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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 219
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0221
Müllheim habe am 1. Dezember 1905 genau 3166 Einwohner, am 31. Dezember
1959 jedoch 6426 gehabt. Daß damit für eine Gemeinde Probleme der verschiedensten
Art in Erscheinung treten würden, sei für einen Kommunalpolitiker
selbstverständlich.

Wenn man zu dieser Stunde an die einzelnen Aufgaben der Stadt Müllheim
denke, dann möchte er zu dieser Stunde Müllheim besonders dafür danken, daß
die Stadt gerade als Kulturträger ihre Aufgabe ernst genommen und auch viel
für die umliegende Landschaft getan habe. Man müsse zu dieser Stunde feststellen
, daß das Gymnasium, das nur mit erheblichen Opfern aufrechterhalten
werden könne, 50 Prozent an Gastschülern aufweise. Der Mittelschulzug weise
gleichfalls 50 Prozent Gastschüler auf. Das Bezirkskrankenhaus habe 80 Prozent
Gastkranke aufzuweisen. Daran ersehe man, daß gerade Müllheim als Kreisstadt
im umliegenden Gebiet eine außerordentlich segensreiche Tätigkeit ausübe. Diese
Tätigkeit zugunsten des einen, bringe auf der anderen Seite für Müllheim eine
Belastung. Darum habe auch Bürgermeister Graf in seiner Ansprache darauf
hingewiesen, daß Landesregierung und Regierungspräsidium an diesen Sorgen
der Stadt nicht vorüber gehen könnten. Man könne aber heute sagen, daß, obwohl
man zu allen Zeiten in Müllheim sparen mußte, habe man in Müllheim
stets Maß zu halten gewußt, und mit diesem Maßhalten habe man auch bei den
Verhältnissen, so wie sie in Müllheim gewesen sind, immer eine geordnete
Finanzwirtschaft, ein geordnetes Gemeinwesen haben können. Er könne dies
als Regierungspräsident in dieser Stunde besonders bestätigen. Hinzu kämen
die Schwiergikeiten aus den starken Besatzungsangehörigenziffern. Er dankte
Bundesminister Professor Dr. Balke für die tatkräftige Hilfe des Bundes, ohne
die die Zentralkläranlage mit rund zwei Millionen Mark, die nun neben Müllheim
auch Niederweiler, Auggen und Neuenburg eine gesunde Regelung gebracht
habe, nicht hätte erstellt werden können. Dafür gelte in dieser Stunde
dem Herrn Bundesminister für seinen persönlichen Einsatz und seinem Ministerium
der besondere Dank. Die Stadträte von Müllheim dürften sich das eine
sagen, sie seien zu allen Zeiten in der Geschichte, wie auch in der Gegenwart,
gute, treusorgende Hausväter gewesen.

Der Regierungspräsident ging auch auf die Frage der Ansiedlung von Industrie
ein, wobei er die Stadt zum Richtfest der Zell-Schönau AG, die auf dem
Gelände am Bahnhof ein Zweigwerk errichtet hat, beglückwünschte. Er dankte
Bürgermeister Graf dafür, was er zu dieser Frage gesagt habe. Man könne keine
hemmungslose Ansiedlung von Fabriken, die die Landschaft stören würden, ertragen
. Betriebe, die in dieser Landschaft zum Tragen kommen können, müßten
sich der Eigenart der Landschaft anpassen. Aber auch auf der anderen Seite
komme es in diesem Grenzgebiet darauf an, in einer weisen vorsichtigen Dosierung
Lebensmöglichkeiten zu schaffen. Er glaube, daß das, was in Müllheim mit
Unterstützung der Landesregierung und mit Hilfe des Regierungspräsidiums
getan wurde, nach jeder Seite hin verantwortet werden könne. Und nur in diesem
Maße wolle man nicht nur im Kreise Müllheim, sondern auch in anderen
Gebieten in weiser und kluger Abwägung das Notwendige tun, um auch diesem
Gebiet einen wirtschaftlichen Rückhalt zu geben.

Regierungspräsident Dichtel beendete seine Ansprache mit der Feststellung,
daß das Sympathischste an Müllheim seine Weinberge seien. Wein sei das Produkt
, das in Müllheim gewonnen werde, der es in sich habe, wie die Müllheimer
selber. Er habe die Feststellung gemacht, daß, wer lange, lange Müllheimer Wein
trinke, dabei alt werde. In diesem Zusammenhang gedachte er auch Professor
Dr. Adolf Blankenborns von Müllheim, des Professors an der Technischen Hochschule
in Karlsruhe, des Begründers des ersten Weinbauinstituts in Deutschland,

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