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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 173
(PDF, 52 MB)
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sersgäßle, Apotheker- und Englersgäßle, Hafner- und
Gerbergasse. Auch das Hexengäßle bei der alten Kirche gehört hierhin.
Aber die alten Hexen sind schon längst gestorben! Sie üben ihren Beruf heute
nicht mehr aus.

Auf die Form der Flurstücke weisen Pfannenstiel (1496) hin, Hackmesserstiel
(1719) am Neuen Runs, später Haumesser (1789) genannt,
Kropf-Jauchert (1842), die vielen Namen mit krumm wie Krumme
Juchert (1492), Krumme Länge (1717), Krummer Acker (1420)
und Krummer Rain (1722), mit breit wie Breiter Weg (1280) im
Eichwald, Breite Strohlegerte (1843) und Breithohle (an breiten
ha 1 den 1496), mit lang wie Lange iuchart (1341), Langer
B u c k (1793), Langes Zweitel (1496), Langes Rotes Stuck (1636)
im Reckenhag, Langwasen (1369), die „langen Wiesen", und Langfuhren
(1492), die „langen Furchen" beim Friedhof; daher auch die Redewendung,
die man bei alten Leuten hört: i chum bal uf di lange fuure - ich
sterbe bald.

Die Art der Bebauung verraten Biegerten (by garten 1341) bei der
Alten Post, die alten Beigärten des Klosters Rheintal, die bis ins 19. Jahrhundert
eingezäunt waren; Hanf länder (1573) auf dem Steinbuck und (1743) am
Bugginger Weg (der Hanfbau wurde von Zeit zu Zeit vom Markgrafen angeordnet
und überwacht), Kabesgarten (1573), Kabesacker (1656) und Ka-
besmatt (1880) beim Oberen Brühl, Weingarten (1460). Nach Pflanzen
sind benannt: zuo aspan (1496) nach Espen, Erlenboden (hinder
den Er Ion 1327), Erlenbuck (1700), Rohrmatte (1341), nach dem
Schilfrohr wie Binsengraben (1687), Heckenweg (1496), Nußbaumboden
(1492), S t r u c h m a 11 (1496), Eichbäumlefeld (1569),
Hasel weg (1535), Kamillenacker (1781), Veilchenweg und
Veilchenmatte, Kirschbäum lebuck und viele andere; nach Tieren:
Geißboden, Geißhalden usw., Froschbach (1464) für Warmbach,
Fröschenäcker im Kleinfeldele, Fröschengärten bei der Alten Post,
Krottenhag (1668) mit Krottengraben (1799), Käferberg, Finken
h e r d (1569) - unsere Vorfahren huldigten dem Vogelfang, den wir als so
abscheulich bei den Italienern verurteilen, Fuchslöcher (1569), Krezberg
(1535) von mhd. kretze Falke, Schafstein (1577), Schafweg (1699)
im Reckenhag, Stieracker (1611), Eselspfad (1742) im Zielberg, Sauboden
(1793) und Rappen (1472), das auf ein altes Wort für „Rabe" zurückgeht
. Rappe für schwarzes Pferd wird erst seit 1531 verwendet. Der Rabe taucht
in einem anderen Namen noch einmal auf, in Rammelsbach, in Niederweiler
Ramisch bach genannt. Im ramspach (1496), Ramerspach (1710),
Ramischpach (1736), Ramelsbach (1798) sind die Schreibungen für das
kleine Bächlein, das streckenweise die Grenze zwischen den Gemarkungen Müllheim,
Lipburg und Niederweiler bildet. Althochdeutsch h r a m ist der Kolkrabe, der
(nach Brehm) abwechslungsreiches Gelände bevorzugt, wo Wald und Wasser zusammenstoßen
, weil er als Aasfresser ziemlich viel trinkt und hier die meiste Nahrung
findet. Das Tal des Rammeisbaches muß ein idealer Platz für diesen großen
Vogel gewesen sein, der bei uns jetzt ausgerottet ist und nur noch in einigen Alpengebieten
lebt. Im Britzinger Lagerbuch des Vogtes Kaltenbach wird berichtet, daß
von 1624 an keine Raben mehr auf der Burgruine Neuenfels genistet hätten.

Die Bodenart ersieht man aus Letten (1341), Rothe (1496), Lehmgrube
(Leimgrube 1369), Leimlöcher (1722), Kaichen (1405),
S a n d f e 1 d (1569) und Steingarten (1636), das Überschwemmungsgebiet
des Klemmbachs. Ebenfalls auf Überschwemmungen deutet der Name Grien

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