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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 243
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0245
Das Verzeichnis der im zweiten Weltkrieg gefallenen und vermißten Müll-
heimer Einwohner enthält 247 Namen, die auf den Ehrentafeln genannt sind.
Über 166 davon haben ihr Leben in Rußland, in Rumänien, in Ungarn, der
Tschechoslowakei, im Baltikum und weiteren Ländern des Ostens gelassen; die
Gräber anderer sind in Europa zerstreut, in Norwegen, in England, auf Kreta,
in Griechenland, in Österreich, in Italien, wenige in Frankreich, mehrere in
Deutschland und in der engeren Heimat, auf der Sirnitz oder in Müllheim selbst.

Zu ihrem Gedächtnis und all der Kriegstoten, deren Angehörige heute in
Müllheim wohnen, wird das Ehrenmal geweiht.

Der Entwurf für das Ehrenmal stammt von dem Oberprimaner des Müll-
heimer Gymnasiums, Dieter Koch. Sein Modell ist entstanden im Rahmen einer
von Studienrat Werth gestellten Klassenaufgabe. Diese geht zurück auf eine
Anregung des Bürgermeisters mit dem Ziel, die historische Glocke aus der ehemaligen
Margarethen-Kapelle zum Mittelpunkt einer Ehrenstätte zu machen.
Der seit 1954 verfolgte Gedanke, der vom Bauausschuß und vom Gemeinderat
einmütig gebilligt wurde, das Denkmal als Glockenträger auszubilden und die
ehernen Namenstafeln organisch damit zu verbinden, war in den vergangenen
Jahren Gegenstand mehrere Lösungsversuche. Dabei zeigte sich, daß konventionelle
Lösungen, sowohl was die Form als auch das Material anging, nicht befriedigten
.

Als weitere Aufgabe war gefordert, das Denkmal so zu gestalten und aufzustellen
, daß es zwar Mittelpunkt einer den Ehrenfriedhof und derzeitigen
Polenfriedhof umfassenden Gesamtanlage ist, jedoch die beiden Teile der Anlage
nicht trennt, sondern sie organisch verbindet. Auch in dieser Hinsicht blieb den
früheren Versuchen der Erfolg versagt. — Dagegen ergaben sich im musischen
Unterricht der damaligen Unterprima eine Reihe interessanter und geistig durchdachter
Lösungen, unter denen diejenige von Dieter Koch sowohl formal als
auch gedanklich übereinstimmend als die beste beurteilt und daher zur Ausführung
bestimmt wurde.

Das Modell von Dieter Koch geht aus von einer paraboloiden, als Torbogen
ausgestalteten Haube aus Spannbeton. Die Höhe des Torbogens ist mit 4,40 m
harmonisch auf die Umgebung abgestimmt. Unter dem Scheitelpunkt des Parabelbogens
ist die historische Glocke an einem schlicht gezierten Eichenbalken
befestigt.

Auf den beiden Innenseiten des Bogens, der das Tor zur Ewigkeit symbolisiert
, befinden sich zwei Tafeln mit den Namen der Kriegstoten und Vermißten
der beiden Weltkriege. Das Ehrenmal erhebt sich aus einem vertieften, quadratischen
, mit Natursteinplatten ausgelegten Hof, zu dem drei niedrige breite
Stufen hinabführen.

Wie entstand das Werk? Der städtische Schreiner Hölzle stellte zunächst nach
dem Kochschen Entwurf ein Modell aus Holz und Atexplatten in natürlicher
Größe her, wobei er die technsichen Schwierigkeiten, die mit der Reproduktion
einer paraboloiden Schale verbunden sind, mit großem Geschick und fachlichem
Können meisterte.

Nach diesem Modell fertigte die Modellabteilung der Firma Brenzinger an
Ort und Stelle die Gipsformen und stellte nach Einlegen der vom Statiker ermittelten
Armierung im Gußverfahren den endgültigen Torbogen in Sichtbeton
her. Den Naturplattenbelag und die Treppenanlage (Krensheimer Muschelkalk)
wurden von der Firma O. B. Strohmayer fachgerecht verlegt, die auch die gärtnerische
Gestaltung besorgte.

Die Aufhängevorrichtung für die Glocke führte Schlossermeister Gustav
Zeller werk- und materialgerecht in schöner meisterlicher Bearbeitung aus. Auf-

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