemäßen Holzarten, wie Tanne,
Fichte, neuerdings auch Douglasie und Lärche eingeleitet worden.
Der starke Preisabfall des Buchenholzes in den letzten Jahren läßt die Beschleunigung
der begonnenen Maßnahmen angezeigt erscheinen. Die Buche wird in
Zukunft auf einem die erforderliche gesunde Boden- und Bestandsstruktur erhaltenden
Flächenanteil von etwa 20 % beschränkt bleiben müssen.

Hochwald (Distrikt III)

Der heute durch Wirtschaftswege gut aufgeschlossene Hochwald bietet dem
Wanderer zwischen Altensteinbach und Sirnitzgraben abwechslungsreiche Waldbilder
, sowohl in den eindrucksvollen, alten Beständen aus Tannen und Buchen,
wie in den mit mehr Holzarten durchsetzten jungen und mittleren Altersklassen.
Wie der Wald vor 120 Jahren ausgesehen hat, darüber gibt uns das erste Einrichtungswerk
wiederum recht interessante Aufschlüsse: „In der Bestandsabstufung
fehlen als Folge einer vor langer Zeit stattgehabten Übernutzung die nach-
haubaren Hölzer, während sich viele überhaubare bis zum 200- und 300jährigen
Alter gehende Tannen vorfinden." Oder: „Die Schlagfolge ist häufig verkehrt;
namentlich steigt das Bestandsalter sämtlicher jungen Bestände in Distrikt III
bergabwärts, statt umgekehrt, und während die tiefsten Punkte des Waldes mit
geschlossenem bis schwach mitteljährigem Holz bestanden sind, steht in den
höheren und höchsten Teilen meist noch die Räumung alter Samenbäume, teilweise
die Besamung selbst zu erwarten, welcher Umstand, da der Transport des
Sommers mittels Schlitten auf Riesen durch die jungen Bestände vor sich geht,
letzteren sehr nachteilig wird." Und schließlich das Endurteil: „Felsenpartien
und Rollsteinwände, deren allmähliche Bestückung übrigens zu erwarten steht,
machen einen Teil der Bestände des Distrikts III noch lückig, weshalb für die
Charakterisierung des Zustandes der Müllheimer Gemeindewaldungen eine Bezeichnung
zu wählen ist, welche zwischen mittelmäßig und gut steht."

Die weitere Entwicklung des Hochwaldes kann hier nur schlaglichtartig beleuchtet
werden. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Jahrzehnte hindurch
bis in die neueste Zeit die Sorge um die Weißtanne. Zeitweilig versuchte man,
durch gruppenweise Abholzung der ältesten Bäume, der Tanne zu helfen. Bei
den Verjüngungen kam man jedoch zu der Einsicht, daß durch die sich oft wiederholenden
Pflegehiebe die Voraussetzungen für Tannenansamung nicht mehr
gegeben waren, weil der Boden nie zur Ruhe kommen konnte und seine Begrünung
ausgeschlossen war.

Die überalterten, meist zuwachsarmen Hölzer (Tanne und Buche) im Hochwald
sollen nunmehr möglichst bald abgebaut werden. Weitere Lichtungen sind
zwecklos. Der Kahlabtrieb in schmalen Säumen soll durch sofortige Anpflanzung
die Nachteile der Bodenentblößung und Bodenabschwemmung
reduzieren.

Die 1845 bestehenden Schwierigkeiten in der Holzabfuhr sind durch
planmäßige Anlage von Wirtschaftswegen längst beseitigt worden. Die
immer noch schwer zu unterhaltende Klemmstraße ist durch drei gut ausgebaute
Waldstraßen stark entlastet worden, auf denen alle Forstprodukte auf Lastwagen
abgefahren werden können. Für den normalen Autoverkehr konnten
— aus verständlichen Gründen — die Straßen nicht freigegeben werden, sehr
zum Leidwesen mancher Kraftfahrer.

Der Distrikt III stellt ursprünglich den Gesellschaftsverband des natürlichen
Tannen-Buchen-Mischwaldes dar, wie das 1845 mit 60 °/o Tannen, 30 °/o Buchen

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