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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 172
(PDF, 52 MB)
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Streifen entlang der Wilhelmstraße voneinander getrennt sind. Der größte Teil ist
heute überbaut. Der Brühl kommt ebenfalls doppelt vor, als Oberer und Unterer
Brühl, und liegt ebenfalls auf Obermüllheimer Gemarkung. Vor allem
der untere Brühl ist eine ideale Wiese, eben und feucht. Ich glaube nicht, daß es
zwei Ortsherrschaften gab, die je eine Breite und einen Brühl besaßen, vielmehr
hege ich die Vermutung, daß sowohl der obere und der untere Brühl als auch die
obere und untere Breite ursprünglich zusammenhingen. Die Tatsache, daß die alte
Martinskirche in der Wilhelmstraße auf dem Streifen Land steht, der obere und
untere Breite voneinander trennt, scheint mir darauf hinzuweisen, daß bei der
Gründung der Kirche ein Teil des Herrschaftsgutes als Wittumgut, als Stiftung,
geschenkt wurde. Der Name Martinskirche, mit dem Bezug auf den fränkischen
Nationalheiligen Martin, weist auf fränkischen Einfluß hin. Vermutlich
waren die Ortsherren Franken, wie in vielen anderen Orten nach der Niederlage
der Alemannen auch. Ebenso verrät fränkischen Einfluß, wie manche Gelehrte behaupten
, das -heim im Ortsnamen, -heim- Namen häufen sich an den wichtigen
Rheinübergängen; bei uns finden wir Müllheim, Hügelheim und
Auggen (Ougheim) als ein Nest zusammen, umgeben von den alemannischen
- i n g e n - Orten. Die Gründung der Kirche in Müllheim dürfen wir ins
8. Jahrhundert verlegen. Obermüllheim muß der ältere, auf jeden Fall der wichtigere
Ort gewesen sein, da hier die Kirche gebaut wurde, nicht Untermüllheim, wie
oft behauptet wird. Die Grenze zwischen den Gemarkungen Ober- und Untermüllheim
, die aber seit vielen Jahrhunderten keine Bedeutung mehr hat, verlief in der
Lindenstraße, die ihren Namen von der Gerichtslinde trägt. Interessant
finde ich, daß noch heute die Kinder die Scheide zwischen Oberstadt und Unterstadt
in die Lindenstraße verlegen.

Die Besitzer der Grundstücke leben oft im Flurnamen weiter. Der Bären-
f eis ist nach der gleichnamigen Familie benannt, die 1687 die Blumeneckischen
und Krebs'schen Güter erwarb. Die Krebs besaßen den Krebsenwald (1662),
die Klinge den Klingengarten, die Krämer den Krähmergarten
(18. Jh.). Weitere Personennamen: Eisenlöffel, Petermann im Recken-
hag, Blankenhornshohlen, Ebersmatten, Freiburgers Nußbäume
und Freiburgers Rain (Fritz Freyburger 1668),
Bronners Nußbäume und die seines Sohnes, Luxenhansen Nußbäume
, Mäderäcker, das H ä n s g e (nach einem Basler Bürger), H e i -
denreichmatten und Heidenreich-Karls-Bammerthäusle,
Her mannsboden usw. Ganz alte Namen von Besitzern leben fort in Enzberg
(1325), Reckenhalde und Reckenhag (1327), Renkenweg
(1280), Renkenacker (1496) und Renkenruns (1492), Waisenhof
(1327), Spürrain (1464, ein Johannes von Spür [Speyer] 1333 in
Neuenburg als Priester) und Heidenbrünnle (1472). Manchmal versteckt
sich der wirkliche Name hinter einem Übernamen, wie in Fadenleckerin
(1715), „Matte des Fadenleckers" mit Bezug auf das Schneiderhandwerk, in Schöner
Jerg (1789) im Reckenhag oder in Futluogin (1327), „Matte des
Futluog" - den Personennamen selbst möchte ich nicht deuten! Wer einen Augenblick
überlegt, bekommt es selbst heraus. Der Beruf des Besitzers ist enthalten in
Bennenmacher (1496), Bannwartgarten (1797), Hosenlismer-
g arten (1696), Garten des Hosenstrickers, Posthalteracker (1857),
Doktormättle (1823) und Hofratsmatte (1835) nach dem Hof rat
Wild, der sich um das badische Maß- und Gewichtssystem bedeutende Verdienste
erwarb. Selbst ein Großmutteracker fehlt in der Sammlung nicht. Auf den
haben wohl die Enkel schon gewartet!

Die Gassen heißen einigemale nach bekannten Bürgern, die hier wohnten, oder
nach Berufen. Krafftgasse und Löfflergasse, Beidek - und M u -

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