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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 163
(PDF, 52 MB)
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und 10 °/o Fichte, Ahorn und sonstigem Laubholz angegebene Mischungsverhältnis
besagt.

Die Gründe für den starken Rückgang der Tanne in den letzten 40 Jahren
sind schon kurz erwähnt worden. Tannenwollaus und Tannentriebwickler setzen
ihr in der letzten Zeit stark zu, so daß Zuwachsverluste unausbleiblich sind.
Gegen Wildverbiß bedarf sie eines intensiven Schutzes.

Die Fichte, der „Brotbaum" des Waldes, hat sich im letzten Jahrhundert
teils auf der Großfläche, teils auf Lücken neuen Wuchsraum erobert. Sie ist in
den Hochlagen wohl standortsgemäß und ersetzt dort die wärmebedürftige
Tanne. Wie jedoch die immer wiederkehrenden Schäden durch Schneebrüche in
den Fichtenbeständen zeigen, ist der reine Fichtenbestand zu anfällig. Die Fichte
einwandfreier Herkunft aus entprechender Höhenlage und dann in mäßiger
Beimischung mit Tanne, Buche und Ahorn sollte in Zukunft gesunde, krisenfeste
Bestände ergeben.

Die aus Nordamerika eingeführte, raschwüchsige und unsere einheimischen
Nadelhölzer im Zuwachs übertreffende Douglasie ist in Distrikt III fast überall
standortsgemäß und im geeigneten Betriebszieltyp allenthalben zum Anbau vorgesehen
. Sie benötigt allerdings eines absolut sicheren Fegeschutzes (durch Drahthosen
oder Zäune). Ihr noch zu wenig bekanntes Holz verkernt zu schöner rotbrauner
Farbe, ähnlich dem Holz der Lärche, und ist außer zu Bauholz als
Schreinerware vielseitig zu verwenden, wobei sich bei Möbeln, Wandverkleidungen
usw. oft sehr schöne Farbeffekte erzielen lassen. Von Nadelhölzern wäre
noch die (Japan-) Lärche zu nennen, die, in beschränktem Umfang hauptsächlich
an Weg- und Bestandsrändern eingebracht, dem Waldbild erfreulich heitere
Akzente verleiht. Die Kiefer scheidet wegen ihrer hohen Schneebruchgefahr bei
künftigem Anbau aus.

Der höhere Massen- und Geldertrag der Nadelhölzer gegenüber den Laubhölzern
hat im Laufe des letzten Jahrhunderts zu mancherlei Fehlentscheidungen
im Waldbau (Schäden in den Nadelholzmonokulturen) geführt. Im Müll-
heimer Hochwald ist erfreulicherweise der natürliche Mischwaldcharakter als
Folge eines etwa 30 °/o betragenden Anteils an Buchen erhalten geblieben. Die
Buche erweist sich, dank ihrer bodenbessernden Wirkung durch ihren Laubabfall
— sie wird nicht umsonst die Amme des Waldes genannt —, durch ihr
gutes Zusammenspiel mit Tanne und Fichte als eine unentbehrliche Holzart. Im
künftigen Wald wird sie ihrer wichtigen Aufgabe entsprechend gleichmäßig in
Gruppen- und Einzelmischung über den ganzen Wald verteilt auftreten und so
bei etwa 15—20% Flächenbeteiligung ihre waldbauliche Aufgabe als dienende
Holzart vollauf erfüllen.

An anderen Laubhölzern seien noch erwähnt: Bergahorn, Esche und Ulme,
die den engen Döbeln den eigenen Charakter des Schluchtenwaldes geben; der
Ahorn wird besonders auch in den höchsten Lagen, die der Buche weniger zusagen
, als pflegliche Holzart mehr im Zwischen- und Unterstand noch gute
Dienste leisten, ebenfalls die Vogelbeere.

Die begründete Forderung nach einer lückenlosen Berichterstattung macht
es dem Chronisten zur Pflicht, selbst in einer Festschrift auch Unangenehmes
mitzuteilen. Die Gesamtmasse des auf Veranlassung der Besatzungsmacht nach
dem zweiten Weltkrieg eingeschlagenen Holzes betrug 6650 fm, die als Kahlhiebe
sich insgesamt auf rund 11 ha erstreckten. Der von der Gemeinde bisher
vereinnahmte Betrag von 77 520 RM und 73 320 DM entspricht bei weitem
nicht dem Gegenwert des geschlagenen Holzes. Es ist der Gemeinde zu wünschen
, daß die auf rund 98 000 DM bezifferten Restforderungen in absehbarer
Zeit beglichen werden können. Die auf mehrere Flächen verteilten Kahlhiebe
sind inzwischen zum größten Teil schon zu frohwüchsigen Mischkulturen heran-

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