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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 205
(PDF, 52 MB)
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deutschen Wesens ist in der Geschichte noch nicht zur Vollendung gekommen.
Er stellt mehr der Forderungen auf und spricht von der Staatsidee in der deutschen
Geschichte, vom Staat der gegliederten Volkseinheit, vom Staat der
sozialen Gerechtigkeit und der geistigen Freiheit und schließlich vom „Staat
der Erziehung und der Bildung".

1933 erscheint in 7. und 8. Auflage sein Buch „Nationalpolitische Erziehung".
Der Familie, der Schule, den Jugendbünden, den Berufen und den Häuptern
des Staates weist er die Aufgabe zu, sich organisch dem Ganzen des nationalen
Lebens und der völkischen Gesamterziehung einzureihen. Mit dieser Weltanschauung
wird auch eine neue Kultur heraufkommen; sie bricht mit aller
Verkrustung, Erstarrung und dem Mischmasch des bedenkenlosen Annehmens
fremder Formen und fremden Inhalts auf allen Feldern der Gemeinschaft. Die
Gedanken Ernst Kriecks erregen auch im Ausland Aufsehen. Die Zahl der Übersetzungen
seiner Reden, Aufsätze und seiner Bücher in fremde Sprachen waren
dauernd im Zunehmen.

Unzählige Beiträge in den Tageszeitungen zeugen vom Kampf Ernst Kriecks
um die Erneuerung völkischen Lebens in der Gemeinschaft. Es galt, jenes
geschichtliche Grundvermögen des deutschen Charakters, das seit dem Tode
Leibnizens mehr und mehr in Vergessenheit geraten war, wieder zu erwecken
und dem Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz - das Ganze vor dem
Teil" die geschichtliche Resonanz in der völkischen Wirklichkeit zu verschaffen.

Ernst Kriecks letztes bekannt gewordenes Werk, das aus den Erfahrungen
der letzten schweren Jahre herausgewachsen ist, trägt den Titel: „Ewiges
Leben. Der Sinngehalt des christlichen Glaubens". In 9 Abschnitten greift er
die höchsten und tiefsten Probleme des Menschenlebens auf. Die tragende
Mitte ist das Prinzip „Glaube". „Erkenntnis und Erleben des Glaubens aus
empfangener Gnade ist Kern des Christentums einmalig, entscheidend und
unterscheidend von allen „Religionen". - Alle Religion zwar sucht den Weg
nach oben, zur Freiheit - zum ewigen Leben Gottes. Alle Religionen sind jedoch
- von jeglicher Art der Selbstvergottung in Übermenschentum von vornherein
abgesehen - Irrwege, sofern sie alle den Weg aus eigener Kraft, aus
Wissen und Können, durch Ritus, Mysterium, Askese, Versenkung, unio mystica,
durch Gotteszwang oder andere „Werke" meinen, gehen zu können. Sittliches
Leben, Recht, Vernunft, Tugend und gutes Werk sind den Menschen nötig
um seiner selbst willen im Aufbau gemeinsamen Lebens und eigener Bildung,
nicht aber als Verdienst vor Gott. Sie sind allenfalls Wirkung, nicht Ursache
der göttlichen Gnade. Sie öffnen nicht den Weg in die Ewigkeit. Zu Gott
führt allein die gesandte Kraft Gottes selbst, die Gnade aus Wahl und Schickung,
die im Menschen den Glauben, die Hoffnung und die Liebe wirkt. Der
Glaube allein gibt dem natürlichen Leben die Kraft zur Erhebung ins
ewige Leben, öffnet den Weg aus dem Wandel der Zeit in Ruhe und Freiheit
der Ewigkeit Gottes.

Die Gnadenwahl bleibt - wie dem Schicksal - der Vernunft unlösbares
Geheimnis. Der Erwählten sind stets nur wenige; sie kennen einander nur,
wenn sie in der Liebe eins werden untereinander und mit dem Haupte Jesus
Christus, dem Erstgeborenen Gottessohn, dem Erstling und Urbild aller Wiedergeburt
und Wiederbringung zum ewigen Leben der Welt, aufgipfelnd im Menschen
, immer oben ab, ohne daß die Welt als Welt einen sichtbaren erkennbaren
Aufstieg vollzöge. Ob das Leben der Welt unerschöpflich, die Abschöpfung ins
ewige Leben durch Wiedergeburt und Wiederbringung, also selbst ewiger oder
zeitlich begrenzbarer Vorgang ist, bleibt dem Menschen verborgen.

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