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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0004
zugehörige Geschlechtswort sein. Dazu trete die Verkleinerungssilbe ,ina', so daß
der sprachliche Befund auf einen ,kleinen Wasserlauf' hinweise, dem durch den
Klemmbach auch sachlich entsprochen werde, Vogt vertritt dann die Ansicht, daß
die Bezeichnung ,etia' in vielen Parallelfällen einem vorausgehenden Stammwort
räumliche Ausdehnung verleihe, also einen Landstrich, ein Siedlungsgebiet meine.
Durch Zusammenziehung der Einzelteile ergäbe sich die Kombinationsform
,Sarunetia' mit der Bedeutung ,Wiesengrund am kleinen Wasserlauf'. Wann und
in welchen Stufen sich diese rekonstruierte Namensform zu dem Wort ,Sirnitz'
abgeschliffen habe, sei nicht mehr festzustellen. Es wird schwer sein, wie schon
Schwaederle sagt, endgültige Schlüsse ziehen zu wollen.

Die Verbindung zwischen dem Namen Sirnitz und dem Familiennamen des
Neuenburger Adelsgeschlechtes der Sermenzer (Zermez, Sernizare), die im Sirnitzgebiet
begütert gewesen sein sollen, beruht auf Vermutungen.

//. Die Meierhöfe auf der Sirnitz

Die erste urkundliche Nennung einer Siedlung auf der Sirnitz fällt in das
Jahr 1428. Am Freitag nach Peter und Paul dieses Jahres werden in Zunzingen
von einer Anzahl angesehener Männer aus den Vogteien Müllheim und Badenweiler
sowie deren Filialorten die bis dahin nur mündlich festgelegten Rechtsverhältnisse
für das „Gemärke" schriftlich fixiert. Das „Gemärke" ist ein Waldkomplex
, der die Waldungen am West- und Nordhang des Blauen, am Stockberg
und an der Brandeck bis hinüber zum Köhlgarten bzw. zur Sirnitz und hinunter
zum Weilertal umfaßt. Badenweiler, Oberweiler, Niederweiler, Lipburg, Schweighof
, Zunzingen, Müllheim, Vögisheim und Hügelheim sind am Besitz beteiligt.
Unter den vielen Einzelvorschriften des „Waldbriefes", wie diese Urkunde genannt
wird, sind für die Geschichte der Sirnitz nur zwei interessant:

a) „Item zue Sännet Gilgen ist Ein Mayrhof gelegen, vnd zue Lauffen da sein
Zween Mayrhöfe gelegen, die gehörendt dem Erwürdigen Herrn dem Abbt zue
Sannt Trutpert zue, dieselben drei Heue, die hand vier Wochen in dem Meyen
in der Hohen Sirnize zue weiden mit Irn rossen, vnd des tags einist trenckhen
in dem Bach; wer aber, daß die roß mit den vorderen füessen vß dem Bach
hinüber trettendt, seind dann die banwartten zue gegen, so mögendt sy die
pfenden für ein auß einung."

b) „Item welche Mayer, die in der Sirnitzen gesessen weren, die habendt das
recht, daß sy des tags einest Ire vich zur trinckhen habendt in dem Rhein bey
Zienken."

Während die erste Regelung nur die Sirnitz als Weidegebiet erwähnt, wird
in der zweiten Nennung deutlich, daß sich damals Meierhöfe auf der Sirnitz
befunden haben. Wenn es auch unerklärlich erscheinen mag, daß die Meier einmal
im Jahr ihr Vieh hinunter nach Zienken getrieben haben sollen, so tut
das doch der Tatsache keinen Abbruch, daß sie dort oben ihre Höfe besessen
und ihre Viehzucht getrieben haben. Da aber der Waidbrief von 1428 uralte
mündliche Überlieferungen festlegt, dürften die Meierhöfe auf der Sirnitz schon
zu diesem Zeitpunkt auf ein hohes Alter zurückgeblickt haben. Ihr Fortbestand
geht daraus hervor, daß die später erfolgten Erneuerungen des Waldbriefes
(Badenweiler, 24.3.1451; Müllheim, 7.10.1578) hinsichtlich der Meierhöfe auf
der Sirnitz keine Änderungen bringen.

Die Bedeutung der Meier- oder Lehenhöfe auf der Sirnitz für das wirtschaftliche
Leben der oberen Markgrafschaft wird ersichtlich aus dem Urkunden-

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