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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1961-02/0022
Zum Gefecht auf der Scheideck am 20. April 1848

Von Hermann Schäfer, Steinen

Bekanntlich fiel General Friedrich von Gagern zu Beginn des Gefechtes auf
der Scheideck am 20. April 1848. Über seinen Tod wurden damals sehr verschiedene
, leidenschaftlich umstrittene Darstellungen gegeben.

Nach den Aufzeichnungen eines jungen Schweizers über die 1848er Ereignisse
in Steinen und Umgebung erzählten die flüchtigen Freischärler, „welche erst in
Steinen wieder zu halten trauten, jeder auf seine Art, den Verlauf des Gefechtes
auf der Scheideck. Wenigstens zwanzig wollten den edlen Gagern erschossen
haben."

Friedrich Hecker, der die Aufständischen befehligt hatte, mußte sich und die
Freischaren gegen den Vorwurf verteidigen, den General bei den Verhandlungen
erschossen zu haben. Im Basler „Intelligenzblatt" vom 22. April 1848 und in
der „Nationalzeitung" hat er in einer von ihm, A. Willmann und J. Schöninger
unterzeichneten Erklärung sich dagegen verwahrt. In einer weiteren Erklärung
hat er sich gegen die Aussagen des Soldaten Trautmilch gewandt, wonach er
„sogar ein Pistol abgeschossen hätte".

Eine Veröffentlichung aus dem Jahre 1848 „Das Gefecht bei Kandern und
Tod des Generalleutnants von Gagern am 20. April 1848", die nach amtlichen
Akten und den Erklärungen am Gefechte beteiligter Offiziere, Unteroffiziere,
Mannschaften und Revolutionsmänner bearbeitet wurde und zahlreiche Zeugenaussagen
enthält, sollte den Fall Gagern klären.

Der General ließ die Freischaren auffordern, die Waffen niederzulegen. Um
jedes Blutvergießen zu verhindern, verhandelte von Gagern zuerst auf der
Kanderbrücke mit Hecker, ein zweites Mal auf der Scheideck mit einem Unterführer
, jedoch ohne Erfolg. Wie sehr den General das Mißlingen der Unterredungen
bedrückte, ist aus den Angaben des Majors Gustav Kuntz zu entnehmen,
der Chef des Generalstabes des Generals von Gagern war: „Der General kehrte
bald, tief erschüttert, zu uns zurück, während der Vortrupp vorrückte und stieg
zu Pferd, auf 4 oder 5 Schritte links von mir, da ich wieder von meiner Abwendung
auf die rechte Seite der Rebellen zurückgekomen war. Kaum im Sattel,
wendete sich der General, den Säbel ziehend und das Pferd antreibend, gegen
mich mit den Worten: „Also vorwärts". In diesem Augenblick erfolgten die allgemeinen
gleichzeitigen Salven der Rebellen, und zwar von allen Seiten, von
vornen, rechts und links. Ich bemerkte, daß der General den Oberkörper nach
vorwärts beugte und mit dem Pferd zusammenstürzte." (Aus dem Protokoll
vom 20. Mai 1848).

Die Abhandlung enthält weiterhin den Bericht des den Truppen beigegebenen
Zivilkommissärs, Regierungsrats Stephani vom 20. April 1848 und den weit
eingehenderen Bericht des Obersten von Hinkeldey vom 21. April 1848, der
nach dem Tode des Generals die Führung der Truppen übernahm. Heinrich
von Andlaw hat in seinem 1850 erschienenen Werk über „Aufruhr und Umsturz
in Baden" den Hinkeldey'schen Bericht übernommen, dagegen fehlt er in dem
Quellenwerk von F. Lautenschlager über die badische Revolution von 1848/49,
das lediglich die Darstellung des Regierungsrates Stephani bringt, wobei Lautenschlager
die folgenden Sätze am Schluß des Berichtes wegließ: „Soeben erfahre
ich, daß die Zersprengten sich im hintern Wiesental und in Wehr sammeln . . .
Unsere Gefangenen hätte ich gern hier abgeliefert, allein die Ortsverhältnisse
Lörrachs und der Wunsch der Offiziere, jene noch auf dem Transport mitzu-

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