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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 254
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-01/0256
Die eherne Stimme der Glocke dringe weit hinaus! Die Kraft unserer Herzen
trage ihren hellen Klang in alle Winde und führe mit sich die Fracht unserer
Grüße und Liebe und unseres Gedenkens, hinaus zu Euch, die Ihr, geliebte
Männer, Väter, Söhne und Brüder, in fremder Erde und in fernen Meeren ruht,
wo immer auch Euer Grab sein möge!

Wann immer diese Glocke am Volkstrauertag angeschlagen wird und wir
bei ihrem Läuten unsere Blumen und Kränze niederlegen, gedenken wir im
Geiste wahrer Menschlichkeit auch der Gefallenen aller anderen Völker, gleich
welcher Nation, welchen Blutes, welcher Sprache sie auch seien.

Der Klang der Glocke gilt aber nicht nur Ihnen, den Toten, sondern
auch uns, den Lebenden. Der Glocke Klang mache nicht Halt an unserem
Ohr, sondern dringe tief in unser Herz! Er sei uns Anruf und Mahnung, sei
uns fordernde Botschaft, die von jenen kommt, die wir in Trauer ehren. Sie,
die Toten, verpflichten uns, die Lebenden! Hören wir ihren Ruf, immer,
nicht nur heute! Geben wir allezeit die richtige Antwort, die einzige, die der
Größe ihres Opfers entspricht und ihrem Sterben Sinn gibt: Geloben wir, dem
Haß und der Zwietracht abzuschwören, die Leidenschaft und den Zorn zu bezähmen
, das Trennende mit Liebe zu überbrücken, das Einigende mit Eifer zu
suchen, unseren Nächsten und der Gemeinschaft hilfsbereit zu dienen, Frieden
zu halten von Mensch zu Mensch und mit aller Kraft unserer Herzen den Frieden
zu mehren zwischen den Völkern.

Zwei Sinnsprüche sollen uns all dies stets vor Augen halten. Mit ihnen haben
wir die Namen auf den beiden ehernen Tafeln umrahmt und so ein geistiges
Band geknüpft zwischen den Toten und den Lebenden. Der eine Sinnspruch
gibt uns die frohe christliche Hoffnungsgewißheit, daß der Tod wohl dem Leben
unserer Lieben, jedoch nicht ihrem Dasein ein Ende gemacht hat. Er lautet:

Geboren zum zeitlichen Sterben,
Gestorben zum ewigen Leben.

Die andere Tafel trägt den Sinnspruch:

Klaget nicht — glaubet!
Fraget nicht — hoffet!
Zaget nicht — liebet!

So sei dieses Ehrenmal, das ich hiermit der Bürgerschaft übergebe, stets eine
Stätte des Gedenkens, des Dankes, des Trostes und der Liebe; es sei ein Ort der
Zwiesprache, der Mahnung, der Einkehr und Besinnung. Es sei eine Stätte, von
der Frieden ausstrahle."

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