Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 209
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0211
gesetzt werden. Verbesserung der Agrarstruktur und Verbesserung der Wirtschaftsstruktur
, sowie Wohnungsbau müssen daher harmonisch aufeinander
abgestimmt werden.

Wenn sich die Stadt bemüht, ihr Wirtschaftsgefüge zu verbessern, so will
sie damit - das sei offen zugegeben - vor allem auch ihr Realsteueraufkommen
erhöhen; ein lauteres Ziel, das nicht Selbstzweck ist. Vielmehr sollen auf diesem
Weg die dringend benötigten Mittel beschafft werden für die großen Aufgaben
auf kulturellem und sozialem Gebiet. Die Stadt verfolgt darüber hinaus damit
zugleich staatspoltisch und soziologisch wichtige Ziele: Der Landflucht wird
Einhalt geboten. Die Ballungsräume werden aufgelockert. Die Menschen bleiben
mit dem flachen Land verwurzelt. Die Pendelwege werden verkürzt; dadurch
wird Arbeitskraft gespart, und Gesundheit und Familienleben werden
gefördert.

Die Stadt erblickt aber ihre wirtschaftspolitische Aufgabe nicht allein darin,
daß sie Landwirtschaft, Handwerk und Industrie nach Kräften fördert. Es ist
vielmehr für sie mehr und mehr ein gleichrangiges Anliegen, ihre landschaftliche
Schönheit, die Gunst ihrer Lage inmitten von Reben und Wald, die Güte von
Keller und Küche ihrer gastronomischen Betriebe nutzbar zu machen zur Hebung
des Fremdenverkehrs und des Erholungsreiseverkehrs. Ihre geographische
Schlüsselposition inmitten des Bäder-Dreiecks Badenweiler — Bad Krozingen —
Bellingen (dem nach der Güte und nach den chemischen und physikalischen
Eigenschaften seiner Therme eine große balneologische Zukunft beschieden sein
wird) läßt unsere Stadt mehr und mehr auch die Funktion einer Drehscheibe des
Fremdenverkehrs ausüben, sehr zum Nutzen des Einzelhandels und vor allem
der örtlichen Gaststätten- und Beherbergungsbetriebe Zu diesen hat sich in jüngster
Zeit das Euromotel „Alte Post" mit 120 Betten gesellt; so hat die historische
Müllheimer Post Johann Peter Hebels unter pietätvoller Schonung des denkmalwürdigen
Hauptbaus ihre alte Bedeutung und ihre ursprüngliche Funktion als
Stätte aufgeschlossener und gepflegter Gastlichkeit zurückerlangt.

Für die Stadt sind die kulturellen Aufgaben in jüngster Zeit an Bedeutung
und Schwergewicht gewachsen. Seit 1950 ist sie Trägerin des Krankenhauses mit
110 Betten, das den Patienten aus allen Gemeinden des Kreises offensteht. —
Müllheim ist eine schulfreudige und schulfreundliche Stadt. Auch als Schulstadt
erfüllt sie überörtliche Aufgaben zum Nutzen ihres Einzugsgebiets. Von den
rund 600 Schülern des Gymnasiums, der Mittelschule und der Hilfsschule sind
nämlich rund die Hälfte Gastschüler. Die Gesamtzahl der drei genannten städtischen
Schulen und der Volksschule beträgt zur Zeit 1072. Dazu kommen die
zahlreichen Schüler der vom Kreis unterhaltenen Müllheimer Schulen, nämlich
der Gewerbeschule, der Handelsschule und der Landwirtschaftsschule. Die vom
Kreis in den letzten Jahren neu erstellten Gebäude der Gewerbeschule und der
Handelsschule fügen sich, zusammen mit dem „Haus der Jugend", vorteilhaft
in das Stadtbild ein. Ein weiteres Schulhausneubauprojekt mit einem Kostenaufwand
von drei Millionen und ein Erweiterungsbau des Krankenhauses stellen
Stadt und Kreis neuerdings vor schwere Aufgaben, zumal wenn man berücksichtigt
, daß die Stadt durch Besatzungsschäden, durch den Ausbau der Frischwasserversorgung
, den Bau eines neuen Zentralklärwerks und eines neuen Feuerwehrgerätehauses
sowie durch die Erstellung des Eichwaldstadions und die Errichtung
mehrerer städtischer Wohngebäude seit der Währungsreform finanziell überaus
stark beansprucht worden ist. Dazu kommt ein kostspieliges, umfangeiches, bereits
in Teilabschnitten verwirklichtes Programm zur Erweiterung und Verbesserung
des städtischen Straßennetzes, des Kanalnetzes und der Wasserversorgung
sowie der Straßenbeleuchtung. Mit Rücksicht auf das viele, das in verhältnis-

209


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0211