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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 217
(PDF, 52 MB)
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wird. Es ist schon so, und das soll auch unser zuversichtlicher Blick in die Zukunft
sein, was Jochen Klepper, der 1942 in den Tod gequälte Berliner Dichter,
in seinem Neujahrslied sagt:

„Wer ist hier, der vor dir besteht?
Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht:
Nur du allein wirst bleiben.
Nur Gottes Jahr währt für und für,
drum kehre jeden Tag zu dir,
weil wir im Winde treiben.

Der du allein der Ew'ge heißt
und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unserer Zeiten:
Bleib du uns gnädig zugewandt
und führe uns an deiner Hand,
damit wir sicher schreiten!"

Die Ansprache des Innenministers

Die Gratulationen zum Jubiläum der Stadt Müllheim eröffnete Innenminister
Renner. Er übermittelte zum Doppeljubiläum der Stadt die besten Wünsche
der Landesregierung und seines Ministeriums. Bürgermeister Graf habe in seiner
Ansprache die Wahl erwähnt und den Glücksfall, den der Kreis Müllheim getroffen
hat. Er hoffe nicht, daß der Bürgermeister dies erwähnt habe etwa in
der Stimmung des glücklichen Vaters, dem Drillinge beschert worden sind, der
aber nicht recht wisse, ob er sich darüber freuen oder seine Stirne in sorgenvolle
Falten runzeln solle. Aber er habe jetzt sicher drei wackere Kämpfer dafür, daß
dieser Kreis Müllheim unter keinen Umständen mehr angetastet werde, auch
wenn eine Verwaltungsreform kommen sollte, was man nicht wisse. Er werde
der vierte Abgeordnete sein, der solchen Bestrebungen entgegentreten wird.

An die Bewohner des Kreises Müllheim gerichtet, sagte er, daß sie in einer
glücklichen Landschaft wohnten. Er glaube, daß Dr. Fischer recht habe, wenn
er sagte, daß in dieser Landschaft schon länger als 1200 Jahre Menschen glücklich
gewesen sind und sicher auch schon gelitten haben. Der beste Beweis dafür sei
ja ein schönes römisches Schmuckstück, eine Brosche, die man vor Zeiten in der
Nähe der Stadt Müllheim — er glaube, es sei auf der Gemarkung Badenweiler
gewesen — gefunden habe, auf der die Frage gestanden habe: „si me amas" —
liebst du mich? Diese Brosche möge einmal ein römischer Offizier einer von ihm
verehrten Dame verliehen haben, und vielleicht habe sie später ein Alemanne
gefunden und sie seinem Mädchen geschenkt. Und so möge sie im Lauf der
Zeiten in den Boden gekommen und aufbewahrt worden sein, bis man sie wiedergefunden
habe. Er möchte sagen, daß dies ein Symbol für die Landschaft sei.
Sie gelte nicht mehr einer Frau oder einem Mädchen, sondern der Landschaft
gelte die Frage, und es sei nur eine rhetorische Frage, wer darin lebe oder in sie
komme, der könne gar nicht anders, als sagen, „ja ich liebe dich, Markgräfler-
land!" Dr. Fischer habe gesagt, daß die Stadt und der Kreis ein kleines Abbild
der Welt seien. Er dürfe vielleicht ein paar Verse eines norddeutschen Dichters
erwähnen, Theodor Fontanes. Er hoffe, daß er damit nicht „den Staub von der
Blüte" abwische. Theodor Fontane sei nicht sentimental, aber es seien doch

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