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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0024
Es gab in Laufen ursprünglich 3 ortseigene Brunnen: den oberen, den mittleren
und den unteren Brunnen, abgesehen von dem Brunnen im Meierhof. Der
obere Brunnen liegt beim Staffelhaus, der mittlere mitten im Dorf beim „Hüsli",
dem früheren Ortsgefängnis, wie früher die genaue Bezeichnung lautete. Von
dem Hüsli ist allerdings nichts mehr vorhanden, man sieht lediglich noch eine
Türumrahmung mit der Jahreszahl 1606.

Der untere Brunnen lag beim Pfarrhaus auf einem inzwischen eingegangenen
dreieckigen Raum, Land ab das Pfarrhaus, gegen Wald der Meierhof und gegen
Rhein die Dorf Straße. Die Unterhaltung dieses Brunnens lag zu 1/5 dem Meier
ob. Der Brunnen hatte die gleiche Gestalt wie die anderen Brunnen, nur war er
aus weißem Kalkstein erbaut. 1913 erwarb Gräfin Zeppelin, die damalige Besitzerin
des Meierhofes, dieses Geländestück mit dem Brunnen, den sie abtragen
ließ und das Stück Land ihrem Garten beifügte. Über diesen Brunnen habe ich
keine weiteren Nachrichten.

Der Brunnen im Meierhof wurde von meinem Urgroßvater Johannes Kaltenbach
1820 errichtet. Es finden sich am Brunnenstock die Jahreszahl neben seinen
Initialen. Vordem stand da kein Brunnen, wie aus Plänen hervorgeht, auch
führte durch den Meierhof früher der sogenante „Eheweg".

Für die Wasserversorgung der anderen Brunnen sorgte schon frühzeitig eine
Brunnenstube. Sie wird bereits 1477 in dem Urbar der Kirche von Laufen erwähnt
: „ . . . von der nouvenmatten lit unden an dem herweg nebend Friedrich
Roudolffs matten zucht hinauff an die brunnenstuben". Ursprünglich waren die
Brunnen alle aus Holz. 1722 wurden 2 Brunnenseile angeschafft für 1 Batzen
8 Pfennig, woraus man schließen könnte, daß es früher Ziehbrunnen gab.

Aus anderen Nachrichten geht jedoch hervor, daß mindestens 2 Brunnen ständig
fließende Brunnen waren. 1724 wurden schon wieder 2 Brunnenseile für den
gleichen Preis angeschafft.

Die Brunnenschalen wurden offenbar leicht undicht und verdarben sonstwie,
auf jeden Fall finden sich oft Nachrichten über erneuerte Brunnenschalen. So
gehen z. B. am 22. 8. 1733 Vogt und Waldbannwart in den Laufener Wald, geeignetes
Holz für eine neue Brunnenschale auszusuchen. Welcher Brunnen hierbei
gemeint war, ist nicht angegeben. Aus diesem Holz machten dann die beiden
Laufener Zimmerleute, der alte und der junge Hans Spieß, 1734 eine neue Brunnenschale
, wofür sie 6 Gulden erhielten. Schon 1724 reparierten Vater und Sohn
Spieß alle Laufener Brunnen, wofür sie 1 Gulden erhielten. Aber es gingen nicht
nur die Brunnenschalen hin, sondern auch die Brunnenstöcke. So machte z. B.
1764 der Zimmermann von Sulzburg, Hans Jakob Sacker, einen neuen Brunnenstock
.

Um diesen ständigen Reparaturen zu entgehen, faßten Vogt und Gemeinderat
den Entschluß, steinerne Brunnen zu errichten. Dies wurde auch nach Antrag
und vorgelegter Zeichnung vom Oberamt genehmigt und 1768 wurde zuerst der
mittlere Röhrenbrunnen abgerissen und der jetzige Brunnen an seine Stelle gesetzt.

Es ist ganz interessant, die Aufstellung der Rechnung für den Brunnen anzusehen
und zu verfolgen, mit welchen Schwierigkeiten in damaliger Zeit solch
ein Brunnen errichtet worden ist. Die 8 Steintafeln und den Brunnenstock lieferte
der Steinhauer Alexius Huber aus Bleichen *. Er hatte die Platten auf seine Kosten
bis Freiburg zu bringen und erhielt für alles 50 Gulden. Nun wurden die Platten
in Freiburg, das ja damals zu einem anderen Zollbezirk gehörte, von Laufener
Einwohnern abgeholt, die die Arbeit in der Fron zu verrichten hatten. Nach getaner
Arbeit aßen und tranken diese Fuhrleute im „Wilden Mann" in Laufen,
wofür der damalige Wirt Tobias Herrmann 2 Gulden 30 Kreutzer erhielt. Die

* Bleichheim bei Kenzingen

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