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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
23.1961, Heft 1, Müllheim Baden.1961
Seite: 258
(PDF, 52 MB)
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Lassen Sie mich zweitens von jener anderen Seite des Segens sprechen, von
dem Geheimnis seiner Erlösung: „In Christus haben wir die Erlösung durch
sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade". Diese
Erlösung hat ebenfalls einen sehr realen Hintergrund. Sie ist die Versöhnung
zwischen Mensch und Gott durch das Opfer Christi und die Versöhnung unter
den Menschen durch opferbereite Haltung. Wie könnte eine Stadt bestehen,
wenn jeder nur an sich denkt, kann etwas wachsen ohne Verzicht und Verzeihung
? Christus ist die Zusammenfassung aller Dinge. Er versöhnt Menschen
mit Gott und schafft damit die Voraussetzung für alles gemeinsame Handeln
der Menschen. Wenn Sie also durch die Straßen und Gassen gehen und sehen,
wie Haus an Haus lehnt und Garten an Garten grenzt, dann denken Sie
nicht nur an Streit und Unfrieden, sondern an die Versöhnung Christi, die
es möglich macht, daß Brüder einträchtig beieinander wohnen, daß Menschen
über Meinungsverschiedenheit und Wesensverschiedenheit sich die Hand reichen,
weil sie aufeinander angewiesen sind als Bürger derselben Stadt und Erlöste
desselben Herrn.

Und schließlich weitet sich unser Blick auf die Zukunft hin, wenn wir die
dritte Seite des Segens betrachten, die uns der Epheserbrief nahelegt: Die Gewißheit
der Versiegelung. Gott hat uns in seinem Hl. Geist ein Unterpfand
der Seligkeit gegeben. Aller Segen Gottes weist in die Zukunft. Wir sind nicht
nur für den Augenblick da. Unsere Städte und Türme weisen über sich hinaus
auf jene Stadt, die Gott für uns vorbereitet. Das schränkt unsere Freude nicht
ein über unsere vorläufige Heimat, sondern macht sie erst recht kostbar und
sinnvoll. Der Anfang jener ewigen Stadt geschieht hier, wo in der Vorläufigkeit
irdischer Bürgerschaft die kommende gepredigt und geglaubt wird. Auch
dieser Segen ist ein Grund zum Dank. Gott hat uns sein Evangelium bewahrt
und uns die Sehnsucht gegeben nach dem höheren Leben. Möge seine Gemeinde
hier gebaut werden.

Darum wollen wir dem dreieinigen Gott heute besonders innig danken;
dem Vater, der erwählt, dem Sohn, der versöhnt, und dem Geist, der erfüllt.
Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Amen.

Der Festgottesdienst wurde bereichert durch wertvolle musikalische Darbietungen
des Kirchenchors und des Posaunenchors, beide unter der Leitung
ihres Dirigenten Religionslehrer Ernst Zimmermann. Die Posaunen eröffneten
den Gottesdienst mit dem festlich klingenden sechsstimmigen Turmstück in G
von dem zeitgenössischen Kirchenmusiker Herbert Gadsch. Die Orgel wurde
von Inge Schirmer gespielt. Einen Höhepunkt der Liturgie bildete die vom
Kirchenchor lebhaft und beschwingt gesungene vierstimmige Neue Doxologie
von Erwin Zwillinger (Doxologie = zu deutsch Lobpreisung Gottes). Besonders
entfalten konnte sich der Kirchenchor in einer Motette für achtstimmigen
Doppelchor von Johann Pachelbel. Immer jubelnder erhoben sich die Stimmen,
man hörte das zartere Echo, bis sich alle Stimmen vereinten in den drei
letzten Takten „... und die Völker mit Recht". Vor dem Hauptlied erklangen
noch einmal die Posaunen mit zwei Tonsätzen von Joh. Seb. Bach „Herr Gott,
dich loben alle wir!" In dem Schlußchoral „Großer Gott wir loben dich" vereinten
sich Orgel und Posaunen mit der singenden Gemeinde, und es klang
jubelnd und brausend durch das Gotteshaus: „Herr wir preisen deine Stärke!"

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