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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1962-02/0030
Im Herbst 1709 wurde Kaltenherberg als Ort der Erbhuldigung für die Herrschaft
Rötteln ausersehen; denn die Amtsstadt Lörrach „war durch die Kriegsereignisse
vom Oktober 1702 (Treffen auf der Tüllinger Höhe und bei Friedlingen
) her noch ruiniert". Für den verhinderten Markgrafen Karl Wilhelm nahm
der bevollmächtigte Geheime Rat Johann Reinhard Freiherr von Menzingen am
Morgen des 5. Oktober die Huldigung der Beamten, der Spezialsuperintendenten
zu Sausenberg und Rötteln, der Pfarrer, Präzeptoren, Forstknechte, der Vorgesetzten
und Abgesandten aus sämtlichen Orten der Herrschaft Rötteln entgegen. Nach
der Verlesung des Huldigungseides und der Entgegennahme der „Handtreu"
durch den Freiherrn von Menzingen wurde vor dem Gasthaus mit erhobenen
Fingern der Huldigungseid nachgesprochen. „Für die Verpflegung der Teilnehmer
an der Huldigung hatte der Wirt zur Kaltenherberg zu sorgen. Brot und Wein
wurden von der Burgvogtei geliefert" (H. Jacob).

Als für den 15. August 1738 abermals eine Erbhuldigung für den Markgrafen
Karl August bei Kaltenherberg festgesetzt wurde, erhob der Landvogt von Leutrum
Einspruch. Auf Kaltenherberg sei zu wenig Platz für die große Menschenmenge
und die Zufuhr von Wein und Brot von Lörrach sei zu schwierig. Aus
diesen Gründen wurde dann Lörrach als Huldigungsort bestimmt. Auf der Hin-
und Rückreise nahm der Landesfürst an der Kalten Herberge jeweils eine Stunde
Aufenthalt. Aus dem ganzen Bereich strömten viele Zuschauer zusammen. Bei der
Heimreise „machten hier der alte Baron von Baden (zu Liel) und andere Personen
dem Fürsten ihre Aufwartung".

Als das Vogtsamt von Tannenkirch bald den Besitzern von Kaltenherberg
übertragen wurde, wirkte es sich oft nachteilig aus, daß der Ortsvorstand etwa
1,9 km vom Gemeindemittelpunk entfernt wohnte. „1740 wurde entschieden,
Reinau solle als Vogt bleiben, da Kaltenherberg an der Landstraße liege und in
Kriegszeiten unbedingt ein Vorgesetzter dort sein müsse. Tannenkirch mußte
sich mit einem Stabhalter zufrieden geben" (K. Mink).

;,Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt das von der Poststraße abgelegene
Lörrach durch Einführung eines wöchentlich zweimaligen Postritts Lörrach
— Kaltenherberg und Aufstellung eines Taxis'schen Briefexpeditors (1745)
Anschluß an die Reichsposten" (Löffler). Daneben bestanden sogenannte Landposten
. 1752 wird eine Landpost zwischen Mumpf (Schweiz), Kaltenherberg und

Lörrach erwähnt. Auch die Briefe von Kandern wurden früher ein- oder auch
zweimal wöchentlich von einem Boten nach Kaltenherberg gebracht, der dort auch
die Post abholte (A. Eisele). Die „Reichspost-Route" verlief 1769 über Kehl —
Offenburg — Friesenheim — Kenzingen — Emmendingen — Freiburg — Müllheim
— Kaltenherberg — Basel.

Der Dichterpfarrer Adolf Schmitthenner schrieb über die Fahrt ins Oberland:
„Wer damals im Postwagen von Mainz herkam, der konnte den Eintritt in das
Rebland unmöglich verschlafen. Denn während bisher die Gäule Tag für Tag in
bequemem Trab dahingelaufen waren, kam jetzt ein Berg, der erste, den die
Räder auf dieser Fahrt erlebten: Die Rheinebene war zu Ende. Hinter dem Dörflein
Schliengen ging die Straße die berühmte Steige hinauf. Unten an ihrem Fuße
warteten die Vorspannpferde. Wer irgend konnte, stieg aus und ging zu Fuß.
Unweit von Hertingen setzte man sich dann wieder in den Wagen und rollte
Hügel auf und ab bis zu dem weitberühmten Posthaus der Kalten Herberge.
Hier war der Mittelpunkt des Straßennetzes dieser Landschaft. In Ungeheuern
Ställen standen vierzig und mehr Pferde."

Im April 1770 unternahm Fürstabt Martin Gerbert von St. Blasien eine Reise
nach Freiburg i. Br. zum Besuch der Erzherzogin Maria-Antoinette. Hin- und
Rückreise führten ihn über Albbruck — Basel — Kaltenherberg und Kirchhofen
(Hefele).

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