Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 225
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0227
Dem Bürgerabend folgte am Samstag, 27. August, ein Bunter Abend. Das
4000 Menschen fassende Festzelt auf dem Schulhof (dem Hof der ehem. Infanterie
-Kaserne) war, als die Münchener Oktoberfestkapelle Wolfgang Vogt den
Abend mit Märschen eröffnete, ausverkauft. In kürzester Zeit glich das weite
Zelt einer Sauna. Die Luft war so schwer geworden, daß man sie hätte schneiden
können. Mit einigen herzlich gemeinten Worten hatte der Festwirt Renno
Stey die Gäste des Abends begrüßt. Bürgermeister Graf oblag die Aufgabe,
das erste Faß Festbier symbolhaft anzustechen und den ersten Krug dieses edlen
Gerstensaftes auf das Wohl der Stadt und seiner Bürgerschaft zu leeren. Daß
diese Szene von langandauerndem Beifall begleitet war, soll nicht verschwiegen
sein. In heiterer Weise meinte Bürgermeister Graf, daß damit wohl sein „Auftreten
" auf der Bühne beendet sei. Er wünschte den Festgästen, daß sie einen
unterhaltsamen Abend verbringen mögen. Er hoffe, daß Festwirt Stey mit
diesem Abend halte, was er versprochen habe. Nachdem Bürgermeister Graf
unter tosendem Beifall der 4000 Menschen den Alte-Kameraden-Marsch, den
die Oktoberfestkapelle spielte, dirigiert hatte, war es dann soweit mit dem
Bunten Abend, der ein gutes Programm bot.

Auch in den Weinzelten, die von Weingütern und Winzergenossenschaften
neben dem Festzelt aufgebaut worden waren, entwickelte sich ein reges Leben.
Alte Müllheimer waren von weither gekommen, von Wien und Paris, um wieder
einmal in der alten Heimat mit Verwandten, Freunden und Bekannten zusammen
zu sein. Der Wein — es wurde ja der berühmte Jahrgang 1959 ausgeschenkt
— sorgte für Fröhlichkeit bis über Mitternacht hinaus. So verlief der
Vorabend des Festsonntags in einer Harmonie, wie man sie sich schöner hätte
nicht wünschen können.

Der Fest-Sonntag

Die Kreisstadt und ihre Einwohner hatten in beispielhafter Einmütigkeit auf
die 1200-Jahr-Feier und das 150jährige Stadtjubiläum gerüstet. Das am Freitag,
dem 26. August, begonnene Schmücken der Häuser wurde am Samstag, dem
27. August, in allen Straßen und Gassen fortgesetzt. Bis zum Nachmittag zeigte
die Stadt einen Festschmuck, wie nur selten. Von den Häuserfassaden grüßte
Tannengrün mit Fähnchen und Schleifen, von den Fensterbänken frische Blumen
und in diesen schönsten Gruß, den man der Jubilarin und den zahlreichen
Festgästen, die sich am Samstag eingefunden hatten, entbieten konnte, mischten
sich die Fahnen der Stadt, des Bundes, des Landes und auch des einstmaligen
Landes Baden. So boten die Straßen am Vorabend des Festsonntages ein festliches
, feierliches Bild.

Die Einzelhandelsgeschäfte hatten die Anregung von Bürgermeister Graf,
eines ihrer Schaufenster dem Feste entsprechend zu dekorieren, in die Tat umgesetzt
. Was man während der Müllheimer Festwoche in den einzelnen Fensterauslagen
an altem Zinngeschirr, alten Erinnerungen, alten Bibeln und vielen
anderen alten Gegenständen zu sehen bekam, war erstaunlich.

Seit Wochen war die 1200-Jahr-Feier in Müllheim, im Landkreis und weit
darüber hinaus das Tagesgespräch. Bis ins letzte waren alle organisatorischen und
und sonstigen Vorbereitungen getroffen, um dem Jubiläum den Erfolg zu
sichern. Nur eine Sorge kannte man: die Witterung. Sie hatte in den zurückliegenden
Wochen in jeder Beziehung enttäuscht. Am Samstag vor dem Hauptfesttag
begann es zu nieseln. Der letzte Rest an Hoffnungen wurde am Sonntagmorgen
zerstört, als um die fünfte Morgenstunde ein fast wolkenbruchartiger Regen
einsetzte. Auch als vom Hachberg herunter Böllerschüsse aus der „Türken-

225


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0227